Zum 1. Mai übernimmt der belgische Telekommunikationsanbieter Venn Telecom die Mehrheitsanteile am deutschen Connectivity-Spezialisten Tividoo. Damit bündeln zwei Unternehmen ihre Kräfte, die unterschiedliche Kompetenzen mitbringen, jedoch ein gemeinsames Ziel verfolgen: Sie wollen die Netzwerkanbindung für Unternehmen in Deutschland verbessern – insbesondere dort, wo die bestehende Infrastruktur bislang nicht ausreicht.
Tividoo hat sich in den vergangenen Jahren auf mobile Lösungen spezialisiert, etwa für Veranstaltungen, Baustellen oder zeitlich begrenzte Projekte. Venn Telecom wiederum verfügt über internationale Erfahrung in der Integration moderner Technologien wie SD-WAN, Mobilfunk und LEO-Satelliteninternet. Durch die Übernahme soll dieses technische Know-how nun gezielt in den deutschen Markt eingebracht werden.
Antwort auf strukturelle Defizite
Nach Einschätzung von Tividoo und Venn Telecom besteht in vielen Teilen Deutschlands weiterhin Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur. Vor allem außerhalb der Ballungsräume und an temporären Einsatzorten fehle es häufig an stabilen und ausreichend schnellen Internetverbindungen. Aus Sicht der Unternehmen behindere dies zunehmend betriebliche Abläufe und digitale Geschäftsprozesse.
Mit der Übernahme wollen beide Partner auf diese Situation reagieren. Durch den Einsatz mobiler Technologien, satellitengestützter Internetverbindungen und softwarebasierter Netzarchitekturen sollen Lösungen entstehen, die unabhängig von der lokalen Infrastruktur funktionieren und flexibel einsetzbar sind.
Klare Aufgabenteilung durch neue Firmenstruktur
Im Zuge der Neuausrichtung wird der bisherige Bereich für Broadcast- und Streaming-Hardware aus dem Unternehmen herausgelöst. Die Produkte und Dienstleistungen rund um Übertragungstechnik werden künftig von der neu gegründeten Tividoo Media GmbH verantwortet. Die operative Verantwortung für Konnektivitätslösungen hingegen liegt nun bei Venn Telecom Germany – der neuen Marke, unter der beide Unternehmen im deutschen Markt auftreten werden.
Diese Trennung der Geschäftsbereiche soll dazu beitragen, Kompetenzen klarer zu bündeln und Kunden zielgerichteter anzusprechen. Während Tividoo Media sich also weiterhin mit Produktionstechnik für Medienanwendungen beschäftigt, konzentriert sich Venn Telecom Germany ausschließlich auf digitale Netzwerklösungen.
Venn Telecom: Ambitionierte Ziele für den deutschsprachigen Raum
Beide Unternehmenschefs zeigen sich überzeugt vom Potenzial der neuen Struktur. Pierre-Gilles de Guillebon, CEO von Venn Telecom, betont, dass sich mit den Anforderungen der Wirtschaft auch die technische Infrastruktur verändern müsse: „Wenn sich die Bedürfnisse von Unternehmen verändern, muss sich auch die Art der Vernetzung weiterentwickeln.“
Tobias Gramm, Gründer von Tividoo, sieht in der Partnerschaft einen wichtigen Schritt, um den nächsten Entwicklungssprung zu ermöglichen: „Unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren einer der führenden Anbieter für flexible, mobile Internetlösungen im deutschsprachigen Raum zu werden.“
Vorteile für Unternehmen in ganz Deutschland
Für Unternehmen bedeutet die Übernahme vor allem eines: Sie erhalten künftig Zugang zu Technologien, die eine schnelle, flexible und zuverlässige Anbindung ermöglichen – auch dann, wenn klassische Anbieter an ihre Grenzen stoßen. Laut den beteiligten Unternehmen profitieren Kunden außerdem von kürzeren Umsetzungszeiten und einem zentralen Ansprechpartner für sämtliche technischen Belange rund um mobile Konnektivität.
Besonders attraktiv dürften die neuen Angebote für Firmen sein, die häufig an wechselnden Orten tätig sind – etwa im Bauwesen, bei Events oder in der Logistik. Aber auch für den dauerhaften Einsatz in Regionen mit schwacher Netzinfrastruktur könnten die Lösungen eine Alternative sein.
Hintergrund: Wer ist Venn Telecom?
Venn Telecom ist ein in Belgien gegründeter Internetdienstleister, der sich auf drahtlose Unternehmensvernetzung spezialisiert hat. Im Zentrum steht die Integration verschiedener Übertragungstechnologien wie LEO-Satelliten, 4G/5G-Mobilfunk und SD-WAN. Diese werden nahtlos in bestehende Netzwerke eingebunden und sollen Ausfallsicherheit sowie hohe Verfügbarkeit gewährleisten – unabhängig vom Standort.
Der Anbieter richtet sich dabei ausdrücklich an Unternehmen mit erhöhten Anforderungen an Netzstabilität, etwa in der Industrie oder bei sicherheitskritischen Anwendungen.
