„Mit der Kombination von DVB-T2 und HEVC ist Deutschland weltweit Vorreiter, genau das stellt uns aber auch vor neue Herausforderungen”, erklärte Carine Chardon, Geschäftsführerin der Deutschen TV-Plattform beim Strategiepanel “DVB-T2: Endspurt für den Umstieg!” am 9. Juni auf der ANGA COM. Die Marktbeteiligten setzen bei der Einführung von DVB-T2 in Deutschland auf eine Kombination mit dem neuesten Kodierstandard HEVC (High Efficiency Video Coding).
In ihrem Impulsvortrag verwies Chardon auf die gelungene Einführung von DVB-T vor über zehn Jahren, an der die Deutsche TV-Plattform aktiv beteiligt war. Nun wird der Verein den erneuten Umstellungsprozess begleiten: mit der Vergabe eines Gütesiegel für Endgeräte, das Orientierung für Handel und Verbraucher schafft. Voraussetzung für die Verwendung des Logo ist eine Kompatibilität der Geräte mit der technischen Mindestspezifikation, die am Runden Tisch der Landesmedienanstalten erarbeitetet wurde. “Die Orientierung im Endgerätemarkt als Hilfestellung für die Verbraucher ist ein zentrales Anliegen beim Umstiegsprozess. Die Deutsche TV-Plattform freut sich, hierbei tatkräftig zu unterstützen”, so Chardon. Zur ANGA COM legte die Deutsche TV-Plattform daher auch erste Basis-Informationen zur DVB-T2 HD-Einführung vor.
Im Rahmen des Strategiepanel verdeutlichte Thomas Fuchs, Vorsitzender des mit der Gesamtkoordination betrauten Runden Tisches DVB-T2 HD, und Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein die Notwendigkeit des übergreifenden Handelns: „Der intensive Abstimmungsprozess der Marktbeteiligten, aus dem das Logo DVB-T2 HD und die Mindestspezifikationen für Empfangsgeräte hervor gingen, geht weiter“. Ein gemeinsames Projektbüro von ARD, Medienanstalten, Mediengruppe RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 Media AG, VPRT und ZDF wird den Umstieg auf DVB-T2 HD kommunikativ begleiten.
Andre Prahl, Bereichsleiter Programmverbreitung der CBC bekräftigte für die Mediengruppe RTL Deutschland das Engagement für die Einführung von DVB-T2 HD. „In einer Zeit, da alle anderen Übertragungswege HDTV anbieten und die terrestrischen Frequenzen zunehmend knapp werden, gibt es für uns keine Alternative zur Umstellung auf DVB T2 HD“, unterstützte Dr. Andreas Bereczky, ZDF- Produktionsdirektor.
MEDIA BROADCAST ist als Plattform-Betreiber mit der technischen Realisierung betraut. „Gegenwärtig führen wir ein erfolgreiches Pilot-Projekt in der Region Berlin durch“, erklärte Wolfgang Breuer, CEO MEDIA BROADCAST. „Ein weiteres Pilot-Projekt startet demnächst hier in NRW, rechtzeitig zur Fußball-EM 2016 wird es dann einen großflächigen Pilotbetrieb in mehreren Ballungsräumen in Deutschland geben“.
Die Geräte-Hersteller sind gerüstet für den Umstieg, erklärte Markus Zumkeller, Direktor Technology [&] Engineering von Sony Europe. Immer mehr Fernseher verfügen über DVB-T2 und HEVC. Zugleich betonte er das Potential von DVB-T2 HD für die „mobile Mediennutzung, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird“. International werde von Deutschland dabei ein Impuls erwartet.
Fazit von Moderator Jürgen Sewczyk (JS Consult/Eutelsat), Vorstandsmitglied der Deutschen TV-Plattform: „Der Einstieg ist geschafft, der Umstieg noch nicht!“. In den verbleibenden Monaten bis zur Umstellung seien noch einige Herausforderungen zu bewältigen.
Am Messestand der Deutschen TV-Plattform auf der ANGA COM konnte man in einer Live-Demo bereits die Übertragung von HD-Programmen via DVB-T2 HD betrachten ebenso wie den Einsatz von HEVC für den Empfang von Ultra HD. Zugleich waren am Vereinsstand die Minimalanforderungen für Geräte als Fachdokument und erste Basis-Informationen für Verbraucher zu DVB-T2 HD erhältlich. (6/15)