Fußball-Fans konnten am 29. Januar 2025 beim 8.Spieltag der UEFA Champions League die bislang größte Live-Fußball-Konferenz aller Zeiten bei DAZN verfolgen. Die spektakuläre Übertragung wurde von Laura Wontorra moderiert, unterstützt von den Experten Michael Ballack und Tobias Schweinsteiger. Die Show begann mit einem 90-minütigen Vorlauf aus dem Studio, bevor die Übertragung der Einzelspiele und der Konferenz mit der Live-Spiele startete. Anschließend gab es eine Nachberichterstattung mit allen Highlights. Nötig wurde die Mammut-Übertragung durch einen von der UEFA verabschiedeten neuen Champions League-Spielplan-Modus. Er sieht vor, dass am Ende der Gruppenphase alle 36 beteiligten Mannschaften gleichzeitig spielen.
Mit der technischen Umsetzung und Produktion der XXL-Fußball-Übertragung hatte DAZN Produktionsdienstleister PLAZAMEDIA beauftragt. Beide Unternehmen befinden sich in unmittelbarer örtlicher Nähe auf dem Gelände der ehemaligen Isaminger Ziegelfabrik und sind mit Glasfaserleitungen direkt vernetzt. Das DAZN-Gebäude gehört PLAZAMEDIA. DAZN ist Mieter und verfügt dort neben dem PCR auch über eigene Regien und weitere Produktionsmittel. Der Sender nutzt je nach Bedarf für Technik und Personal von PLAZAMEDIA, so auch bei der Produktion des Champions-League-Finales 2023 in Istanbul zwischen Manchester City und Inter Mailand. Damals wurde bereits das am 10. Februar 2023 von PLAZAMEDIA eröffnete neue Extended Reality (XR) LED-Studio briX|woRk.studio als Anchor-Studio eingesetzt.
Hauptstudio auf 667 Quadratmetern
Und auch diesmal erfolgte die Übertragung aus dem briX|woRk.studio. Nach dem Umzug in das größere Studio 4 kann dort auf einer Studiofläche von 667 Quadratmetern produziert werden. Im Zentrum des Sets steht eine 180 Grad bespielbare LED-Wand, die mit einer Länge von 23 Metern und einer Höhe von fünf Metern für maximale visuelle Eindrücke sorgt. Diese Wand wurde eingesetzt, um die Live-Signale aller 18 Spiele anzuzeigen, Grafiken darzustellen und Schaltgespräche zu den Stadien zu realisieren.
Das Set mit der 115 Quadratmeter großen LED-Wand beeindruckt nicht nur durch seine Größe und vielfältigen Schaltmöglichkeiten, sondern auch durch seine gestochen Scharfe Auflösung. Die konkav aufgebaute LED-Wand wurde bei der Champions League-Produktion nicht in 3D, wie im briX|woRk.studio sonst üblich, sondern in 2D mit 16 Megapixel Auflösung von einem Mediaserver-System aus bespielt. Kameratechnisch kam im briX|woRk.studio ein Kamerakran, eine Steadycam am Kabel und eine Studiokamera (Sony HDC 3500) auf Pumpenstativ zum Einsatz.
Kommentatoren-Studio: Ordentlich Action
Direkt neben dem briX|woRk.studio erstreckte sich das 457 Quadratmeter große Nachbarstudio (Studio 3), das als Kommentatoren-Studio diente. Hier saßen die 18 Konferenz-Kommentatorinnen und -Kommentatoren in einem großzügigen Halbkreis, jeweils ausgestattet mit einer eigenen Kommentatoren-Einheit und den erforderlichen Bildsignalen.
Eine zentrale Projektion versorgte sie mit den Live-Bildern der parallel laufenden Spiele sowie zusätzlichen Informationen und Signalen. Für die visuelle Einbindung der Kommentierenden kam eine unter der Hallendecke montierte PTZ-Kamera von Sony (BRCH 800) zum Einsatz. Diese ließ sich per Knopfdruck anhand vorprogrammierter Presets aktivieren und zeigte jeweils den aktuell sprechenden Kommentator. Die Steuerung erfolgte remote aus der Regie.
Zusätzlich erfasste eine weitere, ebenfalls unter der Hallendecke positionierte Kamera eine Totale des gesamten Kommentatoren-Studios und gewährte so einen umfassenden Überblick über das Geschehen.
Zusätzlich zu den Konferenz-Kommentatorinnen und -Kommentatoren waren 18 weitere Sprecherinnen und Sprecher für die Einzelübertragungen im Einsatz – 15 von DAZN und drei von PLAZAMEDIA.
Elf von ihnen kommentierten aus den DAZN-Sprecherkabinen in Ismaning, den sogenannten Voice-over-Booths (VOB). Drei weitere arbeiteten remote aus dem Homeoffice, während vier direkt in den Stadien vor Ort waren. Letztere befanden sich in den Spielstätten mit deutscher Beteiligung, um das Geschehen hautnah einzufangen.
„Eine Konferenz mit 18 Spielen hat es noch nie gegeben. Um sie realisieren, mussten wir klare Spielregeln für die Kommentatoren aufstellen. Nicht jedes Spiel hat schließlich die gleiche Relevanz. Unser Fokus liegt ganz klar auf den deutschen Mannschaften“, berichtet Jörg Zwacka, Head of Live Production von DAZN. 50 Prozent der Kommentierung habe man für sie reserviert. „Natürlich darf jeder ein Tor, einen Strafstoß oder eine rote Karte ausrufen – doch wir haben ein präzises Ampelsystem und eine klare Priorisierung der einzelnen Spiele festgelegt“, so Zwacka. Die Konferenz-Kommentatoren wurden auch live in die Vor- und Nachberichterstattung der Show mit eingebunden. Bei der Nachberichterstattung, die bis 0.30 Uhr dauerte, wurden nochmal die Highlights gezeigt, auch mit Schwerpunkt auf die deutschen Mannschaften, sowie die aktuelle Tabellensituation analysiert.
Auf Seite 2 folgen detaillierte Einblicke in das Signal-, Produktions- und Regie-Konzept, die technische Umsetzung in der Regie sowie die besonderen Herausforderungen dieser aufwendigen Produktion.