Diversität bei der Berlinale

Die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 15.-25. Februar 2018 statt. Die Auseinandersetzung mit der Vielstimmigkeit und Vielfalt der Gesellschaft gehört dabei nach eigenen Angaben seit Gründung der Filmfestspiele zu ihrem Selbstverständnis. Dies spiegelt sich jährlich im Filmprogramm der Sektionen und in den Initiativen der Berlinale wider.

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Diversität bei der Berlinale

Als internationale Kulturveranstaltung versteht sich die Berlinale als ein Forum, in dem Fragen und Ideen gehört und diskutiert werden. Dazu gehört unter anderem auch das Aufzeigen und die Einbeziehung der Perspektiven und Lebensrealitäten unterrepräsentierter Gruppen.

So engagiert sich die Sektion Panorama seit langem für queere Filme und initiierte 1987 die Verleihung des schwul-lesbischen Filmpreises TEDDY, der seitdem jährlich sektionsübergreifend verliehen wird. Die Sonderreihe NATIVe widmet sich seit der Berlinale 2013 filmischen Erzählungen indigener Völker auf der ganzen Welt.

Durch die Förderung von Filmschaffenden und ihrer Projekte setzen sich darüber hinaus die Initiativen Berlinale Talents, Berlinale Co-Production Market und World Cinema Fund proaktiv und auf struktureller Ebene für die Diversität in der Filmbranche ein.

Im Bestreben die Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, spiegelt und praktiziert Berlinale Talents das große Experiment der globalisierten Welt – jedoch einer mit offenen Grenzen und starken Gemeinschaftsstrukturen. Die 250 eingeladenen Filmschaffenden aus 81 Ländern (darunter 128 Frauen und 122 Männer), die dieses Jahr an Berlinale Talents teilnehmen, bringen eine Vielzahl an Perspektiven und Identitäten in den Diskurs ein. Durch ihre Struktur und Themenwahl versteht sich die Initiative als Werklabor für die Filmwirtschaft und lädt ein, Fragen zu Diversität und Respekt zu erforschen.

Seit seiner Gründung im Oktober 2004 als Initiativprojekt der Berlinale und der Kulturstiftung des Bundes engagiert sich der Berlinale World Cinema Fund (WCF) für die Entwicklung und Förderung des Kinos in filminfrastrukturell schwachen Regionen und für kulturelle Vielfalt in den deutschen Kinos. Der WCF ist eine Filmförderung mit einer ausgeprägten kulturellen, künstlerischen und innovativen Identität, der sich erfolgreich um internationale Kooperation bemüht und selbstverständlich auch wirtschaftlich eine Rolle spielt. Die Auseinandersetzung mit den gesamten Themen der kulturellen Diversität und mit Filmen und Projekten, die außerhalb des eurozentrischen und exotistischen Blicks entstehen, gehört zum Selbstverständnis und Kernprogramm des WCF. Diversity ist Bestandteil der WCF-DNA.

Der European Film Market (EFM) folgt als Markt nicht nur Entwicklungen, sondern ist auch eine Plattform, die Trends signalisiert und Zukunftsvisionen befördert. In diesem Zusammenhang hat sich der EFM das Ziel gesetzt, die Marktrelevanz von Diversität aus einer globalen, europäischen und deutschen Perspektive zu erforschen. Dementsprechend setzt sich der EFM mit Diversität als Unternehmensstrategie auseinander, d. h. inwiefern Diversität in den Entscheidungsprozessen, in der Personalpolitik und in den kuratorischen Überlegungen einer Kulturindustrie wie der Filmbranche einbezogen wird. Wie wollen wir dazu beitragen, dass die Filmindustrie immer mehr ihr Publikum widerspiegelt und dass Filme eine diversere und inklusivere Welt darstellen?

Hier gibt es mehr Informationen über Veranstaltungen zum Thema Diversity, die im Rahmen der Berlinale 2018 stattfinden. (2/2018)

Foto: Berlinale 2015 / Alexander Janetzko