Stärkung der Animationsbranche

Auf dem sechsten Animation Production Day (APD) in Stuttgart mit der Konferenz „Financing & Brands“ haben sich Sender, Produzenten, Banken und Förderer über Projekte ausgetauscht und sich über Maßnahmen zur Stärkung des deutschen Animationsmarktes verständigt.

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Stärkung der Animationsbranche

Mehr als 100 Vertreter der Animationsbranche aus zehn Ländern trafen sich auf dem Animation Production Day, eine Veranstaltung im Rahmen der Stuttgarter FMX. Auf der vom Geschäftsführer der deutschen Produzentenallianz Christoph E. Palmer eröffneten Konferenz „Financing & Brands“ diskutierten Vertreter der deutschen und europäischen Animationsbranche über die kulturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen der animierten Familienunterhaltung in Europa.

Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA) sprach von langfristigen Weichenstellungen und dass es in der Politik durchaus Interesse am Thema Kinder- und Animationsfilm gebe. Jan Bonath, Vorsitzender der Sektion Animation der deutschen Produzentenallianz und Vorstandsmitglied der scopas medien AG, wies auf einen strukturellen Wettberwerbsnachteil für deutsche Produzenten hin, da diese nicht direkt mit internationalen Sendern verhandeln könnten. Diese seien in der Regel per Gesetz verpflichtet, immer einen nationalen Koproduktionspartner mit hinein zu nehmen. Dagegen könnten deutsche Sender bisher auch ohne deutschen Ko-Produzenten im Ausland einkaufen. Ohne die Lösung dieses „Quoten“-Problems, könne die deutsche Animationsindustrie langfristig nicht überleben.

Peter Boudgoust (Foto), Intendant des SWR hatte in seiner Keynote das Engagement des SWR für den Animationsflm betont, dem aber budgetäre Grenzen gesetzt seien. Stefanie von Ehrenstein, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendfilm beim SWR, sicherte in der Diskussion zu, dass der SWR in Zukunft darauf achten wolle, bei allen Produktionen einen deutschen Partner mit an Bord zu haben.

Am Animation Production Day im Stuttgarter Le Meridien Hotel hatten sich Produzenten, Weltvertriebe, Sender, Verlage, Banken und Förderer zu One-to-One Meetings getroffen. In ca. 350 Einzelgesprächen wurden neue Finanzierungswege, Produktstrategien, Verwertungsmöglichkeiten und das Markenpotential der 27 Projekte diskutiert, die in diesem Jahr für den APD ausgewählt worden waren. Mit 65 Firmen und Institutionen aus zehn Ländern und ca. 100 Teilnehmern ist der APD im sechsten Jahr seines Bestehens laut Veranstalter um fast 40 Prozent gewachsen.

Ein neues Thema in diesem Jahr sind 360° Projekte, also Stoffe, die sich für die Verwertung in verschiedenen Medien eignen, vom Buch über TV, Film, Game bis hin zu mobilen Plattformen. (5/12)

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