Schlüsselrolle beim Technologiewechsel

Quantum gehört mit seinen Lösungen für Scale-out Storage, Datenarchivierung und -sicherung zu den großen Playern im Speicher-Business. Das weltweit tätige Unternehmen ist branchenübergreifend unterwegs und setzt dabei auf Kooperationen mit allen marktrelevanten Akteuren. Über das Quantum-Engagement im Medienbereich sprach MEDIEN BULLETIN auf der IBC 2015 mit Alex Grossmann, Vice President Media and Entertainment.

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Schlüsselrolle beim Technologiewechsel

„Bei uns am Stand geht es vor allem um die Effizienzsteigerung der Workflows, insbesondere in der Post- und Broadcast-Produktion“, betonte Alex Grossmann, Vice President, Media and Entertainment bei Quantum. In seinem Unternehmen seien die Anforderungen an Speicherlösungen in modernen Workflows mit dem Begriff „Workflow Optimized Storage“ verbunden. „Heute geht es überall letztlich darum, wie man mehr Content mit weniger Geld produzieren kann. Man schaut mehr Richtung Over-the-Top- (OTT), IP-Broadcasting und Second Screen-Nutzung. Alle sind dabei, ihre Geschäftsmodelle auf den Kopf zu stellen und ihre Refinanzierungsmodelle neu zu gestalten“, betont er. Vor diesem Hintergrund müsse man sich auch fragen: Kann sich ein Broadcaster mit klassischer SDI-basierter Infrastruktur gegenüber jenen mit IP-Infrastrukturen im Wettbewerb behaupten? Außerdem wachse die Konkurrenz durch IT-Firmen wie Google, Amazon oder Netflix. „Kann eine lineare Broadcast-Welt gegenüber der non-linearen oder On-Demand-Welt Bestand haben?“, fragt Grossmann. Bei Quantum sei man der Meinung, dass in der neuen Medienwelt traditionelle, proprietäre Broadcast-Systeme zu teuer und die bislang eingesetzten IT-Systeme zu generisch seien, um im Wettbewerb bestehen zu können. „Man ist am Ende gezwungen, sich zwischen einer proprietären Broadcast-Lösung und einer generischen IT-Lösung zu entscheiden“, meint er. Das sei nicht zielführend. Quantum setze deshalb auf komplett offene Lösungen und die Integration von Technologiepartnern, die über ein Zertifizierungsprogramm (Quantum Advantage Program) und Qualifizierungsmaßnahmen mit Quantum verbunden seien. Dazu zählen Unternehmen wie AJA, Apple, Adobe, Autodesk, Aspera, Dalet, SAM (Snell), Vizrt und MOG Technologies.

„Zur IBC 2015 verzeichnen wir über 56 Technologiepartnerschaften aus den Bereichen Media Asset Management, Postproduktion, Automation, Schnitt bis hin zu Farbkorrektur und Audio Streaming. Wir haben ein großes Partner-Ökosystem und arbeiten mit allen gut zusammen“, betont er. In den letzten Jahren habe Quantum intensiv an der Optimierung der verschiedenen Workflow-Bereiche gearbeitet. Dabei habe man erkannt, dass überall dort, wo der Wert des Contents steige, die Kosten für Storage reduziert werden müssten. „Man kann deshalb keine monolithischen Speicher-Modelle über alle Workflows hinweg einsetzen. Nur wenn man Storage an jeden Workflow-Prozess anpasst, kann man Kosten sparen und auch eine höhere Performance erzielen. Genau darauf zielt unsere Workflow Optimized Storage-Strategie“, erklärt er. „Außerdem haben wir überlegt, wie sich in einem Markt mit rasant wachsendem Daten-Volumen der Umfang der Online-Speicherung reduzieren lässt, weil dort ja die meisten Kosten entstehen. Entwickelt wurde dazu unser Extended Online-Konzept“, so der Quantum-Manager. Eingesetzt würde dabei eine objektbasierte Speicherarchitektur, die Daten als Objekte behandelt. Quantums Extended Online sei nahtlos in den Online-Speicher integriert. Grossmann: „Das erlaubt uns, die Kosten beim teuren Online-Speicher zu senken und stärker auf das günstigere Extended Online, beziehungsweise auf Near-Online, zu setzen. Das erlaubt auch, den Content dort über einen längeren Zeitraum aufzubewahren. So senken wir am Ende die Kosten für Archivierung und Online-Speicher. Dazu bieten wir zusätzlich auch noch Cloud-Archive an.“

Ein großer Vorteil der Quantum-Systeme sei, dass man sich hier nicht erst die einzelnen Teile einer Storage- und Archivierungslösung mühsam zusammen bauen müsse. „Bei uns arbeiten alle Elemente von Haus aus nahtlos zusammen und verfügen über einen gemeinsamen API-Layer mit dem auch unsere Industriepartner sich mit ihren Lösungen mit unseren Systemen verbinden können. Assets in den einzelnen Workflow-Stufen lassen sich so problemlos hin und her schieben. Das vermindert Infrastrukturkosten und erleichtert Kunden den Einsatz von IP-Broadcasting und OTT“, betont Grossmann. Er weist auch darauf hin: „An Storage denken die Kunden zuletzt, wenn sie zu einem IP-Modell wechseln. Aber es ist der erste Bereich, der ihnen Probleme bereitet. Und da versuchen wir zu helfen.“ Grossmann sieht Quantum in einer gewissen Schlüsselrolle beim Switch von SDI- auf IP-basierte Infrastrukturen. „Der Strukturwandel hin zu IP wird stattfinden, weil er am Ende mit einer deutlichen Kostenreduktion verbunden ist“, meint er. Allerdings gelte es für die Broadcaster und Postproduktionshäuser, sich beim Wechsel den richtigen Partner zu suchen. Unternehmen, die aus dem Enterprise IT-Bereich kämen und sich berufen fühlten, auch die Probleme in der Medienbranche zu lösen, seien nicht unbedingt erste Wahl. Ihnen würde nach wie vor das Verständnis für das Business hier fehlen. „Diese IT-Leute versprechen viel und können es meist nicht halten“, meint Grossmann. Quantum hingegen habe sich über viele Jahre hinweg das Verständnis für die Medienbranche erarbeitet und es geschafft, sein IT-Know how damit zu verbinden. Heute biete man der Medienindustrie Lösungen mit niedrigsten Latenzen und höchster Datendurchsatz-Performance an. Das seien die besten Speicherlösungen, mit denen tausende Nutzer kollaborativ weltweit arbeiten könnten. Deswegen sei Quantum so erfolgreich. Allein in den vergangenen zweieinhalb Jahren sei das Geschäft über 100 Prozent gewachsen. „Wir profitieren ganz klar vom Wechsel der Branche von analog-digital gemischten hin zu komplett IP/IT-basierten Infrastrukturen“, meint Grossmann.

Quantums Speicherlösungen

Zu Quantums Archivierungslösungen zählen unter anderem die NAS-Appliance Artico für kleine Produktionsumgebungen, der SorNext 5 Scale Out Storage, als hochperfomanter Speicher für kollaborative Workflows mit sehr großen Datensätzen, der Online-Speicher Lattus und Scalar Tape Libraries. Dazu kommen weitere Appliances sowie das StoreNext Q-Cloud Archive.

Alle Quantum-Speicherlösungen setzen auf der StorNext-Plattform auf, die sich weltweit im Medienbereich einen guten Namen gemacht hat. Die neue Version StorNext 5 bietet File Sharing, mehrstufige Speicherung und Archivierung in Umgebungen mit komplexen Workflows und Inhalten, kontinuierlich wachsenden digitalen Bibliotheken und sehr großen Datenarchiven. Die Lösung ist auf eine flexibel skalierbare Performance und Kapazität ausgelegt und umfasst Enterprise-Funktionen für das Datenmanagement, darunter StorNext Storage Manager für mehrstufige Speicherarchitekturen mit regelbasierter Migration und transparentem Dateisystemzugriff, Distributed Data Movers für das Archivieren und Zurückladen von Daten in großen Archiven. StorNext File System unterstützt hoch performanten Dateizugriff in heterogenen Umgebungen unter Linux, Mac, Unix und Windows. StorNext Storage Manager reduziert laut Quantum Verwaltungsaufwand und Speicherkosten durch regelbasierte, mehrstufige Speicherung und Archivierung. StorNext Distributed Data Movers entlasten die StorNext Metadaten-Controller beim Archivieren und Zurückladen und steigern die Performance bei hohen Work-loads. Die StorNext-Funktion für Timecode-gesteuertes teilweises Zurückladen von Dateien indiziert Videoinhalte, um das Zurückladen kleinerer Clips aus größeren Videodateien zu optimieren. Personalstunden und Hardwarekosten werden laut Quantum dadurch eingespart.

Mit der Übernahme des Cloud Storage- und Backup-Spezialisten Symform im August 2014 hat Quantum auch sein Engagement im Bereich Cloud Storage verstärkt. Bassam Tabbara, Gründer und Miteigentümer von Symform, wurde im Oktober 2015 zum neuen Chief Technology Officer (CTO) von Quantum ernannt. Bislang hat er eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die Ausrichtung der Cloud-Technologie von Quantum zu definieren und die neuen Q-Cloud Services zu entwickeln. Mit den Q-Cloud-Angeboten können Quantum-Kunden die Public Cloud in eine Multi-Tier-Speicherarchitektur integrieren, die eine Kombination aus hoher Performance und niedrigen Kosten bietet. Bei Symform baute Tabbara eine Cloud-Speicher-Plattform, die heute von Millionen Anwendern weltweit genutzt wird. „Wir befinden uns heute an einem kritischen technologischen Punkt, da Cloud-Innovationen traditionelle Unternehmensinfrastrukturen als bessere Alternative immer mehr verdrängen“, sagt Tabbara. Mit dem Quantum-Team wolle er dafür „optimale Lösungen für das Unternehmen der Zukunft“ entwickeln.

Quantum, auch Spezialist für LTO-Tape Automation, will zudem ab Dezember 2015 die siebte Generation der LTO Ultrium Technologie in seine Scalar und StorNext AEL Tape Libraries integrieren. Die neueste Generation von LTO-Tape ist eine kostengünstige, sehr energieeffiziente und langfristige Speicherlösung für Unternehmen, die mit der Verwaltung der stetig wachsenden unstrukturierten Datenmengen zu kämpfen haben und den Wert der digitalen Inhalte maximieren wollen. Die neuen technischen Spezifikationen von LTO-7 bieten im Vergleich zur letzten Generation mehr als die doppelte Tape Kapazität – bis zu 15 TB pro Cartridge – wodurch mehr Daten kostengünstig und langfristig vorgehalten werden können. Zudem werden über die LTO-7 Systeme Datenübertragungsraten von bis zu 750 MB  pro Sekunde beziehungsweise mehr als 2,7 TB pro Stunde erreicht, was einen wesentlich schnelleren Transfer großer Dateien ermöglicht.

Eckhard Eckstein

MB 7/2015

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