Produzenten-Streit um ARD-Eckpunkte-Vertrag

In der Einigung zwischen der Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen (Produzentenallianz) und der ARD auf „Eckpunkte zur vertraglichen Zusammenarbeit“ sehen andere Verbände aus der Branche keinen substanziellen Fortschritt für die prekäre Situation der Branche und sprechen der Allianz das Verhandlunsgmandat für die Dokumentarfilmer ab.

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Produzenten-Streit um ARD-Eckpunkte-Vertrag

Einigkeit in der Produktionsbranche sieht anders aus. Hier knirscht es mächtig im Gebälk. In einer gemeinsamen Stellungnahme gehen die AG Dok, der Film & Fernsehproduzentenverband NRW, das Filmbüro NW, der mitteldeutsche Film- und Ferneh-Produzentenverband, der Verband Deutscher Filmproduzenten sowie der VFFVmedia auf Distanz zur besagten Eckpunkte-Vereinbarung. Bereits die Grundaussagen der Eckpunkte seien in mehrfacher Hinsicht falsch und deshalb nicht akzeptabel, kritisieren die Unterzeichner und sprechen der Produzentenallianz das Mandat ab, mit den Fernsehsendern verbindliche Vereinbarungen im Namen der deutschen Dokumentarfilm-Wirtschaft treffen zu können. Ihren Standpunkt sehen sie durch ein im März veröffentlichtes letztinstanzliches Urteil des Oberlandesgerichts Dresden bestätigt.

Die Produzentenallianz repräsentiere nachweislich nur einen kleinen Teil der deutschen Dokumentarfilm-Wirtschaft, die Belange der Dokumentarfilm-Urheber seien durch sie überhaupt nicht vertreten. Insbesondere der Behauptung, „dass mit den vorliegenden Eckpunkten ausgewogene Vertragsbedingungen sowie eine faire Aufteilung von Verwertungsrechten gewährleistet werden”, wird von den unterzeichnenden Verbänden widersprochen. Das Gegenteil sei der Fall. Schein-Konzessionen wie die bescheidene Erhöhung der kalkulationsfähigen Overhead-Kosten der Produktionsfirmen (so genannte “Handlungskosten”) könnten nicht verschleiern, dass dafür die Forderung nach wirklich wirksamen Verbesserungen preisgegeben wurde. Die chronische Unterfinanzierung der meisten dokumentarischen Fernsehproduktionen werde durch die jetzt getroffene Vereinbarung nicht einmal ansatzweise behoben, zugleich werde eine strukturelle Ungleichbehandlung gegenüber Produktionen im fiktionalen Bereich festgeschrieben.

Die unterzeichnenden Verbände seien sich darüber einig, heißt es weiter in der gemeinsamen Stellungnahme, „dass die Situation der deutschen Produktionswirtschaft jetzt eine entschiedene und pragmatische Interessenvertretung, aber keine lauen Kompromisse braucht.“ (5/13)