Kurz vor dem Start der Fußball-WM in Brasilien präsentiert Deloitte im aktuellen „Annual Review of Football Finance“ die Wirtschaftszahlen des internationalen Profifußballs für das Geschäftsjahr 2012/13. Die Gesamtumsätze (exkl. Transfererlöse) des europäischen Fußballmarktes stiegen um 2 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 19,9 Milliarden Euro. Dabei machten die sogenannten „Big Five“-Ligen nahezu die Hälfte (9,8 Mrd. €) des Marktvolumens aus:
Position (Vorjahr) |
Liga |
Umsatz 2012/13* (in Mrd. €) |
Wachstum |
1 (1) |
Premier League |
2,9 |
+1% |
2 (2) |
Bundesliga |
2,0 |
+8% |
3 (3) |
Primera División |
1,9 |
+4% |
4 (4) |
Serie A |
1,7 |
+6% |
5 (5) |
Ligue 1 |
1,3 |
+14% |
*exklusive Transfererlöse
Am Ende der historischen Spielzeit 2012/13 knackte die Fußball-Bundesliga zum ersten Mal die 2-Milliarden-Euro-Marke und behauptete Platz 2 im Umsatzranking hinter der Premier League. „Die erneute Erlössteigerung um rund 150 Millionen Euro ging zu mehr als 80 Prozent auf das Konto der beiden Champions-League-Finalisten München und Dortmund“, konstatiert Karsten Hollasch, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte. „Neben den unmittelbar sportlich bedingten Einnahmen aus der UEFA-Zentralvermarktung konnten die Bayern und der BVB durch cleveres Marketing insbesondere im Sponsoring und Merchandising nochmals deutlich zulegen.“ Letzteres gilt auch für die gesamte Bundesliga: So blieb der kommerzielle Bereich die wichtigste Erlösquelle mit einem Anteil von 46 Prozent am Gesamtumsatz der 18 Proficlubs.
Die Fußball-Bundesliga nimmt auf der Kostenseite im internationalen Vergleich eine Vorbildfunktion ein: Das durchschnittliche Verhältnis der Gehaltskosten zum Gesamtumsatz von lediglich 51 Prozent konnte auch in 2012/13 beibehalten werden. Diese Quoten liegen in Frankreich (66%), England (71%) und Italien (71%) deutlich darüber. Die Fußball-Bundesliga bleibt durch diese vorbildliche Kostenkontrolle das Optimum in puncto Wirtschaftlichkeit: Zum fünften Mal in Folge wurde das beste operative Ergebnis (264 Mio. €) aller „Big Five“-Ligen ausgewiesen.
„Seit Beginn unserer Analysen vor über 20 Jahren war keine Fußball-Liga in einer Spielzeit profitabler als die Bundesliga in der Saison 2012/13“, betont Karsten Hollasch. „Die zunehmende Professionalität in den Führungsetagen der Clubs und das strenge Lizenzierungsverfahren der DFL dürften auch im Kalkül von potenziellen strategischen Partnern oder Sponsoren eine nicht unerhebliche Rolle spielen.“
Die Analysen der Finanzergebnisse und -positionen verschiedener europäischer Ligen basieren auf Einzel- oder Konzernabschlüssen sowie Informationen, die Deloitte von den nationalen Verbänden/Ligen zur Verfügung gestellt wurden. Sofern nicht ausdrücklich erwähnt, handelt es sich um Angaben exklusive Steuern und Erlösen aus Spielertransfers. In einigen Fällen wurden Anpassungen bei der Zuordnung der veröffentlichten Zahlen vorgenommen, um die Finanzdaten der Fußballclubs besser zu vergleichen. Für die grenzüberschreitende Analyse wurden alle Finanzdaten mit dem Wechselkurs vom 30. Juni des jeweiligen Jahres in Euro umgerechnet. (6/14)