Interessante Zielgruppe

Sie ist „naturverbunden“, „reist gerne“ und will im Handicap „immer besser werden“. Also will Dennis Beste, Geschäftsführer des Web-TV-Spartensenders „golfdigital.tv“, den Golf-Freunden und den Golf-Enthusiasten nicht mehr und nicht weniger als „eine 360 Grad-Betrachtung“ zu ihrem Special-Interest-Thema bieten.

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Zum 24-Stunden-Programmangebot gehören Dokumentationen über aktuelle und historische Golfturniere als Live-Stream und Video-on-Demand, es werden Trainingsvideos und Spielerprofile geboten, die rund 700 Golfclubs werden künftig auf der Plattform mit Präsentationen eingebunden und ein besonderer Focus soll auch auf Lifestyle & Travel gelegt werden, denn beides spiele in der Golfindustrie eine große Rolle, sagt Beste. Dabei sollen die speziellen Vorteile des Fernsehens – anschauliche Bewegtbilder – mit den besonderen Möglichkeiten des Internets – der Community- und der Video On-Demand-Funktion und Aktualität – zu einem neuartigen Produktangebot zusammenwachsen, das nicht weniger attraktiv als ein gedrucktes Magazin ist, aber dennoch nicht mehr kostet, nämlich 4,90 Euro pro Monat im Jahresabo.

Beste verspricht seiner Klientel ein „individuelles Programm zum kleinen Preis“. Dafür will er Anfang dieses Jahres, beginnend noch vor Start der Golf-Saison im März, in ein „offensives Marketing“ im deutschsprachigen Raum eintreten. Ziel sei es, eine fünfstellige Abonnentenzahl im ersten Jahr zu gewinnen, um damit ein gutes Fundament für das Web-TV-Geschäft zu legen. Die zwei Voraussetzungen für den Empfang, DSL-Anschluss und Computer, dürften vermutlich bei allen Golfern vorhanden sein.

Das Streaming läuft mit einem Megabit, wobei die Bildqualität im Full Screen Modus stark variiert. Ein TV-ähnliches Erlebnis am PC bieten laut Beste alle Produktionen ab den 90er Jahren. Dennoch werden auch ältere Berichterstattungen von zum Beispiel „Ryder Cup“ und „British Open“ seit den 1970er gezeigt, da es sich „um echte Schätze“ handelt, die Golfbegeisterte „nirgendwo anders finden“.
Der Spartensender golfdigital.tv ist keinesfalls als Schnellschuss entstanden. Im Gegenteil. Die Chancen des Projektes wurden laut Beste zunächst durch genaue Marktbeobachtung ausgelotet, dann wurde das Angebot „im Closed Community System“ sechs Monate getestet.

golfdigital.tv ist ein Tochterunternehmen der nexx.tv Holding, die sich mit dem Aufbau und Betrieb von WebTV-Community-Portalen beschäftigt. Zu den Gesellschaftern und Investoren zählen renommierte und erfahrene Persönlichkeiten und Unternehmen aus der Medien- und Sportbranche. Man stehe kurz davor, weitere namhafte Kooperationspartner in das Projekt einzubinden, sagt Beste im Gespräch Mitte Januar. Die wolle er aber erst benennen, wenn die Verträge unterschrieben seien. Natürlich sollen neben „Hugo Boss“ und dem „Finanzinstitut Union Investment“ auch weitere Werbepartner gewonnen werden.
Nach den positiven Testergebnissen soll das schon jetzt laufende Angebot in seinen vier Säulen „24-h-Golf TV“, „Videothek“, „Club Welt“ und „Spieler-Forum“ sukzessive ausgebaut und verbessert werden. So soll es mehr tagesaktuelle Elemente geben, sowie einen massiven Ausbau im Trainingsvideobereich, vor allem mit dem Format „Vanden Berge Golf Academy – Time for Golf“, welches von Jörg Wontorra moderiert werde, zu dem wird es auch Live-Übertragungen von exklusiven Turnieren geben.

Die Berichte über internationale aktuelle und historische Golfturniere werden als Lizenzware eingekauft. Sicher seien die Lizenzen für Web-TV preiswerter als für klassische Sender. Doch der Aufwand für das Einkaufsprocedere sei derselbe, weiß Beste, der zu Kosten und Budget keine Zahlen nennen will. Noch sind die Golfclubs unter „Club Welt“ nur als Adressen aufgeführt. Sie sollen sich mehr und mehr auch mit Videos unter dem Dach von golfdigital.tv präsentieren. Zum gegenseitigen Profit, da die Golfer gerne auch einmal die Spielplätze wechseln.
Zurzeit habe man sechs Mitarbeiter beschäftigt. Eine Erweiterung sei geplant. Der Sendebetrieb und das Playout werden über externe Dienstleister realisiert, sagt Beste. Er ist überzeugt, dass „die Nachfrageseite für Special-Interest-Themen als Fernseh-ähnliches Erlebnis in Deutschland noch viel versprechend“ sei und gerade das Web-TV für kleine Zielgruppen von Vorteil sei, weil es „wirtschaftlich ist“.
Erika Butzek
(MB 02/08)