Sport braucht Live-TV

Ohne Live-Präsenz im Free-TV verliert eine Sportart an Relevanz, betonte Sport1-Geschäftsführer Olaf Schröder auf dem SPONSORs Business Summit (SpoBiS) 2015 in Düsseldorf. Er plädierte dafür, neben der Bewegtbildauswertung auf allen digitalen Kanälen die klassische TV-Ausstrahlung nicht aus dem Blick zu verlieren.

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Olaf Schröder / Sport1

Um eine Sportart im Relevant Set zu erhalten, müsse sie live im Free-TV gezeigt werden, ansonsten verliere sie an Bedeutung, so Schröder. Das sei mit Volleyball und Basketball bereits geschehen. Auch Spotmarketingexperte Thorsten Blodow, Senior Vice President von Wige Marketing, stimmte dem zu: „Man braucht für die Relevanz Reichweite über ein klassisches Medium.“ Gehe die Reichweite zurück, stünde auch weniger Geld für den Rechteeinkauf und damit für den Sport selbst zur Verfügung, so Blodow. Ersichtlich werde das im Motorsport, der in den letzten beiden Jahren an Reichweite verloren habe.

Dagegen verwies Lukas Klumpe, Geschäftsführer von Athletia Sports, auf vergleichbare Abonnentenzahlen in Online-Livestreams und sieht hier ein großes Potenzial. Live-Fernsehen im Free-TV werde an Bedeutung verlieren, prophezeit er. Online hätten wesentlich mehr Nischensportarten eine Chance, sich zu präsentieren und eigene Stars und Fangruppen aufzubauen. Gerade die Sendezeit im Free-TV reiche nicht, um jede Sportart angemessen darzustellen. Zudem sieht er eine Annäherung zwischen TV und Online, da die YouTube-Kanäle bereits wie Fernsehkanäle präsentiert würden und nur einen andere Vertriebsweg darstellten.

Blodow dagegen glaubt nicht, dass sich durch YouTube Sportrechte refinanzieren lassen. „Drei Millionen YouTube-Klicks können noch nicht monetarisiert werden“, meinte er in Düsseldorf. Doch dürfe man diese Kanäle nicht vernachlässigen und müsse gezielt für junge Leute produzieren, die sich vor allem für Spiele und Entertainment interessieren. Auch Lukas Klumpe macht sich Gedanken darüber, wie Sportinhalte gegenüber Gaming gewinnen können. „Der Sport muss unterhaltsamer werden“, so seine Devise.

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Einig waren sich Schröder, Klumpe und Blodow dagegen, dass alle Inhalte medienspezifisch produziert werden müssen.Es gelte genau auszuloten, welche Stärken und Schwächen die einzelnen Medien haben, so Schröder. Sport1 verstehe sich als 360°-Plattform für Sportcontent. Ein gutes Beispiel für diesen Ansatz sei die Auswertung der ADAC GT Masters über alle Kanäle hinweg. TV, Online und Mobile schließen sich nicht aus: Auch wenn Medien weiterhin gebraucht würden, sollten Sportrechteinhaber frühzeitig eigene digitale Plattformen entwickeln, sagte Schröder. Um auch in Zukunft im Sport erfolgreich Bewegtbildinhalte vermarkten zu können, müssten sich alle Partner auf eine gemeinsame Strategie einigen, ist Olaf Schröder überzeugt. „Partnerschaft ist das Entscheidende“, so der Sport1-Geschäftsführer. (2/15)