Anders als bei bereits bestehenden Sendeketten kommt im Fall des dänischen Privatsenders erstmalig eine Serverplattform von Harris bei SBS zum Einsatz: Zwei voneinander unabhängige NEXIO AMP HD Server mit jeweils 14 TB Speicherkapazität verarbeiten zur Steigerung der Redundanz die Videodaten parallel. Neben dem problemlosen Handling unterschiedlichster Codecs und der vergleichsweise einfachen Anbindung an das Transfer- und Automationssystem entschied man sich bei SBS auch aus Gründen der künftigen Skalierbarkeit für die Harris-Systeme. „Um dem wachsenden Aufkommen an Sendekanälen sowie neuen technologischen Anforderungen zu begegnen, investieren wir in eine umfangreiche Erweiterung unserer Playout-Infrastruktur. Anders als in vergangenen Ausbaustufen haben wir uns bei der jetzigen Erweiterung für eine essentielle, technische Neustrukturierung entschiedenen: In einem ersten Schritt stellen wir die Serverumgebung für neu hinzukommende Sendekanäle von Grass Valley K2- auf Harris Nexio Server um. Die skalierbaren Server fügen sich optimal in unsere bereits zu Beginn festgelegte Strategie ein, das Playout Center auf eine nahtlos file-basierte und hoch performante HD-Infrastruktur zu stellen. Die herausfordernde Integration und strukturelle Umstellung übernimmt, wie schon die ursprüngliche Realisierung, Erweiterung und technische Betreuung, der Integrationsspezialist Wellen+Nöthen. Dies unterstreicht die Bedeutung unserer erfolgreichen und bereits seit sechs Jahren bestehenden Zusammenarbeit. Frühzeitig haben wir das Unternehmen in unsere Planung für die Neustrukturierung einbezogen und gemeinsam ein durchgängiges Konzept erarbeitet“, so Ricki Berg, Head of Projects bei SBS in London.
Neben dem Ausbau der Serverstruktur vergrößert das Kölner Systemhaus auch die Videosignalverteilung. Der bestehende Trinix Router von Grass Valley wird auf 512 x 416 I/Os erweitert und ein Trinix Router der neuen NXT Serie im 512 x 512er Frame mit 64 x 64 I/Os wird zusätzlich installiert. Die beiden Router werden durch ein Tie Line Management miteinander verbunden. Diese physische Verknüpfung der Inputs des einen Routers mit den Outputs des anderen ermöglicht es, vorhandene Signalquellen untereinander zu teilen. In diesem Zusammenhang werden ebenfalls das Video-Kreuzschienensystem sowie der Sendeablauf erweitert: Nach Abschluss aller Neuinstallationen kommen insgesamt elf Grass Valley Concerto 32 x 32 Kreuzschienen sowie zehn Maestro Sendeablaufmixer in den Sendeketten zum Einsatz.
Für die Ingest- und Playoutkontrolle werden außerdem zwei zusätzliche Aveco Orbiter Automation Serverarchitekturen implementiert, die es ermöglichen, große mehrkanalige Sendevolumen zu betreiben. Dabei gewährleistet das zweite Orbiter-System beim Ausfall der operierenden Automation zusätzliche Redundanz: Der laufende Sendebetrieb wird aufrecht gehalten und macht die gespeicherten Daten weiterhin zugängig. Um der gestiegenen Senderzahl auch in der Programmplanung zu begegnen, wird das zentrale Video Content Management System VMPS von S4M um zusätzliche Workstations und Lizenzen erweitert. Darüber hinaus stellt Wellen+Nöthen die FlipFactory High-Res Encoding Farm auf Dell R710 Server um und nimmt den Ausbau der Rhozet Carbon Coder Farm vor. Für das Channel Branding setzt SBS auf Systeme von Vizrt. Zwei bereits vorhandene Viz Engines werden im Zuge des Ausbaus von SD auf HD aufgerüstet.
Auch der neu gegründete norwegische Sender „MAX“ wird künftig über das Playout Center von SBS ausgestrahlt. Wellen+Nöthen nimmt dafür den Umbau und die Neukonfiguration einer bestehenden Sendestrecke vor.
Bereits im Jahr 2004 übernahm Wellen+Nöthen für SBS die ursprüngliche Planung und den Aufbau des durchgängig multiformatfähigen Playout Centers für sieben Voll- und sechs Spartenprogramme. Nach mehreren Ausbaustufen in den vergangenen Jahren werden aktuell mehr als 20 Sendeketten für nord- und südosteuropäische Sender über die Londoner Infrastruktur abgewickelt.
SBS gehört seit 2007 zur ProSiebenSat.1 Media AG. (09/10)