Hans-Martin Grau, IT-Systemadministrator von nachtblau, ist zufrieden. Seit 24. Oktober 2010 hat er das Backup-/Archiv-System Synchronize P4 von Archiware im Einsatz. „Bislang läuft das absolut fehlerfrei“, sagt er. Empfohlen hatte das System André Aulich, Digital Asset Management & Workflow Automation Consultant und Experte für Apple-basierte Produktionsumgebungen im Broadcast- und Postproduction-Umfeld. Zuvor hatte nachtblau das Überwachungssystem ISN Coverleaf im Einsatz, eine kombinierte Hard-/Software-Lösung, die das Speichersystem auf Blockebene in Echtzeit spiegelte. „Das bot zwar ein noch höheres Sicherheitslevel, war dafür aber auch deutlich teurer, sehr komplex und schwer zu warten“, sagt Grau. An Synchronize P4 schätzt er die einfache Administrierbarkeit und die Möglichkeit, Erweiterungen durch Anbindung von eigenen Skripten selbst vornehmen zu können.
nachtblau wurde 2005 von den ehemaligen RTL-Angestellten Marc Jonas, Christian Wiedmann und Djawed Sadat in Hamburg gegründet und bietet TV Sendern, -Produzenten, Agenturen und Verlagen Dienstleistungen rund um die Realisierung von TV- und –Film-Produktionen. Als technischer Partner von RTL Nord stellt nachtblau seit 2009 für das Regionalmagazin „Guten Abend RTL“ am Standort Hamburg die gesamte Produktionstechnik und das erforderliche Personal inklusive der Regie und Sendeabwicklung. Bei nachtblau arbeiten Produzenten und IT-Spezialisten Hand in Hand. „Wir sind so in der Lage, unseren Kunden individuelle, ganzheitliche Workflows für die Produktion von Bewegtbildinhalten anzubieten“, betont Sadat.
Neben Hamburg hat RTL-Nord weitere Niederlassungen in Bremen, Hannover und Kiel. Auch in Bremen ist Synchronize P4 von Archiware schon installiert, im Sommer soll Hannover folgen, später auch Kiel. Dort soll dann auch vom Avid Unity Hauptspeicher auf Apples Final Cut Server (FCSvr) mit IMX 30 Quicktime umgestellt werden. „Dann werden wir einen noch effektiveren filebasierten Workflow zwischen den Standorten Hannover, Hamburg, Bremen und Kiel haben“, sagt Sadat. Auftraggeber RTL Nord setze verstärkt auf Apple-Technologie.
Nachtblau arbeitet bei der Betreuung der RTL Nord-Netzwerke eng mit RTL-Technikdienstleister CBC zusammen. „Wir sind hier der First Level Support von CBC“, berichtet Sadat. Die für den Filetransfer vorgesehene RTL-Leitung zwischen Köln und Hamburg wurde auf eine Kapazität von 1 GB/s erweitert, die zwischen Hamburg und den anderen RTL Nord-Standorten auf 110 Mbit/s. „Eine von RTL Nords Anforderungen an das zentrale Speichersystem besteht darin, dass alle neu erstellten Daten möglichst zeitnah gesichert werden müssen, und zwar auf eine Weise, die es erlaubt, bei einem eventuellen Ausfall des primären Speichers möglichst zeitnah nahtlos weiterarbeiten zu können“, sagt IT-Consultant Aulich.
Das Hamburger Produktionssystem von RTL Nord verwendet deshalb Apples Xsan als zentralen Datenspeicher. Xsan bietet als Shared Filesystem den gleichzeitigen hoch performanten Zugriff auf gemeinsame Projektdaten durch mehrere Arbeitsplätze und erleichtert dadurch den Workflow. Datenübertragungen von Workstation zu Workstation fallen so weg.
Um die Datenverfügbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei identische Apple Xsan Volumes à 48 TB eingerichtet. Mit Hilfe der Software Synchronize P4 von Archiware werden beide Volumes ständig synchron gehalten. Bei der eingesetzten Volumengröße ist ein konventionelles Backup über einen Dateiscan nicht mehr praktikabel. Deshalb macht sich Archiware die FSEvents-Meldungen des Metadaten-Controllers zu Nutze. „Geänderte und neue Dateien werden binnen weniger Sekunden erkannt und sofort wird mit dem Kopiervorgang begonnen. Somit erspart sich TV-Dienstleister nachtblau einen mehrere Stunden dauernden Scanvorgang“, erklärt Dr. med. Marc M. Batschkus, bei Archiware verantwortlich für Business Development und Marketing im Bereich Science/Medicine/Media. Zusätzlich biete P4 Synchronize durch einen automatischen, in regelmäßigen Abständen durchgeführten und vollständigen Dateiscan über Nacht zusätzliche Sicherheit. „Dadurch, dass der Sync nicht auf Block- sondern auf Dateiebene funktioniert, werden außerdem eventuelle Fehler des primären Dateisystems nicht auf das sekundäre Dateisystem übertragen“, betont Aulich.
Dies bedeute, dass mit PresSTORE Synchronize eine Datensicherung nahe der Echtzeitspiegelung möglich ist ohne Dateisystemfehler zu replizieren. Darüber hinaus sei Synchronize kostenseitig konkurrenzlos. „Ein ganz wichtiger Punkt ist ferner, dass Synchronize die einzige Lösung ist, die Xsan-Dateisysteme unter Verwendung von Filesystem-Events sichern kann“, betont Aulich. Das Asset Management und die Workflow Automation übernehmen bei nachtblau das Video Production Management System (VPMS) der Kölner Firma S4M sowie Apples FCSvr. VPMS ist für Ingest, standortübergreifenden Zugriff, LowRes-Editing und Housekeeping zuständig und FCSvr wird als Asset Management System für die Postproduktion und die Mediendokumentation genutzt. Hierfür stehen der Produktion neun Fibre Channel basierte Mac Pro und acht über Ethernet angebundene iMacs zur Verfügung. Mehrere Omneon-Server sind für den SDI-Ingest und das Playout zuständig, der filebasierte Ingest geschieht über die Mac Pros. „In diesem Workflow werden die Metadaten vom VPMS zum Final Cut Server übertragen. Final Cut Server bildet das zentrale Asset Management System in dem die User mit Windows- oder Apple-Rechnern Material browsen und sichten können“, erklärt nachtblau-Geschäftsführer Djawed Sadat.
Über das RTL-Netzwerk haben Redakteure in allen Niederlassungen der Sendergruppe die Möglichkeit, von RTL Nord produziertes, zum Beispiel auf dem Hamburg Hauptspeicher vorliegendes Hi-res-Material über das VPMS in Lo-res zu sichten, Schnittlisten zu erstellen und sich das gewünschte Videomaterial dann über Video-over-IP bzw. über ein filebasiertes Kontributionsnetzwerk hochauflösend zu bestellen. „Das geht ohne Leitungsbüro und bedeutet eine erhebliche Arbeitserleichterung und Kostenersparnis“, betont Sadat. Mit dem jetzt eingeführten Backup-/Archiv-System Synchronize P4 von Archiware ist auch er sehr zufrieden.
„Das Gute daran ist, dass wir jetzt unabhängig von Dritten damit arbeiten können. Wir haben uns selber ohne Schulung mit dem System vertraut gemacht“, berichtet er. Anfangs habe das Zusammenspiel mit dem XSAN 2.2 nicht geklappt. Prestore habe jedoch sehr schnell reagiert und das System entsprechend optimiert. „Besonders beeindruckt hat mich die einfache Handhabung des Systems im Haveriefall“, sagt Sadat.
Die Tatsache, dass Apple den Xserve-Verkauf Ende Januar 2011 eingestellt hat und keine weiteren Versionen des Rackservers mehr entwickeln will, nimmt er gelassen hin. „Wir haben zwar viele Xserve an unseren Standorten im Einsatz, die laufen aber auf einem Linux-Netzwerk. Wir können also genausogut Infotrend- oder easyRAID-Storage-Systeme einsetzen“, erklärt er. Eckhard Eckstein
(MB 04/11)