Das TV-Publikum hat die 3D-Technik bisher nicht angenommen. Zu diesem Schluss sind in den vergangenen Monaten einige Fernsehmanager auf der ganzen Welt gekommen. So sagte Kim Shillinglaw, Leiter der BBC 3D-Abteilung, in einem Interview mit dem Fachdienst RadioTimes.com: „Ich habe noch keinen großen Appetit auf 3D-Fernsehen in Großbritannien gesehen.“ Nach Branchenschätzungen besitzen etwa 1,5 Millionen britische Haushalte ein TV-Gerät, das die neue Technik darstellen kann, aber selbst Top-Programme wie zum Beispiel die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele wurde nur von der Hälfte der 3D-TV-Besitzer angesehen. Aufgrund dieser Erfahrungen, so Shillinglaw, werde die BBC nach dem derzeit laufenden Pilotprojekt eine dreijährige 3D-Pause einlegen.
Mangelndes Publikumsinteresse hat auch in den USA dazu geführt, dass die Technik derzeit nicht weiter vorangetrieben wird. Via Twitter hat ESPN-Specherin Katina Arnold kürzlich mitgeteilt, dass der Sender als Vorreiter der Entwicklung sein Engagement zum Jahresende einstellen werde. Der Sportsender, der die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika in 3D übertragen hat, will sich nun auf andere TV-Angebote wie HD konzentrieren. Der Rückzug wird in Branchenkreisen auch damit erklärt, dass nur sehr wenige wichtige US-Sportereignisse in 3D produziert werden und die Auflösung der 3D-Bildschirme im Vergleich zu herkömmlichen TV-Geräten deutlich schlechter ist.
Die Ernüchterung betrifft vor allem das Free-TV. Im internationalen Pay-TV bieten etwa BSkyB oder Sky Italia weiterhin 3D-Formate an, bauen ihr Engagement jedoch auch nicht aus. Sky 3D in Deutschland hat Spielfilme, Live-Sport, Dokumentationen und Entertainment Highlights im Programm. Auch Topspiele der Bundesliga können live und in 3D empfangen werden. Sky Deutschland hatte seine 3D-Angebote 2010 zu den Medientagen München gestartet. (7/13)
Foto: Offizieller Start der 3D-Aktivitäten von Sky Deutschland auf den Medientagen München 2010