Höherer Production Value

Afrika ist nach wie vor ein attraktiver Ort für Filmgeschichten. Dabei beschränken sich die Dreharbeiten längst nicht mehr nur auf Südafrika. Namibia und Kenia bieten ebenfalls bildgewaltige Landschaften, die auch für andere Länder stehen können.

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Höherer Production Value

Als Carlo Rola im Oktober 2010 für die Berliner Moovie the art of entertainment GmbH zur Produktion von „Die Familie“ seine Zelte in Kenia aufschlug, war er nicht zum ersten Mal in dem ostafrikanischen Staat. Und: der ZDF-Zweiteiler spielte dort tatsächlich. Anders die Ziegler-Film-Produktion „Die Minensucherin“. „’Die Minensucherin’ spielt in Angola und natürlich wollte ich den Film auch dort drehen“, erzählt Regisseur Marcus O. Rosenmüller. „Aber Angola ist zu unsicher. Das sollte man sich genau überlegen.“

Das tat man bei Ziegler-Film und da man schon frühere Filme in Namibia gedreht hat und das Land über gleiche Vegetation wie Angola verfügt, zog die Produktion dorthin. Auch „Kongo“ von Teamworx wurde aus Sicherheitsgründen nicht dort gedreht, wo der Film spielt, sondern in einem Dschungelstück an der Nordost-Küste von Südafrika, wo für „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ auch schon Schweitzers Lambarene hin verlegt worden war. Deutsche Produktionen in Afrika sind keine Seltenheit und wenn die Produzenten nach Afrika kommen, arbeiten sie immer mit den gleichen Serviceproduzenten zusammen. In Südafrika ist es Giselher Venzke mit seiner 1997 gegründeten TOP – Two Oceans Production oder Film Afrika von David Wicht, in Kenia Mario Zvan mit Blue Sky Films und in Namibia Michaela Bauer, die ihre Media Logistics Namibia 2004 gründete.

TOP arbeitet viel für Teamworx während Media Logistics Ziegler-Film und Movie Network zu ihren Hauptkunden zählt. Film Afrika und Blue Sky Films hingegen sind internationaler aufgestellt und haben auch schon große, internationale Spielfilmprojekte betreut wie „Goodbye Bafana“ oder „The Constant Gardner“. „Jeder von uns hat sich seine Auftragsgebiete geschaffen, die sich im Prinzip aus den Heimatländern der Serviceproduzenten speist“, sagt Venzke, der zuletzt „Laconia“ für Teamworx betreute, zur Wettbewerbslage.

Kenia

In Kenia, von dem Venzke sagt, dass es nie ein großer Konkurrent war, sitzt Mario Zvan mit Blue Sky Films, der schon für „The Last King of Scotland“ oder „The Constant Gardner“ gearbeitet hat. Er ist aber auch – angefangen mit „Die Patriarchin“ 2004 – Service Produzent für alle in der Region gedrehten Moovie – the art of entertainment-Filme. „Afrika ist ein Kontinent und kein Land, es gibt dort eine reiche, endlose Vielfalt, die verhindert, dass der Kontinent im Bewusstsein des deutschen Zuschauers irgendwann mal ‘abgefilmt’ ist“, holt Oliver Berben, Produzent und GF von Moovie aus. „Wir haben uns für Kenia entschieden, weil es ein anderes Afrika ist, als Südafrika, das sehr europäisch beeinflusst ist.“

Von dort ist Moovie auch nach Äthiopien und Tansania gegangen, um zu drehen. Allen drei Ländern bestätigt Berben eine gute Infrastruktur, die den Bedürfnissen einer Filmcrew entgegen kommt. In Kenia wird das britische respektive US-System der Filmproduktion angewandt, jedoch „angepasst an die Bedürfnisse unserer Klienten“, wie Mario Zvan betont. Blue Sky Films organisiert in ganz Afrika Drehs. „Das Budget diktiert den Drehort“, weiß er, aber er weiß auch, dass man sich manchmal auch nach dem Drehort richten muss, um das gewünschte Production Value zu erhalten.

Für „The King of Scotland“ ging man tatsächlich nach Uganda, um die Einzigartigkeit der ugandischen Landschaft einzufangen. Für die John-le-Carré-Verfilmung „The Constant Gardner“ („Der ewige Gärtner“) war auch der Süden des Sudan Drehort, der heute unabhängig ist. „Wenn man die Weite Afrikas habe will, sollte man in Kenia drehen und wenn man Afrika überzeugend darstellen will, dann ist Mosambik richtig“, sagt Zvan. Auch in Äthopien – für Ridley Scott Assoc – hat er schon gedreht. Nur Somalia ist als Drehort nicht geeignet. „Too crazy“, meint er bloß – eine traurige Wahrheit, die nicht erst seit den letzten Horrornachrichten aus dem Land bekannt ist. Aber Zvans Einschätzung von Somalia trifft auch auf andere afrikanische Länder zu – etwa den Kongo. Den sollte man dann lieber woanders nachstellen.

Als Service-Produzent kümmert sich Zvan wie die Kollegen der anderen Firmen um alle Genehmigungen, den Ablauf der Dreharbeiten, die Zusammenarbeit mit den Behörden, die Drehs in der Wildnis und er achtet vor allem darauf, dass von den Teams keine verbrannte Erde hinterlassen wird, etwa indem die nicht-einheimischen Teammitglieder sehr gut über das richtige Verhalten im Land gebrieft werden. „Die Service-Produzenten haben vor Ort einen guten Ruf. Sie kennen sich aus und haben einen guten Draht zu den Wildhütern und Behörden“, sagt Berben.

So ließen sich auch diffizile Situationen gut meistern. Auf der mehrheitlich von Moslems bewohnten Insel Lamu wurde für „Afrika, mon Amour“ ein christliches Dorf inklusive Kirche aufgebaut. „Die Zusammenarbeit hier hat gut funktioniert“, sagt Berben. „Aber es hat einer langen Vorbereitung bedurft und der Hinweis, dass das komplette Dorf mit der Kirche niederbrennt, hat auch geholfen.“ Später wurde der Film auf dem Dorfplatz von Lamu vor 1.500 Afrikanern gezeigt. „Dass wir dort arbeiten können, hat sehr viel mit gegenseitigem Respekt zu tun. Arroganz in anderen Kulturen ist nicht angebracht“, benennt Berben die Grundvoraussetzung für einen Einsatz im Ausland.

Bei einem Dreh in Kenia schwillt das Team auf etwa das Doppelte der deutschen Teamstärke an. „In der Mittagspause sind dann schon mal 300 bis 400 Leute da, die tatsächlich für uns arbeiten“, sagt Berben und fügt hinzu: „Aber Auslanddrehs sind vor allem aufgrund der Doppelbesetzungen und Reisekosten nie günstig.“
Kenia selbst hat keine nennenswerte Filmindustrie, allerdings den Willen eigene Filme zu produzieren. „In den Hintergassen gibt es eine lokale Filmindustrie“, erzählt Zvan. Die Geschichten werden während des drei- bis vier-tägigen Drehs weiter entwickelt und für ein Budget von 3.500 bis 5.000 Euro produziert.

Das Geld kommt von privaten Investoren. Vom Fernsehen und der Privatwirtschaft kommt Nichts. Die Vereinten Nationen bezahlen gelegentlich ein TV-Drama, das dann einen unterschwelligen pädagogischen Zweck verfolgt. „Ermöglicht wird dies Alles erst durch die digitale Produktionsweise“, sagt Zvan. „Streng genommen ist alleine sie die Grundlage für eine wachsende Industrie.“ Eine Industrie, die aber kaum von internationalen Produktionen profitiert. „Wer an internationalen Filmen arbeitet, gibt sich nicht mit den Billigfilmen ab – es ist eine gespaltene Welt“, so Zvan.

Namibia

In Namibia arbeiten drei Firmen als Service-Produzenten. Power [&] Glory, Namib Film und Media Logistics. Namib Film arbeitet in erster Linie als Serviceproduzent für große Hollywoodproduktionen wie „10.000 B.C.“, zwei Angelina Jolie-Filmen oder das Remake „Flight of the Phoenix“. Power [&] Glory und Media Logistics für den europäischen Markt, wobei Fernsehproduktionen deutlich im Vordergrund stehen. Seit 2005 hat Media Logistics fünf Produktionen für Ziegler Film durchgeführt. „Die Polyphon und Ziegler Film waren die ersten, die nach Namibia kamen“, berichtet Michaela Bauer, die die Firma mit Oshosheni Hiveluah aufgebaut hat. Dabei liegt den beiden Frauen nicht nur daran als Serviceproduzenten tätig zu sein, sondern auch eine eigene namibische Filmszene aufzubauen. Sie haben das Namibia Filmfestival mitgegründet und engagieren sich mit Public Services Spots, wie Filmen zu AIDS-Aufklärung.

Die Drehbedingungen in Namibia sind ideal. „Es gibt eine sehr gute touristische Infrastruktur. Namibia ist ein afrikanisches Land mit europäischen Strukturen“, erzählt Michaela Bauer. In vielen Landesteilen des ehemaligen Deutsch-Südwestafrika wird noch Deutsch gesprochen. Die Sicherheitssituation ist, gemessen an anderen afrikanischen Ländern, sehr gut. Es gibt kaum organisiertes Verbrechen, sondern in erster Linie Armutskriminalität. „Man kann als Frau Nachts an einer roten Ampel halten“, gibt Michaela Bauer ein Bild der Situation. „Das sollte man in etwa in Johannesburg nicht tun.“
Übrigens auch nicht als Mann.
Gearbeitet wird im Filmbereich in Namibia in einer Mischung aus US-amerikanischem und deutschem System. „Das hat auch seine Vorteile“, erinnert sich Rosenmüller. „Wir hatten eine eigene Car-Crew. Mit ihr gingen die Umzüge rasend schnell.“ Anderseits bedeutet das US-System auch eine größere Aufschlüsselung der Departments. „Doch da die Lohnkosten geringer sind, sind die großen Teamstärken kein Problem“, so Rosenmüller.

Mit der Qualifikation der Crew, die zu einem Gutteil aus Südafrika kommt, ist Rosenmüller extrem zufrieden gewesen, er weiß aber auch, dass dies vor allem der Arbeit an Hollywood-Filmen geschuldet ist. „Die afrikanischen Teammitglieder sind es gewohnt mit Ausländern zu arbeiten. Man merkt ihnen ihre Erfahrung an. Sie sind sehr professionell“, sagt er und fügt nicht ganz ohne Stolz hinzu: „In meiner Crew waren Leute, die an ‘Invictus’ oder ‘Blood Diamonds’ gearbeitet hatten.“
In den von Media Logistics zusammen gestellten Teams für deutsche Produktionen kommen im Schnitt 40 Prozent der Mitglieder aus Namibia und 30 bis 40 Prozent aus Südafrika. Der Rest sind die vom Produzenten aus Deutschland mitgebrachten Heads of Departments.

Namibia verfügt über sehr unterschiedliche Landschaften, die es möglich machen, jede andere afrikanische Gegend nachzustellen, sei es für Szenen in der Wüste, in subtropischer oder tropischer Umgebung. Media Logistics erschließt das riesige Land nach und nach auch für eine firmeneigene Location-Bibliothek. Bis es keine frischen Drehorte mehr gibt, die man als Erste filmisch festhalten kann, werden aber noch einige Jahrzehnte vergehen. Neben dem Location Scouting, der Bereitstellung der Technik, den Drehgenehmigungen und dem Kontakt zu Behörden und Privatleuten kümmert sich Media Logistics auch um die Schauspieler und Komparsen. Obwohl die Lohnkosten in Namibia günstig sind, so ist das Land kein Billigland, wie Michaela Bauer betont. „Es ist aber noch erschwinglich und das Production Value ist im Vergleich zu den Ausgaben ungleich höher.“ Gleichzeitig ist die Währung Namibias an den Südafrikanischen Rand gekoppelt und unterliegt dessen Schwankungen. Augenblicklich ist der Rand sehr stark, was in Südafrika durch Fördermaßnahmen ausgeglichen wird.

Südafrika

Auch Südafrika ist kein Billigland. „Die Preisstrukturen steigen und es wird auch nicht günstiger, wenn die Reputation Südafrikas als Drehort ständig steigt“, sagt Venzke und bezieht sich dabei nicht nur auf Fiktionproduktionen, sondern auch auf die sehr hohe Beliebtheit des Landes bei Werbefilmproduzenten. „Doch im Prinzip sind die Kosten insgesamt gesehen noch günstig.“ Das galt auch für „Laconia“ (Ausstrahlung Mitte November in der ARD) ein 2. Weltkriegsdrama, das fast ausschließlich auf dem Atlantik spielt und für das zwei U-Boote gebaut wurden, eines davon sogar schwimm- und tauchfähig. Normalerweise werden meeresrelevante Aufnahmen in dem auf Wasseraufnahmen spezialisierten Mediterranean Film Studios auf Malta gedreht, das hier ausgestochen werden konnte.

Über die Jahre ist die Filminfrastruktur in Südafrika immer mehr ausgebaut worden. Cinegate hat als Technikdienstleister eine Filiale in Südafrika und es gibt ein von Kodak zertifiziertes Kopierwerk. Auch das lange geforderte, letztendlich rund 50 Millionen Euro teure Filmstudio bei Kapstadt ist gebaut worden. Als erster Film entstand dort Anfang dieses Jahres die Neuverfilmung des britischen Comics „Judge Dredd“. „All die neuesten technischen Spielzeuge für die Filmproduktion sind vorhanden“, sagt „Goodbye Bafana“-Produzent David Wicht. „Die Werbeproduzenten bestehen darauf.“ Und für Europäer hat Südafrika drei weitere Vorteile, erläutert Wicht: es liegt – wie Afrika generell – in der gleichen Zeitzone wie Europa, verfügt aufgrund seiner Kolonialvergangenheit über viele europäisch anmutende Motive, mit denen sich Europa nachstellen lässt und man muss aufgrund der durch US-Produktionen trainierte Professionalität der südafrikanischen Filmindustrie bei gleichzeitig niedrigeren Lebenshaltungskosten kaum Crew mitbringen.

„Früher kam man wegen der Locations, heute auch wegen der Qualität der Leistungen“, sagt David Wicht selbstbewusst und Venzke berichtet, dass im Fall von „Die letzten Ferien“ als deutsches Team sogar nur der Regisseur Rainer Matsutami kam. Wichts Film Afrika, die immer bemüht ist, das bestmögliche Production Value zu liefern und auch in der Lage ist gemeinsam mit dem Auftraggeber Drehbuchänderungen so vorzunehmen, dass die Visualität des Films durch die Wahl passender Location erhöht wird, hat in den vergangenen fünf Jahren an 15 deutschen Produktionen mitgearbeitet. Zuletzt an der Tandem Film-Event-Produktion „Treasure Guards“ die Ende September auf Pro Sieben ausgestrahlt wurde.

Während Namibia Film nicht als Wirtschaftsfaktor betrachtet, ist man in Südafrika schon längst einen Schritt weiter. Der Boom des Lands am Kap ist vor allem den Umsatzrabatten von bis zu 20 Prozent geschuldet. Auch steigt TOP in einigen Fällen als Koproduzent mit ein. Für die beiden Teile von „Die ???“, die komplett in Südafrika gedreht wurden, hat Venzke Kofinanziers akquiriert. „Das Land ist berechenbar“, betont Venzke und münzt dies sowohl auf die Einhaltung von Budgets als auch auf den Sicherheitsaspekt. David Wicht meint dazu: „Gewalt ist nur dann ein Thema, wenn man zur falschen Zeit am falschen Platz ist.“ Eine Aussage, die von Venzke etwas konkretisiert wird: „Es ist schon eine andere Drehlogistik nötig, wenn man in einem Slum oder in Downtown dreht.“

In Südafrika lässt sich ein Großteil der Schauplätze der Welt nachstellen. Die Redwood-Wälder Kaliforniens für „Die ???“ fand man in der Nähe von Kapstadt, Albert Schweitzers New York in Kapstadt, den Dschungel des Kongos im Osten. „Wir können alles außer Eskimos“, benutzt Venzke, der 2009 mit acht und 2010 mit fünf Filmen seine bislang besten Jahre hatte, gerne als Bild. Auf Namibia angesprochen, lässt sich eine gewisse Abwehrhaltung nicht verbergen. „Namibia ist ein ganz anderes Setting, es besteht mehr aus Wüste und ist gefühlt mehr Afrika“, beschreibt er das Land und fügt hinzu, dass er vor zwölf Jahren dort „Wüstenrose“ gedreht hat und nicht nur in Namibia sondern auch in Mosambik oder Tansania Produktionen betreut hat und dies jederzeit wieder tut.

Aber dies tun auch die Mitbewerber Film Afrika oder Blue Sky Film. Noch ist der hauptsächliche Anlaufpunkt für ausländische Produktionsfirmen Südafrika, da dort die Licht- und Kameravermieter sowie das technische Personal für eine Produktion sitzen, wie Heinz-Georg Voskort, Produktionsmanager bei Network Movie Köln in Erinnerung ruft. Aber sowohl Michaela Bauer als auch Venzke verweisen immer wieder darauf wie gigantisch die Länder sind, insofern müssen Menschen und Technik immer über große Strecken transportiert und vor Ort untergebracht werden.
Etwas trickreicher ist da schon die Betreuung einer Produktion von Deutschland aus. „Das ist immer eine Vertrauensfrage“, sagt Voskort. „Wenn gedreht wird, müssen die Absprachen stehen und man muss darauf vertrauen, dass es auch so umgesetzt wird.“ Andererseits ist ein Dreh im Ausland für Movie Network betreuungstechnisch auch nicht anders, als wenn die in Köln und Hamburg ansässige Firma in Berlin dreht, so Voskort. Im Fall von „Verdacht“, einem Psychothriller von Matti Geschonneck, gab es ein kleines Team in Windhuk, das den deutschen Teil des Teams betreut hat.

Von den Drehs ausländischer Produktionen profitiert auch die einheimische Filmszene – soweit sie überhaupt vorhanden ist. In Südafrika gibt es zwar eine Filmschule, doch sie agiert äußerst zurückhaltend, so Venzke. „Die Befruchtung der Filmszene Südafrikas erfolgt im Grunde genommen über internationale Produktionen, bei denen Einheimische mitarbeiten und ausgebildet werden“, erzählt Venzke, der sich verpflichtet fühlt auszubilden und seine internationalen Kontakte zum Austausch mit der südafrikanischen Filmszene nutzt. „Dies versetzt den eigenen Markt in die Lage Filme herzustellen. ‘District 9’ etwa wäre ohne diese Voraussetzungen nie entstanden.“ So entstehen circa 25 Filme pro Jahr mit einem Budget von bis zu 600.000 Euro, wobei für ihre Herstellung die durch die internationalen Produktionen im Land vorhandene Crew und Technik genutzt werden. „Allerdings lassen Qualität von Drehbuch und Regie oft genug zu wünschen übrig“, fügt David Wicht hinzu.

Wie in Südafrika ist auch in Namibia die Mitarbeit an einer internationalen Produktion das entscheidende Kriterium bei der Ausbildung des einheimischen Nachwuchses – und da fallen Drehbuch und Regie raus. „Wir initiieren zwar auch mal einen Workshop oder schicken jemanden nach Südafrika, um die Leute zu trainieren“, sagt Michaela Bauer. „Aber eigentlich läuft bei uns alles über Learning-by-doing.“ Bei 2,4 Millionen Einwohnern, die relativ breit über das Land verteilt sind, ist die Filmszene entsprechend klein und genau genommen auch noch sehr jung. „Es gibt Filmemacher, die davon leben können, aber sie müssen multifunktional in der Branche arbeiten“, beschreibt Michaela Bauer die Situation. „Und wenn es nicht funktioniert, wechseln Sie den Beruf.“
Thomas Steiger
(MB 10/2011)

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