Vielfältige Lösungen

Bewegtbildinhalte sind nicht nur die Krönung einer jeden Website, sie sind die am meisten nachgefragten Angebote im Netz. Die Berliner Internet-Agentur REQU – Digitale Interaktion konzentriert sich auf Online-Auftritte und -Produktkonfiguratoren sowie native und plattformübergreifende Apps. Zu ihren Kunden zählt unter anderem die Digital Concert Hall (DCH) der Berliner Philharmoniker.

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Vielfältige Lösungen

›Im Gewirr der Streaming-Formate – genannt seien nur Adobe Flash, HTML5 oder H.264 – ist es schwer, Inhalte so zu übertragen, dass sie auf jedem Endgerät, egal ob HD-Fernseher, Computer, Tablet oder Smartphone, in der bestmöglichen Qualität zu sehen sind. Will man alle Plattformen auch noch mit HbbTV-Funktionalitäten (Hybrid broadcast broadband TV) bedienen, ist ein Mix aus verschiedenen Technologien nötig. Da der Bewegtbildinhalt aus diesem Grund für jedes Endgerät und jede Bandbreite entsprechend kodiert vorliegen muss, entstehen hierbei Konvertierungs- und Speicherkosten.

Für kurze Formate bietet sich nach wie vor das Progressive-Download-Verfahren zum Beispiel mittels Flash an. Während die Entwicklung von Adobe Flash für Tablets zugunsten von Adobe Integrated Runtime (AIR) eingestellt wurde, wird Flash auf Desktop-Rechnern in den nächsten Jahren erhalten bleiben. Einerseits ist Flash auf rund 99 Prozent aller Rechner zu finden. Andererseits sind noch etliche flash-basierte Video-Player mit Dynamic-Switch-Funktion im Einsatz. Dynamic Switching bedeutet, dass dem Benutzer entsprechend verfügbarer Bandbreiten immer das bestmögliche Bildsignal geliefert wird.

Dies nutzt beispielsweise die Digital Concert Hall (DCH) der Berliner Philharmoniker. Der digitale Konzertsaal wurde durch REQU umgesetzt und erfährt ständige technische Updates, wie zum Beispiel das neue HTTP Adaptive Streaming. Hierbei erfolgt die Bereitstellung des Video-Steams nicht mehr über kostenspielige Media-Server (RTMP, RTSP-Verfahren), sondern unter der Nutzung von Daten-Server über das bekannte HTTP-Protokoll. Beim adaptiven Streaming wird die Qualität eines an eine Webseite übertragenen Videos, basierend auf sich ändernden Netzwerkbedingungen, angepasst, um die bestmögliche Anzeigequalität sicherzustellen. Die Anpassungen erfolgen adaptiv und automatisch, ohne dass der Anwender vorher probieren muss. Auf diese Weise können sowohl kleinere Smartphone-Displays mit geringer Auflösung genau so optimal unterstützt werden wie größere Ausgabebildschirme mit einer entsprechend hohen Darstellungsqualität. Auf den Daten-Servern liegt das Videomaterial in kleine Datenpakete aufgeteilt vor, die auf dem Endgerät über das HTTP-Protkoll nahtlos abgespielt werden. Diese Video-Fragmentierung hat im Gegensatz zu nur einer Gesamtdatei unter anderem den Vorteil, dass sie nicht komplett auf den Rechner geladen werden müssen, bevor man vorspulen kann. Das Adaptive Streaming erlaubt das unkomplizierte Vorspulen, indem zu dem gewünschten Video-Fragment vorgesprungen und nur dieses heruntergeladen wird. Durch diese Methodik ist letztendlich der Bandbreitenwechsel während der Betrachtung möglich. Sinkt sie, wird das nächste Paket in einer kleineren Version übertragen, steigt sie, wird wieder ein höherwertiges Paket geliefert. So wird ein kontinuierlicher Fluss gewährleistet. Beim Progressiven Download würde eine plötzliche Verringerung der Bandbreite dazu führen, dass das Bild einfriert und die Fortsetzung zuerst heruntergeladen werden muss – das sogenannte Buffering. Beim Adaptive Streaming werden die bereits betrachteten Videoschnipsel im Anschluss vom Rechner gelöscht, was insbesondere bei Mobilgeräten Speicherplatz spart.

„REQU“, so die Geschäftsführer Jan Eric Kühne und Robert Rentz, „bietet Lösungen für jede Art der problemlosen Darstellung von Video auf allen Endgeräten, egal ob von Live-Events oder im VoD-Bereich.“ Wie meist, ist es letztendlich eine Frage der Wünsche und der finanziellen Ausstattung. „Es gibt nicht nur eine Lösung“, erinnert Jan Eric Kühne. „Man muss sehen, was man will und dafür wird dann eine Lösung entwickelt.“ Zugleich erinnert er daran, dass nicht nur das Bild, sondern auch der Ton eine Rolle spielt. Die Digital Concert Hall, so erzählen die beiden REQU-Inhaber, wird nicht nur auf dem Fernseher, sondern auch auf dem iPad gesehen. „Da stehen die Abonnenten der DCH dann auch mal mit einem Rotwein-Glas in der Hand in der Küche und hören das Konzert vom iPad oder sie senden den Ton auf ihre Anlage“, erzählt Robert Rentz. „In diesen Fällen ist der Ton das Entscheidende, auf das Bild kann man dann schon fast verzichten.“ Aus diesem Grund wird bei den Konzerten der Philharmoniker, wenn es im Netz eng wird, zwar die Bildqualität herunter geregelt, aber niemals der Ton, der immer mit 192 kps übertragen wird.
Thomas Steiger
(MB 03/13)