Wanda übernimmt Infront

Nun ist es offiziell. Der Schweizer Sportrechtevermarkter Infront Sports & Media ist vom britischen Private-Equity-Unternehmen Bridgestone für 1.05 Milliarden Euro an die chinesische Dalian Wanda Group Co., Ltd. unter der Führung des Magnaten Wang Jianlin, verkauft worden.

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Wanda übernimmt Infront

Über den Deal wurde bereits seit Dezember 2014 in verschiedenen Medien spekuliert. Im vergangenen Jahr hatten neben der Wanda Group demnach auch andere Unternehmen ihr Interesse an der Infront-Übernahme signalisiert.

Wang Jianlin, Vorstandsvorsitzender der Wanda Group, erklärte: „Die Übernahme von Infront wird die Rolle der Wanda Group in der Kultur- und Entertainment-Industrie deutlich verbessern sowie die Entwicklung der chinesischen Sportwirtschaft und deren globale Rolle voran treiben. Durch seine langjährigen Partnerschaften mit einigen der wichtigsten Sportrechtehalter ist Infront bestens im weltweiten Sportbusiness vernetzt. Das Unternehmen ist damit gut gerüstet, um China beim Erwerb wichtiger Sportrechte zu helfen.“ Durch die Übernahme von Infront werde Wanda seinen Einfluss in der weltweiten Sport-Wirtschaft ausbauen und könne dadurch auch die Wettbewerbsfähigkeit des chinesischen Sports insgesamt verbessern.  „Wir unterstützen zudem Infronts Anstrengungen, die Nummer eins unter den globalen Sportmarketing-Firmen zu werden“, betonte Jianlin.

Der chinesische Mischkonzern Dalian Wanda Group wurde 1988 gegründet. Er ist Chinas grösster Investor im Kultur- und Unterhaltungssektor. Der Jahresumsatz 2014 lag bei 34,5 Milliarden Euro. Die Gruppe betreibt landesweit in China unter anderem 109 Wanda Plazas, 71 Hotels (darunter 68 5-Sterne-Hotels), 6.600 Kinoleinwände und 99 Department Stores landesweit.

Philippe Blatter, Infronts Präsident und Geschäftsführer (Neffe des Präsidenten des Welt-Fußballverbandes FIFA, Joseph S. Blatter) sagte: „Wir werden auf Grundlage der vorhandenen Wanda-Strategie und unserer gemeinsamen Erfahrungen unsere Geschäftsaktivitäten überall ausbauen und zwar international wie auch in China. Gemeinsam werden wir an einigen Projekten arbeiten, um unsere führende Rolle im Sportrechtemarkt zu stärken. Wanda unterstützt aktiv die ambitionierten Wachstumspläne von Infront und teilt unsere langfristige Vision ebenso wie unsere Unternehmenswerte. Vor allem aber sind wir davon überzeugt, dass wir durch die neue verstärkte Besitzstruktur in der Lage sein werden, unsere Dienstleistungen zum Vorteil unserer geschätzten Partner und Kunden auszubauen.“

Philippe Blatter wird mit seinem Management-Team auch nach der Übernahme weiter die Infront-Geschicke lenken. Dalian Wanda und Infront haben sich nach eigenen Angaben auf einen langfristigen strategischen Plan bis 2020 verständigt.

Seit der Übernahme durch Bridgepoint im Jahr 2011 verzeichnete Infront nach eigenen Angaben ein stetiges Wachstum und konnte sein Rechte- und Service-Portfolio kontinuierlich ausbauen. Heute verfügt das Unternehmen über Partnerschaften mit 160 Rechtehaltern in 25 Sportarten mit hunderten Sponsoren und Medien-Marken. Infront ist mit 25 Büros und über 600 Mitarbeitern in 13 Ländern vertreten. 2014 hat das Unternehmen 4.000 Event-Tage betreut und dabei Einnahmen von über 800 Millionen Euro generiert.

Ab der Saison 2016/2017 wird  Infront auch die komplette Vermarktung des DFB-Pokals für den Deutschen Fußballbund übernehmen.

Zu Infront gehört als Tochterunternehmen auch Host Broadcast Services (HBS). Dieses 1999 gegründete Unternehmen ist seit 2002 für die TV-Produktion der FIFA-Fußballweltmeisterschaften und weiterer FIFA-Großevents (FIFA Frauen World Cup, FIFA U-17 und U-20 World Cups, FIFA Futsal World Cup und FIFA Beach Soccer World Cup) zuständig. (2/15)

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