Der US-amerikanische Cloudanbieter Akamai hat eine neue Kategorie von Computing-Instanzen vorgestellt. Diese basieren erstmals auf sogenannten Video Processing Units (VPUs), also Spezialchips für die Videodatenverarbeitung. Entwickelt wurden sie vom Hardware-Hersteller NETINT. Mit dem neuen Angebot „Akamai Cloud Accelerated“ will das Unternehmen nun eine Marktlücke schließen und sich gezielt an Medienunternehmen richten.
Spezialisierte Hardware für Video-Workloads
Die VPUs vom Typ Quadra T1U verarbeiten Videodaten besonders effizient. Sie unterstützen Auflösungen von bis zu 8K bei 60 Bildern pro Sekunde und decken gängige Formate wie AV1, HEVC und H.264 ab – inklusive 10-Bit-Farbtiefe und HDR. Dadurch können gleichzeitig bis zu 32 Livestreams in Full-HD-Qualität codiert werden. Bei anderen Auflösungen skaliert die Leistung entsprechend. Deshalb eignet sich die Technologie vor allem für Anbieter, die große Mengen hochwertiger Streams kosteneffizient bereitstellen wollen.
Entlastung der CPU schafft neue Freiräume
Ein zentrales Merkmal der Lösung: Sie entlastet die zentrale Recheneinheit (CPU), indem sie die aufwendige Videokodierung auf die VPU auslagert. Dadurch stehen mehr Ressourcen für andere Aufgaben zur Verfügung – etwa für das Einfügen von Werbung, Sprach-zu-Text-Transkription in Echtzeit oder das Decodieren spezieller Formate. Außerdem lassen sich Anwendungen wie FFmpeg oder GStreamer weiterhin problemlos nutzen.
VPUs bislang nur als lokale Lösung verfügbar
Bislang war der Einsatz solcher Hardware nur eingeschränkt möglich. Unternehmen konnten VPUs lediglich nach dem Kauf in eigenen Rechenzentren oder Colocation-Umgebungen betreiben. Eine Integration in Cloud-Infrastrukturen war nicht vorgesehen. Akamai schließt nun diese Lücke – und bietet die Technologie erstmals als skalierbaren Cloud-Service an. So lässt sich die leistungsstarke Hardware nutzen, ohne dass Medienunternehmen selbst investieren müssen.
Partnerschaft mit NETINT als technische Basis
Für die technische Umsetzung arbeitet Akamai eng mit NETINT zusammen. Randal Horne, Chief Revenue Officer bei NETINT, spricht von einem „Cheat-Code für die Rentabilität“ des Videostreamings. Die neue Plattform liefere im Vergleich zu klassischen Lösungen bis zu 20-mal mehr Durchsatz – und das bei einem Zehntel der Kosten. Unternehmen könnten so ihre Betriebsausgaben senken und gleichzeitig ihre Streaming-Kapazitäten deutlich erweitern.
Offene Architektur für individuelle Workflows
Ein weiterer Vorteil ist die offene Plattformstruktur von Akamai. Kunden behalten die Kontrolle über ihren gesamten Workflow und können auf ein wachsendes Partnernetzwerk zugreifen. Dadurch lassen sich verschiedene Softwarelösungen flexibel kombinieren – von der Transcodierung über digitale Rechteverwaltung bis hin zur Monetarisierung.