Herausforderungen strategisch begegnen

Satellitenbetreiber Eutelsat ist dabei, sich mit erweitertem Produktportfolio und verändertem Geschäftsmodell neu zu positionieren. Das betrifft auch die Deutschland-Aktivitäten. MEDIEN BULLETIN sprach darüber mit Eutelsat Deutschland Geschäftsführerin Martina Rutenbeck.

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Herausforderungen strategisch begegnen

Auf der ANGA COM Anfang Juni haben Sie die aktuellen Entwicklungen des KabelKiosk und erstmals die Multiscreen-Lösung vorgestellt. Wie war das Feedback darauf? Lässt sich schon absehen, wann der Startschuss in wie vielen potentiellen Haushalten ist?

Das Interesse an unserer neuen Multiscreen-Lösung war auf der ANGA COM sehr groß und ermutigend. Auch anschließend war die Nachfrage groß. Die gute Resonanz deckt sich mit unseren Erwartungen. Dennoch: Für ein konkretes Startdatum ist es eindeutig noch viel zu früh! Wir planen zwar derzeit die Markteinführung für Anfang 2014, wollen uns aber aufgrund der technischen Komplexität nicht auf Tage festlegen. Es geht jetzt im nächsten Schritt, neben der technischen Weiterentwicklung der Lösung, erst einmal darum, den City Carriern und Kabelnetzbetreibern unser Gesamtprodukt vorzustellen und es an die Erfordernisse und Wünsche unserer Kunden anzupassen. Das Fine-Tuning steht also noch aus, wie es bei White-Label-Produkten aber auch nachvollziehbar und üblich ist. Erst wenn die Technik vollständig steht und die Qualität für beide Seiten, die Netzbetreiber und ihre Kunden stimmt, werden wir in die aktive Vermarktung gehen.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang White Label?

White Label heißt, jeder Plattformbetreiber kann unsere Lösung im eigenen Design und Erscheinungsbild gegenüber seinen Kunden vermarkten. Wir treten also gar nicht zwingend als Dienstleister gegenüber dem Endkunden in Erscheinung, sondern überlassen dies unseren Partnern. Dies ist ein sehr erfolgreicher Ansatz, den wir beim KabelKiosk schon seit Plattform-Start verfolgen und auch hier strategisch konsequent fortsetzen. Zugleich adressieren wir damit neue Anbieter für unsere Produkte und Dienste. So haben wir bereits vor geraumer Zeit die Nachfrage der City Carrier in unsere Planungen einbezogen. Für City Carrier ist unser TV-Vorleistungsprodukt insbesondere für die Abrundung ihres Internet- und Telefonie-Portfolios von hohem Interesse, wie die Rückmeldungen zeigen.

TV-Vorleistungsprodukt? Ein interessanter Begriff!

Hinter dem Wort Vorleistungsprodukt steht eine ganze Palette von Dienstleistungen. Wir geben unserem Partner ein Produktportfolio in die Hand, passen es für ihn an, und der Partner vermarktet es in seinem Namen. Das Endprodukt ist also immer individuell und erst „fertig“, wenn es bei unserem Netzpartner live geht. Unsere Vorleistungen beginnen bei der Klärung der Rechtefragen für ein vollständiges Portfolio und den Applikationen auf dem Fernseher oder Tablet und reichen bis zu den gesamten Backendsystemen für das Kundenmanagement, Billing und Marketing.

Wenn jetzt die City Carrier so im Fokus stehen, welche Rolle haben dann überhaupt noch die Kabelnetzbetreiber? Da schreitet ja die Konsolidierung durchaus weiter voran.

Die momentan zu sehende Konsolidierung findet inzwischen zwischen Kabel- und TK-Markt statt – wie das Beispiel Vodafone und KDG zeigt. Bei den mittleren Kabelnetzbetreibern sind Auswirkungen von Zusammenschlüssen und Übernahmen hingegen noch überschaubar. Wir gehen daher davon aus, dass wir hier noch lange Zeit unserer Partnerrolle nachkommen. Von daher sind die Kabelnetzbetreiber für uns nach wie vor unsere wichtigste Zielgruppe. City Carrier bieten uns aus den bereits genannten Gründen zusätzliches Potential. Wenn wir die großen, gebundenen Carrier herausrechnen, kommen wir in Deutschland auf fast das gleiche Potential wie bei den unabhängigen Kabelnetzbetreibern, mit denen wir bereits heute zusammenarbeiten – also ein beachtliches Marktsegment, das wir in mehreren Stufen verifiziert haben.

Das heißt, die neue Konsolidierungswelle im deutschen Kabel- und TK-Markt ist ohne direkte Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell?

Sicher wird es Veränderungen geben, sollten die zuständigen Genehmigungsbehörden den angekündigten Vorhaben zustimmen. Die Entwicklungen beobachten wir daher sehr genau, um uns gegebenenfalls darauf einzustellen. Möglicherweise ergeben sich daraus für uns ja auch neue Betätigungsfelder und Geschäftsmöglichkeiten.

Eben fiel schon mal kurz das Stichwort „Strategie“. Wie sieht die Strategie genau aus, um den Herausforderungen eines konvergenten und sich konsolidierenden Marktes zu begegnen?

Wir wollen eine im Markt führende, umfassende Multiscreen-Lösung anbieten, die es unseren Partnern ermöglicht, ihren Kunden ein komplettes Entertainmenterlebnis zu erschließen. Jedem Familienmitglied, übergangslos auf jedem Screen im Haus, egal ob auf dem Hauptfernseher, der zumeist immer noch im Wohnzimmer steht, einem Nebengerät oder mobilen Endgeräten wie Smartphones, Tablets oder Laptop. Dabei sollen Free- und Pay-TV-Angebote genauso einfach zu nutzen sein und Hand in Hand mit unserem bestehenden KabelKiosk gehen, wie etwa neue Catch-Up- und Video-on-Demand-Angebote. Das Ganze ist wie gesagt vollständig als White-Label-Lösung konzipiert. So kann der Plattformbetreiber seine eigene Corporate Identity auf unserer Lösung aufsetzen.

Wie sieht das technische Konzept Ihrer Lösung aus?

Wir verknüpfen auf unserer hybriden DVB- und IP-Plattform die Satellitenzuführung mit IP. Dabei bündelt die Plattform via Satellit und über andere Medien empfangene TV-Programme in SD- und HD-Qualität und bereitet die Signale für das IP-Format auf. Netzbetreiber können damit nicht nur ihren Kabel- sondern auch ihren IP-Kunden innovative TV-Produkte mit linearem und non-linearem TV sowie zukunftsweisende Multimediadienste auf unterschiedlichen Endgeräten aus einer Hand anbieten. Technisch unterstützt unsere hybride Plattform eine breite Palette von Applikationen einschließlich Live-TV, On-Demand-Dienste, unterschiedlichste HbbTV-Anwendungen der TV-Senderpartner mit ihren Mediatheken, weitere Anwendungen und Start-over. Die Bildqualität auf Set-top-Boxen und Multiscreen-Endgeräten ist dabei übrigens hervorragend.

Welche besonderen Features bietet Ihre Lösung?

Die Multiscreen-Features sind intuitiv bedienbar. Unsere Lösung hat einen modernen und bidirektionalen EPG für zukünftige und zurückliegende Sendungen. Die Steuerung erfolgt je nach Nutzung sowohl über mobile Endgeräte als Second Screen oder die klassische Fernbedienung. Zu den Highlights gehört, dass ausgewählte oder laufende Inhalte einfach durch Wischen über den Touchscreen des mobilen Endgerätes zwischen dem großen TV-Bildschirm und dem Second Screen hin und her bewegt werden können. Eine weitere interessante Applikation ist die zeitversetzte TV-Wiedergabe mit Pause-Funktion auf verschiedenen Endgeräten innerhalb des Heimnetzes zuhause. Dabei kann der Nutzer seinen TV-Konsum etwa auf dem TV-Gerät unterbrechen und auf einem anderen mobilen Endgerät an der gleichen Stelle fortsetzen. Über den EPG lassen sich Aufnahmen programmieren. Verpasste lineare TV-Sendungen können aus dem Rückwärts-EPG durch eine Catch-Up-Funktion bis zu sieben Tagen nach der Ausstrahlung erneut abgerufen werden. Auch an die Social-Media-Kommunikation ist gedacht. So ermöglicht die Multiscreen-Lösung die direkte Anbindung, zum Beispiel an Facebook.

Die Mobilnutzung bezieht sich auf die Nutzung zu Hause; nicht aber auf den immer interessanteren Außerhausbereich?

Unsere Multiscreen-Lösung ist technisch hochkomplex und darauf ausgerichtet, in Zukunft alle Nutzungsszenarien abzu-bilden. Wir konzentrieren uns zum Start zunächst darauf, diese im Haus für feste und mobile Endgeräte zu realisieren und die Nutzung schrittweise auszubauen. Das ist in der Regel eine Frage der Rechte und Kosten; technisch ist die Plattform sowohl für Inhouse-Nutzung als auch für OTT geeignet.

Magine, in Deutschland neu startende Cloud basierte Plattform, bietet aber genau dies an.

IPTV, WebTV, Mobilfunk, Catch-Up – für all diese Anwendungsfälle benötigen Plattformbetreiber und Sender die entsprechenden Rechte. Da vor einigen Jahren noch gar nicht absehbar war, welche Rechte in der Zukunft plötzlich in einem derartigen Umfeld relevant werden, sind sie in den meisten Fällen gar nicht erworben worden. Außerdem sind durch die Fragmentierung der Märkte in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Verwertungsfenster hinzugekommen. Nun muss jedes einzelne Recht geklärt, zurückverfolgt und gegebenenfalls neu verhandelt werden. Großteils vollzieht sich dies bis hin zu den US-Studios.

Das hört sich sehr unübersichtlich an…

Das ist es! Der Markt muss sich neu finden – und es werden sich auch neue übersichtliche Strukturen herausbilden. Dies wird jedoch noch einige Zeit dauern. Im Moment müssen wir uns sowie alle anderen Marktteilnehmer auch, auf diese Unübersichtlichkeit einstellen. Für uns selbstverständlich: Wir gehen nicht in rechtliche Grauzonen, sondern bieten nur Produkte an, für die wir die Rechte auch besitzen.

Dann sind Mobile Operator, ähnlich wie die Kabelnetzbetreiber oder die City Carrier, für Sie im Moment keine potentiellen Partner?

Diese sind sicher mittelfristig eine interessante Option für uns. Wir sehen ja, wie sich das Verbraucherverhalten immer mehr und immer schneller in Richtung der mobilen Nutzung hin entwickelt. Konkrete Pläne hierzu haben wir im Moment jedoch nicht. Wir müssen erst einmal unsere neue Multiscreen-Lösung richtig auf die Straße bringen und vermarkten, bevor wir uns neuen Segmenten zuwenden.

Magine ist nur ein potentieller Wettbewerber, der die Richtung zeigt, in die momentan sehr viele laufen. Auch MEDIA BROADCAST hat sich auf der ANGA COM in den Baukasten schauen lassen. Eutelsat hat ja enge Geschäftsbeziehungen zu MEDIA BROADCAST. Wächst da nicht etwas wie ein Konflikt heran?

Unsere Unternehmen arbeiten schon sehr lange zusammen, und wir stehen in einem guten, partnerschaftlichen Kontakt. Das geht aber natürlich nicht soweit, dass wir jeweils im Bilde sind, was der Andere plant. Wettbewerb belebt ja bekanntlich das Geschäft. Wir sind immer gespannt, was kommt.

Bislang war es so, dass der Rückkanal für Ihre interaktiven Angebote über einen anderen (Festnetz-)Kanal erfolgen musste. Sie bieten aber über den KA-SAT auch Internet über Satellit an. Triple-Play über Satellit hätte doch viel Charme für Sie, oder?

Das ist in der Tat so. Wir realisieren bereits vor allem in mit Breitbandanschlüssen un- und unterversorgten Regionen mit Partnern Lösungen via KA-SAT für Ortsverteilnetze und zur Aufrüstung lokaler Kabelnetze. Unsere Tooway-Systeme für Einzelkunden sind seit langem für Triple Play aufrüstbar. Hier sehen wir durchaus interessante, ergänzende Potentiale für Netzbetreiber durch eine Kombination unseres satellitengestützten Breitbandzugangsdienstes Tooway mit den Angeboten des KabelKiosk. Zudem testen wir zusammen mit Vermarktungspartnern, inwieweit sich auch KabelKiosk-Dienste wie unser Video-on-Demand-Angebot „choice“ im Zusammenspiel mit Tooway realisieren lassen.

Ab wann können Ihre Plattformpartner für ihre Kunden auf interaktive Satellitenkommunikation zurückgreifen?

Bei der Einzellösung Tooway ab sofort! Bei Kombinationslösungen aus Tooway, KabelKiosk Diensten und vorhandenen Netzen müssen zunächst jeweils die vor Ort vorhandenen Infra- und Nutzerstrukturen gründlich analysiert werden.

Sie planen also mit dem KabelKiosk und der Multi-Screen-Lösung in Deutschland ihren Konkurrenten SES/ASTRA, auch wieder im direkten Endkundengeschäft anzugreifen? In diesem Segment scheint Astra ja momentan noch keine klare Kante zu zeigen.

Natürlich ist der Endkundenmarkt immer eine interessante Option. Im Moment konzentrieren wir uns aber darauf, unsere Position bei den City Carriern auszubauen und bei den Kabelnetzbetreibern weiter zu festigen.

White Label und Lösungen für Ihre Plattformpartner. Wie sind Sie aber endkundentechnisch, also etwa bei Set-Top-Boxen aufgestellt? Mit Horizon hat UnityMedia-KabelBW ja jetzt eine proprietäre Plattform gestartet.

Der proprietäre Ansatz macht für uns als Dienstleister überhaupt keinen Sinn. Wir treten beim KabelKiosk seit unserem Markteintritt vor mittlerweile über zehn Jahren schon immer für offene technische Plattformen bei Set-Top-Boxen zum Empfang unserer digitalen Programme und Dienste ein. Soweit Standards eingesetzt werden können, setzen wir sie ein, wie zum Beispiel HbbTV.

Leider sind noch nicht alle Bereiche standardisiert, aber wir arbeiten auch in den entsprechenden Industriekonsortien daran und wir sind für alle Hersteller völlig offen.

Mit offenen Standards erreichen wir nicht nur mehr Endgeräte, sondern wir können auch künftige Funktionen und Wünsche unserer Partner schneller und performanter einbauen. Bei manchen proprietären Plattformen kann es schon mal ein paar Jahre dauern, bis eine neue Funktion implementiert und genutzt werden kann.

Auf der IFA waren Sie nicht, aber jetzt im Oktober sind Sie auf den Medientagen in München. Was werden Sie denn dort an Neuigkeiten im Gepäck haben?

Nein, auf der IFA 2013 in Berlin haben wir keine KabelKiosk-Dienste gezeigt, aber Eutelsat war im TecWatch mit Partnern vertreten. Dort wurde in einigen interessanten Showcases gezeigt, dass die Übertragungsinfrastruktur Satellit für Ultra HD bereit ist.

So haben die ANGA und Eutelsat auf der IFA die weltweit erste Lösung für die Zuführung von Ultra HD Content in DVB-S2 bis zur Kopfstelle, den Wandel dort in DVB-C2 und die Übertragung bis zu einem Endkundengerät im Kabelnetz präsentiert. Zugleich gab es zusammen mit Samsung die erste Satellitenübertragung via SAT-Antenne und LNB direkt an ein Consumer-Endgerät mit integrierter Empfangstechnik. Eutelsat präsentierte sich außerdem Mitte September auf der IBC in Amsterdam, mit interessanten Projekten und Showcases.

Worum geht es da?

Eutelsat stellte in Amsterdam einen eigenentwickelten interaktiven LNB für die drei Frequenzbänder Ku, Ka und C vor, den wir ab 2014 zunächst für die wichtigsten TV-Positionen in den Markt bringen wollen. Dieser hat einen integrierten Sender für interaktive Anwendungen wie HbbTV, Video-on-Demand, soziale Netze, persönliche Abonnenten-Verwaltung und Beteiligung an Live-Shows. Das Gerät legt die Basis für neue Direct-to-Home-Satellitendienste, denn TV-Sender und Plattform-Betreiber können damit ihren Übertragungsplattformen interaktive Mehrwertdienste hinzufügen und zugleich die Abhängigkeit ihrer Zuschauer von festen und mobilen terrestrischen Netzen umgehen.

Das heißt, Triple Play ist perspektivisch auch über alle Satelliten der Flotte möglich?

Wir dürfen den neuen interaktiven LNB nicht mit unseren anderen Internetzugangsdiensten vergleichen. Dieser arbeitet mit einem relativ schmalen Band im Rückkanal und kann keinen vollwertigen Breitbanddienst ersetzen. Allerdings sind mit dem neuen LNB zahlreiche interessante neue Dienste für unsere Broadcast-Partner und andere Kunden möglich, für die sehr wenig Bandbreite benötigt wird.

Was ist das zweite in Amsterdam präsentierte Projekt?

Eutelsat zeigt auf der IBC Plattformlösungen für TV-Sender und TV-Plattformbetreiber, mit denen diese in ihren regionalen und lokalen Märkten zusätzliche Services neben der reinen TV-Distribution anbieten können. So ist immer stärker die Fähigkeit gefragt, Satelliten-TV sinnvoll mit IP zu verknüpfen. Mit unserer hybriden DVB- und IP-Plattform und den dahinter stehenden Infrastrukturen und Diensten haben wir eine ideale Blaupause, die sich in sehr vielen Märkten rund um den Globus, natürlich in der den jeweiligen Verhältnissen angepasster Form, realisieren lässt. Dies dürfte vor allem für noch junge und neue TV-Plattformen äußerst interessant sein. Ein anderes Beispiel ist die Fransat-Plattform als Lösung für nationale TV-Systeme, die vom analogen auf das digitale terrestrische Antennenfernsehen überschwenken. Hier gibt es unter anderem in afrikanischen Ländern mehrere Beispiele.

Wo wir gerade den Gesamtkonzern im Blick haben – Was sind dort die neuen Kernmärkte, die für ein Unternehmenswachstum in Frage kommen? Wenn man sich aktuelle Entscheidungen bei Ihrem Konkurrenten ASTRA anschaut, dann scheint dort Vorderasien und Afrika im Blickpunkt zu liegen.

Der Wettbewerb wird überall härter. Bei Wachstumsanalysen kommen Betreiber daher fast schon zwangsläufig auf die gleichen Märkte. In Vorderasien und im arabischen Raum, wo der Wettbewerb übrigens schon lange sehr hart ist, konnten wir unsere starke Position in den vergangenen Jahren weiter festigen. Der asiatisch-pazifische Raum ist für uns wichtig, wie der Erwerb des Satelliten EUTELSAT 172A und der Anfang des Jahres in Betrieb gegangene EUTELSAT 70B zeigen. Durch die erweiterte Zusammenarbeit mit der russischen RSCC haben wir zudem über drei neue, teilweise noch in diesem Jahr startende RSCC-Satelliten einen Footprint, der das gesamte Gebiet der russischen Föderation abdeckt und bis in den Fernen Osten an die Grenzen Russlands reicht. Wir engagieren uns darüber hinaus sehr im wettbewerbsintensiven afrikanischen Markt. Zu unserer Strategie, vorhandene Potentiale in stark wachsenden Märkten zu nutzen, passt auch der jüngste Schritt von Eutelsat in Richtung Lateinamerika. Mit der Übernahme von Satmex und dem angekündigten Bau des neuen Satelliten EUTELSAT 65 West A werden wir dort zu einem der führenden Anbieter.

Nochmal zurück zu den Medientagen München. Was werden Sie hier vorstellen? Denn da haben Sie ja gerade für Multiscreen noch einiges in der Pipeline.

Wir werden dort den aktuellsten Stand unserer weiterentwickelten Multiscreen-Lösung zeigen. Mit Detailankündigungen möchte ich mich allerdings im Vorfeld der Medientage etwas zurückhalten und Ihre Leser lieber an unseren Stand einladen, um sich die Features live anzusehen – seeing is believing! Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau unseres bestehenden HD-Angebots.

Wir haben jetzt sehr viel über die wichtige neue Multiscreen-Welt von Eutelsat gesprochen. Wie sieht es für den KabelKiosk aus? Was wird es da Neues geben?

Wir werden das Basispaket in enger Abstimmung mit TeleColumbus und Primacom komplett umbauen. Dies ist sicher auch eine Reaktion auf die Kartellamtsentscheidung in Bezug auf die Grundverschlüsselung von klassischen (SD) Free-TV-Kanälen. Die Entscheidung zielte zwar in erster Linie auf die Mediengruppen RTL und ProSieben ab, betrifft aber letztlich alle privaten Sender. Für den KabelKiosk haben wir entschieden, unser bestehendes Basispaket umzubauen. Dabei werden wir im vierten Quartal 2013 den HD-Senderanteil signifikant erweitern und SD-Sender für unsere Partner optimiert auf einem Transponder zusammenfassen. Im Ergebnis haben wir dann ein im deutschen Kabel führendes und richtungsweisendes HD-Gesamtpaket.

Der KabelKiosk und Eutelsat Deutschland sind also gut für die Zukunft gerüstet?

So ist es. Wir haben uns, davon bin ich überzeugt, mit unserer neuen Plattform und der Multiscreen-Lösung einen echten Vorsprung im Markt erarbeitet.

Und wie fühlt man sich als Blaupause?

Bestens! Man wird in der Zentrale natürlich ganz anders wahrgenommen, wenn man erfolgreiche Geschäftsmodelle einführt, die Eutelsat in weitere internationale Märkte exportieren kann. Und es zeigt, dass die in den letzten Jahren vom Team geleistete Arbeit anerkannt wird.
Dieter Brockmeyer
(MB 10/13)

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