Filmindustrie appelliert an Politik: Steueranreize gefordert

Die deutsche Filmindustrie fordert in einem Appell an die Politik steuerliche Anreize und mehr Investitionen, um 120.000 Arbeitsplätze zu sichern.

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Film- und Fernsehschaffende übergeben Appell an die Politik
(v.l.n.r.): Thomas Hacker, Michelle Müntefering, Helge Lindh, Michael Sacher, Alexandra Maria Lara, Marco Wanderwitz, Meike Kordes, Jakob Weydemann ©Hans-Christian Plambeck

Die deutsche Filmindustrie hat einen dringenden Appell an die Politik gerichtet: Sie fordert steuerliche Anreize und höhere Investitionen von Streaming-Diensten, um die Zukunft von 120.000 Arbeitsplätzen zu sichern. Ohne schnelle Maßnahmen drohe ein Rückgang des Filmstandorts Deutschland.

Forderung nach Steueranreizen und Investitionsverpflichtung

Film- und Fernsehschaffende haben einen Appell an Abgeordnete des Deutschen Bundestages übergeben, in dem sie die Umsetzung der Filmförderungsreform mit Steueranreizmodell und Investitionsverpflichtung fordern. „Die Filmbranche sieht mit Bangen in die Zukunft und befürchtet einen Aderlass bei den Arbeitsplätzen“, heißt es in dem Schreiben. Sie warnt davor, dass ohne konkrete Maßnahmen die Gesetzesentwürfe in den Amtsstuben des Regierungsviertels oder im Streit zwischen Bund und Ländern untergehen könnten.

“Setzen Sie die Filmreform mit Steueranreizmodell und Investitionsverpflichtung
bitte um! Ansonsten fällt der Vorhang für gute Filme aus Deutschland und für
tausende Arbeitsplätze.”

Kernforderung der deutsche Filmindustrie an die Politik

Prominente Unterstützung aus der Filmbranche

Der Aufruf wird von zahlreichen bekannten Persönlichkeiten unterstützt, darunter Fatih Akin, Iris Berben, Anke Engelke und Michael Bully Herbig. Alexandra Maria Lara, Präsidentin der Deutschen Filmakademie e.V., erklärte anlässlich der Übergabe des Appells: „Der Filmstandort Deutschland muss sich in einem harten Wettbewerb behaupten.“ Sie betonte, dass Frankreich gezeigt habe, wie Investitionsverpflichtung und ein attraktives Anreizmodell einen enormen Investitionsschub auslösen können. Deutschland müsse nachziehen, sonst werde es im europäischen Wettbewerb dauerhaft abgehängt.

Jakob Weydemann von der Weydemann Bros. GmbH und Vorstand im Produzent*innenverband sagte: „Als unabhängiger Kinofilmproduzent unterstütze ich diese umfassende Reform der Filmförderung, die dringend benötigt wird.“ Er hoffe auf starke Impulse durch den angekündigten Dreiklang der Förderinstrumente FFG, Investitionsverpflichtung und Filmfinanzierungszulagengesetz. Fehle eines dieser Elemente, werde Deutschland als Filmstandort weiter zurückfallen und für internationale Koproduktionen unattraktiver werden.

Wettbewerb und Zukunft des Filmstandorts Deutschland

Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz
Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz ©Thomas Kierok

Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz, betonte die Notwendigkeit der Reform: „Der Filmstandort Deutschland steht in einem harten Wettbewerb.“ Er wies darauf hin, dass steuerliche Anreize und verpflichtende Investitionen für internationale Streamer in vielen europäischen Ländern üblich seien. Um international wieder wettbewerbsfähig zu werden, brauche es die große Filmreform mit allen drei Säulen: Neuordnung der Förderleistungen, steuerliche Anreize und verpflichtende Investitionen. Nur so könnten 120.000 Arbeitsplätze in der Film- und Fernsehbranche gesichert und neue Potenziale erschlossen werden.

Der Appell wurde an die Bundestagsabgeordneten Thomas Hacker (FDP), Helge Lindh (SPD), Michelle Müntefering (SPD), Michael Sacher (Grüne) und Marco Wanderwitz (CDU) übergeben. Die Initiative ist eine gemeinsame Aktion der Deutschen Filmakademie e.V., des Produzent*innenverbands e.V. und der Produktionsallianz.

Der Appell steht auf der Website der Produktionsallianz zum Download bereit.