„Wir stehen einer Asymmetrie des Wissens von Informationsintermediären wie Google und Facebook auf der einen und Nutzern, Regulierern und Politik auf der anderen Seite gegenüber“, so Prof. Dr. Hansjürgen Rosenbauer, Vorsitzender des mabb-Medienrats. „Wir müssen aber wissen, was andere über uns wissen und was sie mit diesem Wissen anfangen. Dazu soll das Media Policy Lab einen Beitrag leisten.“
mabb-Direktorin Dr. Anja Zimmer erläuterte im Rahmen der Auftaktveranstaltung in den Räumlichkeiten von ALEX Berlin die Rolle des Media Policy Labs: „Das Lab der mabb soll Inkubator, Impulsgeber und Vermittler sein. Wir möchten einen unabhängigen Dialog über die Zukunft der digitalen Vielfalt führen und eine wissensbasierte gesellschaftliche Debatte unterstützen. Mit dem Media Policy Lab wollen wir wissenschaftliche Forschung initiieren und sie durch Veranstaltungen, Publikationen und Kompetenzprojekte nutzbar machen.“ Geplant sind unter anderem ein „Manifest für digitale Medienvielfalt“ und eine „Data Access Initiative“.
Staatssekretär Björn Böhning, Chef der Berliner Senatskanzlei, erklärte, warum er die Idee eines Medien-Think-Tanks gefördert und das Media Policy Lab von Anfang an unterstützt hat: „Ich bin davon überzeugt, dass nur wenn wir in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa, einen eigenen medienpolitischen Standpunkt entwickeln, auch im Hinblick auf die Sphären der Ökonomie, es uns dann gelingen wird, eine eigene gesellschaftspolitische Vision zu haben und im eigenen Markt entwickeln zu können.“ Er wünsche sich, so Böhning, dass Berlin Mittelpunkt einer Zukunftsdiskussion zu den Themen und die medienpolitische Diskussion in diesem Bereich stärker geführt wird.
Prof. Dr. Natali Helberger, Universität Amsterdam, begrüßte die Gründung des Media Policy Labs als innovativen Raum, um „smarte Regulierung“ zu entwickeln. Sie wünsche sich, so Helberger, dass das Lab verschiedene Parteien wie Wissenschaft, Wirtschaft und Regulierung zusammenbringt, um gemeinsam Projekte umzusetzen. Dass es ein Raum des Experimentierens werde, in dem Ideen – und seien sie noch so wild – getestet werden können. Darüber hinaus regte Natali Helberger an: „Für viele Wissenschaftler ist es oft schwierig, Zugang zu Daten für Forschung zur Mediennutzung zu bekommen. Auch hier könnte das Media Policy Lab eine wichtige Rolle spielen.“
Das Media Policy Lab ist ein Projekt der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), das sich Fragen der Netzpolitik und digitaler Medienvielfalt widmet. Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels müssen sich die Medienanstalten der Sicherung von Medienvielfalt neu stellen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, vernetzt das Media Policy Lab wissenschaftliche Expertise mit netzpolitischen Debatten. (1/2018)
Foto: Dr. Anja Zimmer, Prof. Dr. Natali Helberger, Staatssekretär Björn Böhning, Lorena Jaume-Palasí, Moderator Dr. Cornelius Puschmann (v.l.n.r.)