VoD gewinnt an Bedeutung

In Europa gebe es rund 8.200 Fernsehsender und ca. 500 Video on Demand-Anbieter, betonte Ingrid Deltenre (Foto), Generaldirektorin der European Broadcasting Union (EBU), in ihrer Keynote "Think Bigger – Die Medien- und Filmbranche im Umbruch" beim Produzentengipfel zum Internationalen Medienkongress in Berlin.

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VoD gewinnt an Bedeutung

Diese hohe Anzahl an Vertriebskanälen führe zu einem großen Angebot an Inhalten; durch diese Konkurrenz werde ein Kinobesuch, gerade in den wirtschaftlich schwächeren europäischen Ländern weniger attraktiv. Durchschnittlich gehe ein Europäer zwei Mal im Jahr ins Kino.

Ingrid Deltenre rief Produzenten und Verantwortliche dazu auf, die Filmpolitik und auch die Mechanismen der Filmförderung zu überdenken. Hier müsse deutlich internationaler und über die eigenen Landesgrenzen hinaus gedacht und gehandelt werden, um der sich verändernden Wertschöpfungskette mit allen Online-Implikationen gerecht zu werden. Eine solche Erweiterung jenseits des Heimatmarktes könnte sinkende Umsatzerlöse ihrer Ansicht nach ebenso kompensieren wie strategisches innovatives Marketing auf allen Plattformen. US-Filmen steht hier im Schnitt 30 Prozent des Budgets zu Verfügung, europäischen nur fünf Prozent.

Wichtig sei zudem, sich von der traditionellen Verwertungskette zu verabschieden, um dem Konsumenten Inhalte so zur Verfügung zu stellen, wie er es möchte, ansonsten spiele man nur der Piraterie in die Hände.

 Klaus Goldhammer, Geschäftsführer von Goldmedia, prognostiziert für VoD eine Zunahme von 36 Prozent pro Jahr bis 2018. Wenn dieses Wachstum zu Erlösen bei den Rechteinhabern führen soll, “muss man den Menschen auch die Gelegenheit geben ihr Geld dafür auszugeben”, so Goldhammer.

 Indessen bleibe das Produzieren direkt für webbasierte Kanäle einer neuen Generation von Kreativen und Produzenten vorbehalten; es sei ein “eigenes Handwerk, das man lernen und auf das man sich einlassen muss”, meint Andreas Briese von YouTube. (9/13)