3D-Filme auf dem Handy

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI in Berlin haben den neuen Mobilfunkstandard LTE-Advanced mit einem Video-Kodierverfahren kombiniert. So kommen 3D-Filme aufs Handy. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona (14. bis 17. Februar) stellen die Experten ihre Lösung vor.

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3D-Filme auf dem Handy

Weltweit wurden im vergangenen Jahr 100 Millionen Videos auf YouTube mit dem Handy gesehen. Eine Umfrage des Hightech-Verbands BITKOM ergab, dass in Deutschland mittlerweile 10 Millionen Menschen mit dem Handy im Internet surfen.
Bereits für Filme in besonders guter, hochauflösender HD-Qualität haben Forscher des HHI ein spezielles Kompressionsverfahren entwickelt, das die Filme auf kleine Datenraten rechnet, dabei jedoch die Qualität erhält: H.264/AVC. Was das Videoformat H.246/AVC für Filme in High-Definition ist, ist das Multiview-Video-Coding MVC für 3D-Filme. „Mit MVC werden die zwei Bilder, die für den stereoskopischen 3D-Effekt nötig sind, so zusammengepackt, dass die Bitrate des Films deutlich verringert wird”, erklärte Dipl. Ing. Lars Thiele vom HHI in Barcelona. 3D-Filme können mit diesem Verfahren um bis zu 40 Prozent verkleinert werden.
In Verbindung mit dem neuen Mobilfunkstandard 3G-LTE lassen sich 3D-Filme schnell und in bester Qualität empfangen. Das im LTE-Funksystem integrierte Radio Ressource Management ermöglicht eine flexible Datenübertragung und berücksichtigt dabei unterschiedliche Qualitätsanforderungen (Quality of Service). „Die mittels MVC aufgeteilten 2D- und 3D-Ströme können an der Luftschnittstelle für jeden Nutzer individuell priorisiert werden, um unterschiedliche Dienste zu unterstützen und neuen Geschäftsmodellen den Weg zu eröffnen“, meinte Thomas Wirth, Wissenschaftler am HHI. Das sind zum Beispiel Premium-Dienste, bei denen nur der zahlende Nutzer Filme in 3D empfängt. Auch eine 3D-Qualitätsgarantie bei ungünstigen Empfangsbedingungen, etwa während einer Autofahrt, sei möglich. (02/11)