Gute Geschäftskontakte

Die Sportel in Monaco war auch dieses Jahr wieder wichtiger Treffpunkt der internationalen Sportmedien-Wirtschaft. Rund 2.800 Besucher aus 75 Ländern informierten sich dort auf der Messe und im Kongress über neue Geschäfts- und Produktionsmöglichkeiten. Neben vielen Sport-Sendern und -Vermarktern zeigten auch einige Technik-Hersteller im Fürstentum Flagge.

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Gute Geschäftskontakte

Die Sportel in Monaco gilt für viele seit Jahren als Pflichtveranstaltung. Hier treffen sich die wichtigsten Entscheidungsträger im Sportmedien-Business und hier gibt es hervorragende Möglichkeiten neue Geschäftskontakte zu knüpfen oder alte zu vertiefen. Das Gros der Aussteller machen Sportverbände- und Organisationen (z.B. FEI, FIBA, FIFA, NBA, NFL) aus sowie vor allem die Sportrechtevermarkter. Interessant ist aber auch, dass immer mehr Produktionsdienstleister und Technologie-Anbieter ihre Services, Lösungen und Produkte in den Messehallen des Grimaldi Forums, direkt an der Uferpromenade der Côte d’Azur gelegen, zeigen. In diesem Jahr zählten dazu unter anderem AMP Visual TV (mit Ü-Wagen, SNG und Hyper-SlowMotion UHD RF-Kamera), Digital Video Sud (mit Highspeed-Kamera SuperLoupe 4k und Quattrocopter SouperLuope Arial RF für Live-Ultramotion mit 1.000 Bildern pro Sekunde), Deltacast, Deltatre, EVS, Trimaran GeoRacing (siehe Beitrag in dieser Ausgabe) und VIZRT.

Auch aus Deutschland sind auf der Sportel 2015 einige Unternehmen vertreten, in diesem Jahr unter anderem Plazamedia, Die Deutsche Fußball Liga (DFL), Wige Media und Quattro Media. Letzteres Unternehmen aus Glonn bei München zählt zu denen, die seit Beginn an die Sportel als Präsentationsplattform nutzen. „Wir sind die einzige deutsche Firma, die bereits seit 19 Jahren ununterbrochen auf der Sportel ausstellen“, berichtet Quattro Media-Geschäftsführer Peter Hertrampf. Natürlich zeigen auch die ganz großen Namen auf der Sportel in Monaco Flagge. Dazu zählen unter anderem Bein Sports, Canal Plus, Discovery/Eurosport, ESPN, Eurovision, Fox Sports, Globecast, Infront, MLB, MP [&] Silva und Red Bull Media House.

Zentrales Thema auf der Sportel 2015 war die Optimierung der Vermarktungsmöglichkeiten beziehungsweise die Generierung neuer Einnahmequellen bei Sport-Events. Dazu passt auch, dass die Schweizer Sportmarketing-Agentur Infront Sports [&] Media und Grafik-Spezialist Vizrt in Monaco eine Partnerschaft bekannt gaben. Gemeinsam wollen sie 2016/2017 mit Viz Eclipse eine Lösung für virtuelle Bandenwerbung in den Stadien auf den Markt bringen. Viz Eclipse wird exklusiv über Infront als Teil des Produktportfolios der international tätigen Sportmarketing-Agentur vermarktet. Mit der Lösung lassen sich maßgeschneiderte Werbebotschaften für die regionalen Märkte generieren, indem die vorhandene Bandenwerbung in den Stadien per Video-Overlay überblendet wird. Rechtehalter können so ihre Sport-Events international besser monetarisieren. Viz Eclipse befindet sich gegenwärtig noch in der Testphase. Mit dem kommerziellen Einsatz rechnet man erst 2016/2017. Erste Feldversuche sind für Anfang 2016 geplant. Die Lösung basiert auf der bildbasierten Kamera-Tracking-Technologie von Vizrt. Das Virtual Signage zur Bandenwerbung passiert in Echtzeit zu einem Live-Event. Mit Hilfe von Vizrts Keying-Technik erscheint die virtuelle Werbung auf den Banden sehr natürlich. Davon konnte man sich bei der Präsentation auf der Sportel 2015 in Monaco überzeugen. Spieler und Schiedsrichter bewegen sich vor der virtuellen Bandenwerbung ohne das Video-Overlay zu stören. „Viz Eclipse erlaubt den Rechtehaltern ihre Inhalte global besser zu vermarkten,“ erklärte Stephan Würmlin Stadler, Executive Vice President Sports bei Vizrt. „Sportfernsehen ist besonders live sehr attraktiv und Viz Eclipse erlaubt dazu zielgruppenorientierte, regionalisierte Werbung zu machen und zwar völlig unaufdringlich.” Die Kosten würden sich dabei sehr im Rahmen halten weil keine Anpassungen an den Werbetafeln gemacht werden müssten. Außerdem seien auch keine zusätzlichen Kameras beziehungsweise Anpassungen an den vorhandenen Kameras in den Stadien nötig.

Vizrt Chief Commercial Officer Francois Laborie bezeichnete Viz Eclipse in Manaco als echten „Game Changer“. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Infront, als weltweit agierende Agentur, genau den richtigen Partner zur Vermarktung unserer Produkte gefunden haben“, betonte er.

Matteo Perale, Director Sports [&] Special Affairs von Infront, erklärte: „Auch wir sind froh, mit Vizrt kooperieren zu können. Das ist für uns der perfekte Partner.“ Man verstehe bei Infront, nicht zuletzt auch durch die enge Zusammenarbeit mit der Produktionstochter HBS (Host Broadcasting Services), die Komplexität der Produktionsworkflows mit virtueller Bandenwerbung. „Die jetzt vorgestellte Vizrt-Lösung ist für uns dabei die weltweit eleganteste.“

Eleganz war auch bei den Preisverleihungen der Sportel 2015 gefragt. Hier wurden Sport-Produzenten und -Broadcaster wieder für besondere Leistungen ausgezeichnet. Dazu gab es die TV Sports Awards und den Golden Podium Award.

Die TV Sports Awards wurden kreiert, um die wichtigsten Marken und einflussreichsten Manager in der globalen Sportmedienindustrie zu ehren. Über die Sieger der TV Sport Awards stimmen die Teilnehmer der Sportel ab. Die SPORTEL organisiert die TV Sport Awards gemeinsam mit dem globalen Sport-Charity Programm „Play for Change“. Ziel des Events ist es deshalb auch, finanzielle Mittel zu generieren, um die Charitiy-Initiativen zu unterstützen, die sich weltweit um lebensverändernde Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen kümmern.

Drei Awards für Eurosport

Bei den im Yacht Club von Monaco geehrten Preisträgern gehörte Eurosport zu den großen Gewinnern. Gleich in drei Kategorien siegte der Sportsender. Neben dem Award für „Best TV Rights Deal“ für den Erwerb der europäischen TV und Multimedia-Rechte der Olympischen Spiele 2018-2024, und der Wahl zum „Best Sports Broadcaster“, wurde Eurosport-CEO, Peter Hutton, zum „Media Executive of the Year“ gewählt. Hutton kommentierte das mit den Worten: „Es war eine schöne Überraschung, gleich mit drei der TV Sports Award geehrt worden zu sein. Die Auszeichnungen als ‘Best TV Rights Deal und ‘Best Broadcaster freuen uns besonders, da wir in diesem Jahr sehr viel in Eurosport investiert haben, um das Fernseherlebnis für die Sportfans zu verbessern. Wir haben nicht nur unser Engagement demonstriert, eines der wichtigsten Sportrechte wie die Olympischen Spiele für Europa für Eurosport und Discovery ab 2018 zu sichern, sondern bieten unseren Zuschauern auch die bestmögliche Sportberichterstattung. Wir haben in diesem Jahr unser Primetime-Angebot deutlich ausgebaut, sorgen für bessere Onsite-Produktionen und konnten mit neuen international bekannten Experten Rekordquoten in den wichtigsten Sportevents einfahren. Es freut mich sehr, dass diese Anstrengungen von den Fachbesuchern der SPORTEL anerkannt wurden.“

Hutton weiter: „Als ‘Media Executive of the Year gewählt worden zu sein, ist für mich die Sahne auf dem Kuchen. Ich schätze mich sehr glücklich, ein fantastisches und talentiertes Kollegenteam bei Eurosport und Discovery präsentieren zu dürfen. Alle drei Awards sind ihnen gewidmet für die erfolgreiche, harte Arbeit in diesem Jahr.“

Innovationspreis für Europaspiele-Produktion

Eine weitere Preisvergabe fand im Rahmen der Sportel Award Ceremony im Grimaldi Forum von Monaco statt. Hier wurden besondere Leistungen im Sport-Business mit den Georges Bertellotti Golden Podium und den Renaud de Laborderie Sports Book Awards ausgezeichnet. Beim diesjährigen Event waren unter anderem Evander Holyfield, Yoann Huget, Christophe Soumillon, Tia Hellebaut, Loïc Pietri, Ludovic Giuly, Carlos Takam, Hervé Dubuisson, Ladji Doucouré, René Jacquot, Daniel Herrero, Leonardo Jardim, Jean-Marie Pfaff, Dan Luger, Danka Bartekova, Muriel Hurtis, Romain Febvre, Michaël Llodra und Nathalie Péchalat präsent. Ex-Box-Champion Evander Holyfield zeichnete bei der Preisvergabe als Jury-Präsident verantwortlich.

In der Kategorie „Innovation Prize“ wurde der Golden Podium Award für den „innovativen Einsatz der Mini HSSM Kameras“ verliehen (HSSM = High Super Slow Motion). Diese Technik kam bei den ersten Europaspielen in Baku zum Einsatz, die das spanische Hostbroadcasting-Unternehmen International Sports Broadcasting (ISB) unter der Leitung von Ursula Romero, Head of Production, verantwortete.

Regie bei den einzelnen Sportarten führten Felix Marggraff, Koen Van Mourik und Ursula Romero. Mit seiner Produktionsfirma Live Motion Concept (LMC) lieferte Marggraff auch alle Ultramotion-Kameras für die Europaspiele. Unter anderem wurde bei Mountainbike- und Rad-Rennen sowie bei Schwimmwettbewerben die Antelope PICO auf Polecams eingesetzt. Die Antelope PICO V2 ist die neueste Version des von Antelope Camera Systems entwickelten POV-Ultraslowmotion-Systems.

Von den weiteren acht Preisträgern des Georges Bertellotti Golden Podium Awards kamen gleich sechs aus Frankreich. Der beste Slow Motion Preis ging an Max Larsson und Husky Motion aus Schweden für die Produktion von „Colors of Winter“. Ogilvy [&] Mather und Christian Blachas wurden für den Kronenbourg-Werbespot mit Ex-Fuball-Star Eric Cantona (“Cantona swims channel”) mit dem Preis für den besten internationalen Film des Jahres ausgezeichnet.

Im dreitägigen Kongressprogramm gab es Experten-Panels zu zentralen Fragen der Sportvermarktung. Dabei wurde auch die Bedeutung der Technik für die erfolgreiche Verwertung von Sportrechten diskutiert (Match maker: the right tech for the right rights“). Unter der Moderation von SVG-Chefredakteur Ken Kerschbaumer versuchten die Panel-Teilnehmer Duncan Burbidge von StramAMG, Ludovic Chok von Brightcove, Tom Impallomeni von Vitually Live, Mark Mulready von Virtually Live und Matteo Perale von Infront einen Blick in die Zukunft.

Einig war man sich, dass neue Technologien wie 3D Audio, Virtual und Augmented Reality künftig eine wachsende Rolle in der Sportberichterstattung spielen werden ebenso wie Social Media-, Internet Streaming- und Immersive-Aktivitäten, um die Fans noch stärker an die Sender-Marken zu binden.

Perale räumte indes auch ein: „90 Prozent der Umsätze werden von den Rechtehaltern nach wie vor mit linearem Fernsehen gemacht. 90 Prozent der Ausgaben werden hingegen in die Entwicklung non-lineare Angebote gesteckt.“ Hier gebe es noch eine extreme Schieflage.

Eckhard Eckstein

MB 8/2015

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