Drift Masters: Bilder mit Power, Speed und Action

Das Driften mit Events wie den Drift Masters European Championship wird immer populärer. Race-Drohnen, On-Board-Kameras und Gimbal-Systeme ermöglichen packende, dynamische Live-Action-Bilder. Als Hostbroadcaster setzt das Red Bull Media House beim Action-Sport auf Spezialisten für live-fähige Drahtlosvideotechnik à la theis.media.

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Eryk Goczal und Randalu Oliver bei den Drift Masters European Championship in Fallfors
Eryk Goczal und Randalu Oliver bei den Drift Masters European Championship in Fallfors, Schweden im Juni 2023 ©Predrag Vuckovic / Red Bull Content Pool

Driften gehört zu den spektakulärsten Motorsportarten, mit PS-starken Regeln: Driftpiloten versuchen, bei hohem Speed das Auto präzise übersteuert, seitlich in der Kurve zum Schleudern zu bringen und trotz Power-Slides die volle Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Die Drift-Strecken sind in der Regel nicht mehr als einen Kilometer lang, Judges bewerten Speed, Driftwinkel, Linienwahl und Styles. Ein Straßenrennen-Flair á la „The Fast & The Furious“ liegt über den sechs Runden der Drift Masters European Championship (DMEC) 2023 mit 100 professionellen Driftfahrern aus 26 Nationen, die vom 6. Mai bis zum 16. September, jeweils geblockt an zwei bis drei Tagen, in Irland, Schweden, Finnland, Lettland, Deutschland und Polen stattfinden.

Martin Pichler vom Red Bull Media House ©Red Bull Media House

Der Urknall der Champions League des Driftens ertönte 2014 in Polen, einer europäischen Hochburg des Sports – im Warschauer Fußballstadion PGE Narodowy findet am 15. und 16. September auch das Saisonfinale der DMEC 2023 vor tausenden Zuschauern statt. „Es ist schon faszinierend, wie präzise die Jungs mit bis zu 1.200 PS unter der Motorhaube sein können – zum Teil sind sie keine drei Zentimeter von der Beton-Begrenzung entfernt und wiederholen das, so oft sie wollen“, schwärmt Martin Pichler, Senior Production Manager beim Red Bull Media House. Sein Ziel: Den Sport noch populärer zu machen: „Momentan legen wir den Fokus darauf, den Zuschauern das Driften und die Entscheidungen der Judges verständlicher zu machen und arbeiten an grafischen Lösungen.“

Kopf-an-Kopf-Duelle

Die größte Herausforderung beim Filmen: Den Speed der Fahrer von bis zu 150 Stundenkilometern zu visualisieren. „Hinzu kommt, dass durch die Rauchentwicklung die sogenannten Clipping Zones, die getroffen werden müssen, manchmal nicht zu sehen sind“, fürchtet Pichler. Nach dem Qualifying müssen wir zusammen mit den Judges die Kameras oft nachjustieren, um den besten Winkel für das Finale zu bekommen.“ Der aufsteigende, weiße Rauch ist ein Nebeneffekt des Übersteuerns bei hoher Geschwindigkeit, der die Sicht auf die Clipping Zones beeinträchtigt, jene auf die Strecke gemalten Bereiche, die alle Fahrer entweder mit Vorder- oder Hinterrädern treffen müssen. Während die Piloten in der Qualifikation einzeln starten, liefern sich die besten 32 Fahrer in den Finals ein Kopf-an-Kopf-Duell in zwei Durchgängen – einmal im Lead Run, einmal bei der Verfolgungsjagd. In der Runde der Top 32 trifft die Nummer 1 auf die Nummer 32 und so weiter. Nach jeder Rennphase halbiert sich die Anzahl der Teilnehmer, bis zu den Top 4, in der die beiden Finalisten ermittelt werden, während sich die Verlierer um Platz 3 batteln.

Drift Masters Übertragung: Red Bull TV und 13 weitere lineare Broadcaster

Regie bei den Drift Masters ©Lucie Petrikovü, Production Manager von O2 TV Production

Die Qualifikations- und Finalläufe werden über zwei Tage produziert. Das Qualifying dauert vier bis fünf Sendestunden – je nach der Anzahl von Teilnehmern. Der Finaltag ist in zwei Mal zwei Stunden-Blöcke aufgeteilt – der erste Block Top 32, der zweite Block besteht aus Top 16 und Top 8. „Die Qualifying-Round am ersten Tag wird in abgespeckter Form produziert – das heißt: nur die Anzahl der Kameras, die wir zur Streckenabdeckung benötigen und nur mit englischsprachigem Kommentar“, verrät Pichler. „Gleichzeitig ist das unser Smoke-Test für alle Spezialkameras für den finalen Renntag.“ Die Qualifikationsrennen werden auf Facebook und YouTube von Red Bull Motorsport sowie Drift Masters gestreamt, während die Finals neben Red Bull TV von weiteren 13 linearen Broadcastern, wie DAZN, gezeigt werden. Die Broadcaster können entweder vor den Top 16 oder vor den Top 8 einsteigen. Red Bull TV startet mit den Top 32 in drei Sprachen zur Auswahl, bei bestimmten Rennen wie in Finnland wird zusätzlich die Landessprache angeboten.

Hostbroadcaster Red Bull Media House

Als Hostbroadcaster produziert Red Bull Media House in HD 1080i mit Stereo-Ton, Executive Producerin ist Vanessa Lorenz. Für die technische Umsetzung sind dabei: O2 TV Production Czech Republik stellt den Ü-Wagen OB3 mit einem 17-köpfigen Team. Acht Grass Valley LDX 80, 82 und 86, davon bis zu zwei variable Funkkameras, zwei GoPros und eine PTZ-Kamera für die Jury, drei EVS-Systeme und zwei bis vier Stageboxen von Riedel sind im Einsatz. Die drei Judges – die Drift-Legenden Kevin O’Connell, Vernon Zwaneveld und David Kalas – haben für ihre Beurteilung eine eigene EVS mit acht Bildsignalen. „Ein Operator, der das Judging beherrscht, bedient die EVS“, weiß Pichler.

Kameramann mit Gimbal Cinelook Cam ©theis.media GmbH

„Jeder der drei Judges erhält ein iPad, in einer speziellen Software geben sie ihre Wertung ab. Die Software ist direkt mit unserer Datenbank und der Live-Grafik verlinkt.“ Natürlich können die den Judges zur Verfügung stehenden Bildquellen jederzeit aus dem Ü-Wagen geändert werden – dies ist manchmal notwendig, wenn sich beispielsweise der Wind dreht und die Clipping Zone aus einer anderen Kameraperspektive besser zu sehen ist. Zusätzlich ist Rawmotion für Echtzeit-Graphiken in 3D, Scoring und Judging zuständig, während sich Red Bull Equipment Rental Service um Edits, Ingest und Non-Live-Kameras für diverse Social Media Assets für Instagram, Facebook und YouTube kümmert, die alle vor Ort in einem Fast-Turnaround-Workflow erstellt werden: Zwei Editoren zeichnen bis zu acht Quellen aus dem Ü-Wagen im Schnitt-Container mit und verarbeiten diese zusammen mit ENG-Footage. Highspeed-Bilder werden mit Hilfe von Phantom Flex HD direkt von der Kamera im Replay auf einen EVS-Kanal ausgespielt, geschnitten wird auf zwei MacPro Edits mit Premiere. Futuregate TV Production aus Warschau sorgt für Produktionskoordination und Aufnahmeleitung.

Remote-Technik ist bei den Drift-Masters bisher die Ausnahme – bei künftigen Serien soll sich das sukzessiv ändern. Insgesamt stehen dem Regisseur 17 Kamerabilder und vier EVS-Ausgänge für das Programm zur Verfügung. Interviews liefert die Funkkamera von O2 im Ziel oder in der Boxengasse, vor einem Lauf sind keine Interviews geplant, außer bei größeren Verzögerungen, spektakuläre Szenen laufen in Slow Motion.