Blicke über den Technikrand

Vom 22. bis 24. September 2018 geht im Münchner MOC die 12. Auflage der cinec über die Bühne. 172 Hersteller aus 22 Ländern präsentieren drei Tage lang ihre neuesten Entwicklungen und Lösungen für die Aufnahme und Postproduktion. Parallel zur Fachmesse bietet der cineCongress interessante Vorträge und Seminare.

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cinec 2018

Auf Ausstellerseite präsentieren sich neben bekannten Größen der Branche wie Arri, Cooke oder J.L. Fisher auch dieses Jahr wieder neue Firmen aus allen Bereichen der Filmtechnik – unter anderem Bickers Action aus Großbritannien mit Grip-Lösungen, Carpetlight aus Hamburg mit LED-Leuchten und die schwedische Heden Group mit Optiken. Neu auch Atomos, Sigma, Aputure oder Stype Norway aus dem hohen Norden.

Die wichtigsten Innovationen werden während der Messetage von einer Fachjury begutachtet und in mehreren Kategorien mit dem cinecAward ausgezeichnet. 36 Neuentwicklungen sind in diesem Jahr im Rennen, die Preisgala findet am Sonntag, 23. September, um 19:30 Uhr im Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei in München statt.

Parallel zur Fachmesse bietet der cineCongress ein interessantes Programm an Vorträgen und Seminaren, das die Fernseh- und Kinotechnische Gesellschaft (FKTG) in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Kinematografie (BVK) zusammengestellt hat. Einen Blick auf die Farben der Malerei für die Gestaltung des digitalen Bildes wirft Prof. Rolf Coulanges vom BVK zum Auftakt des Kongresses am Samstag, 22. September, um 10:45 Uhr. Anschließend referiert Prof. Peter C. Slansky von der Hochschule für Fernsehen und Film München über „The Anamorphic Look“. Wie sich das Bild für dieFrauen hinter der Kamera“ gestaltet, erklären die Kamerafrauen Caroline Rosenau (Bundesverband der Fernsehkameraleute), Julia Schlingmann (BVK) und Prof. Ursula Barthold (Verdi) in ihrem „Minority Report“.

Steht der Vormittag unter dem Motto „Aufnahme“, geht es am Samstagnachmittag um neue Techniken: Einen Praxisblick wirft Patrick Palmer von Adobe auf Standards für HDR, HFR, 8K, WCG und VR 180e. Sein Kollege Karl Soule stellt anschließend agile Workflows für die Spielfilmproduktion vor. Wie Internettechnik in der szenischen Produktion hilft, erklärt Hermann Popp von Arri für die Aufnahme, Peter Neumann von Nablet für die Postproduktion. Zum Abschluss des ersten Kongresstages stellt Jakob Ballinger neue Lichtlösungen seiner Firma The Light Bridge vor.

Der Sonntag beginnt um 10:30 Uhr mit Formatfragen. Mit dem Interoperable Master Format (IMF) hat die Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE) einen Standard für Masterfiles geschaffen, mit dem verschiedene Fassungen eines Films platzsparend gespeichert, möglichst viele Zielformate bedient und Abläufe automatisiert werden können. Nach einem Überblick stellt John Hurst von CineCert eine neue Strategie für die globale Mediendistribution vor, Sebastian Leske von Sony erklärt die aktuellen Aufzeichnungsformate, ehe ab 12 Uhr ein Podium über die IMF Workflows diskutiert.

Der Workflow in der Filmproduktion selbst bildet am Nachmittag den vierten und letzten Themenblock. Randy Wedick von Band Pro blickt hinter die Kulissen des 4K-Kurzfilms „Tokyo Dance“, Van Bedient von Adobe erklärt das Making-of der Krimiserie „Mindhunter“.

Ein ganz anderer Blick in die Zukunft eröffnet sich ab 15 Uhr. Während große Hollywood-Studios wie Universal oder Walt Disney bei ihren Produktionen schon längst auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit achten, spielt das in Deutschland nur in Einzelfällen eine Rolle. Das neue Netzwerk Crew Tech vereint die ersten Ansätze einiger Fördereinrichtungen, Hersteller und Geräteverleiher mit dem Ziel, nachhaltige Filmtechnik von der Energieversorgung bis zum Licht zu entwickeln. Das Projekt wird um 15 Uhr von Oliver Zenglein als Initiator und Geschäftsführer von Crew United vorgestellt.

Den Montag, 24. September, macht der cineCongress zum „Tag der virtuellen Welten“: Smartphones, Head-Mounted Displays oder Rundumprojektionen lassen den Zuschauer in ihre künstlichen Welten eintauchen und eröffnen eine neue Art von Anschaulichkeit in Industrie, Entertainment, Gaming oder E-Learning. Darum hat die bayerische Landesregierung beschlossen, die Entwicklung neuer Anwendungen für virtuelle Welten zu unterstützen. Der Kongress-Montag soll als Auftaktveranstaltung für weitere Aktivitäten gelten, um das Interesse an dieser Technik zu fördern. (9/2018)

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