Deutlicher Effizienzgewinn

Bei der Biathlon-WM 2012 wurden vom Hostbroadcaster ARD/ZDF erstmals umfangreiche Filetransfer-Services für die berichtenden Sender und Medienhäuser angeboten. Dabei setzte man auf die fasp-Transfer-Technologie von Aspera. Sie ist neuerdings auch bei Sky Deutschland im Einsatz. MEDIEN BULLETIN sprach mit Marketing-Manager Francois Quereuil auf der BVE Broadcast-Messe in London über die Vorteile der Aspera-Technologie für die Bildübertragung per Filetransfer.

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Deutlicher Effizienzgewinn

Sky Deutschland hat ein Filesharing- und Content Distribution-System von Aspera installiert. Es basiert auf Asperas patentierter fasp-Übertragungsplattform und bietet integrierte Software-Lösungen für automatisierten Ingest, schnelle Übermittlung von Reporter-Material und die Verwaltung von Video-on-Demand-Services. „Die neue Netzwerk-Lösung von Aspera macht den Broadcast-Betrieb dort insgesamt flüssiger und beschleunigt den digitalen Workflow von der Produktion bis zur Distribution“, berichtet Francois Quereuil, Marketing-Direktor von Aspara, auf der Broadcast-Messe BVE in London. „Mit der neuen Technik sind wir in mehrfacher Hinsicht in der Lage die Programm-Versorgungskette zu optimieren und die Abläufe bei der Materialbeschaffung durch die Automatisierung des gesamten Produktionsprozesses vom Ingest bis zur Auslieferung zu verkürzen“, bestätigt auch Francesco Donato, Vizepräsident Broadcast Operations von Sky Deutschland. „Wir sind jetzt dabei, leistungsstarke, automatisierte Medien-Ingest-, Anlieferungs- und Verbreitungs-Workflows zu implementieren.“

Die Aspera-Software wurde laut Quereuil als zentrale technische Lösung nach einem längeren Evaluierungsprozess von Sky Deutschland ausgewählt. Dabei wurden umfangreiche Übertragungen mit den wichtigsten Content-Partnern auf weltweiter Basis realisiert. „Skys Technik-Team achtete dabei insbesondere auf Übertragungs-Leistung, Software-Nutzerfreundlichkeit, Daten-Sicherheit und Automatisierungsmöglichkeit. Ferner spielte die direkte Kompatibilität mit den meisten Partnern und Inhalte-Lieferanten eine wichtige Rolle“, sagt Quereuil. Am Ende sei die Aspera-Lösung als die mit Abstand beste im Markt für Broadcast und Digital Medien identifiziert worden. Allerdings werden Aspera-Systeme auch schon von Sky Italia und Sky UK eingesetzt.

Sky Deutschlands Broadcast-Infrastruktur in München ist mit erheblichen WAN-Bandbreiten ausgestattet. Die umfassende Lösung für Langformat-Inhalte-Transfer, Ingest, Lieferung und Archivierung wurde von Aspera mit den folgenden Komponenten installiert: Aspera Connect Server für schnellen Filetransfer auf Basis eines Webbrowsers und das universelle Aspera Connect Browser Plugin ebenso wie die Aspera Mobile Clients; Aspera faspex Server für den File-Austausch zwischen zwei Personen komplett mit E-mail-Integration; Aspera Orchestrator zur Automatisierung von Filetransfer-Workflows und die Aspera Konsole für das zentrale, browserbasierte Transfer-Management und -Reporting.

Die Plattform erlaubt Sky Deutschland mit Hilfe des Aspera Orchestrator auch die komplette Automatisierung der internen Workflows vom Eingang neuen Materials über die Ausführung der Qualitätskontrolle, Transkodierung bis hin zur Auslieferung zu den Playout-Services. „Dank seiner Skalierbarkeit und offenen Architektur erlaubt das System Hochgeschwindigkeits-Filetranser mit automatisierten Medien-Bearbeitungsschritten. Daraus resultieren deutliche Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen“, betont Quereuil.

Vom neuen System profitiert bei Sky Deutschland insbesondere auch der im Dezember 2011 gestartete Sky Sport News HD 24-Stunden-Sportnachrichten-Kanal. Er hat den Anspruch die Breaking-News als erster zu liefern. „Mit Aspera lassen sich die Anlieferungsprozesse deutlich beschleunigen. Journalisten, die im Außeneinsatz bei Sport-Events unterwegs sind, haben Laptops mit vorinstallierter Aspera-Software dabei. Damit ist es möglich, Video-Inhalte sofort und superschnell hochzuladen. Dazu braucht es lediglich einen Internet-Anschlusss. Aber auch über UMTS-Netzwerke funktioniert der Upload“, berichtet Quereuil.

Das fasp-System von Aspera war auch bei der Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding beim Hostbroadcaster ARD/ZDF im Einsatz. „Der Filetransfer von Videobildern über das Internet ist grundsätzlich sehr einfach zu handhaben“, berichtete Produktionsleiter Florian Rathgeber vom ZDF. Bei allen Sendern stelle sich aber das Problem, wie die übertragenen Files dann in den weiteren Produktionsprozess integriert werden können. Hier seien sehr unterschiedliche Ansätze erkennbar. Trotzdem würden die Filetransfer-Möglichkeiten immer mehr genutzt. In Ruhpolding wurde deshalb ein Extra-Service mit einer 250 Mbit/s Datenleitung eingerichtet. Genutzt wurde der unter anderem auch von Sky Deutschland News HD, um Bilder und Reports von der Biathlon-WM schnell in den Newsroom nach Unterföhring zu schicken.

TCP-Schwachstellen

Aspera wurde 2004 in Emeryville bei San Francisco gegründet und verfügt heute weltweit über 100 Mitarbeiter. Die meisten davon sind allerdings am Hauptsitz aktiv. Ein kleines Team von Software-Entwicklern arbeitet in Nizza, Frankreich. Sie gehören zur Mannschaft von Castify Networks, die Aspera im April 2009 von Omneon übernommen hatte. „Geschäftsziel von Aspera war es von Beginn an, große Datenmengen über großflächige Netzwerke übertragbar zu machen und die Netzwerk-Beschränkungen durch das TCP-Protokoll, das ja schon vor Jahrzehnten entwickelt wurde, zu überwinden. Dieses Protokoll war einfach nie dazu entwickelt worden, große Datenmengen oder HD-Video zu übertragen“, sagt Quereuil.

Das TCP-Protokoll (Transmission Control Protocol ) habe sehr viele Schwachstellen, die sich vor allem bei Datenübertragungen über große Distanzen zeigten. Daten würden dann einfach sehr langsam übertragen und die Latenzzeiten seien oft zu hoch. Aspera hat deshalb eine Technologie auf Basis des Netzwerkprotokolls UDP (User Datagram Protocol) entwickelt, das bei Bedarf nach wie vor auf TCP zurück greifen kann. Quereuil. „Über dieses Gerüst hat Aspera dann eine Software gestülpt, die die sichere und verlustfreie Übertragung der Daten gewährleistet. Damit hatten wir gleich zu Beginn großen Erfolg in der Medienwelt. Dort wird es immer wichtiger Datenfiles in der digitalen Produktion und Postproduktion hin und her zu schicken. Das Internet bietet uns nun die Möglichkeit, dies auch noch sicher und komfortabel zu tun. Wir sind hier in eine echte Marktlücke gestoßen und ermöglichen unseren Kunden heute komplett digitale Workflows von der Kreation bis zu Distribution.“

Sichere Übertragung

Anfangs hatte Aspera nur Server- und Clientsoftware für den Filetransfer angeboten. Über die Jahre wurden aber neue Produkte entwickelt, die nun deutlich komplexere Aufgaben erledigen können. „Immer mehr Kunden sind auf uns zugekommen und haben uns nach Lösungen gefragt, die so einfach zu bedienen sind wie E-mail-Programme. Wir haben uns diese Anfragen sehr zu Herzen genommen und ein Produkt entwickelt, das dem Gmail Programm von Google ähnelt. Der einzige Unterschied ist, dass sehr große Files damit verschickt werden können. Ein einfaches Browser Plug-in kümmert sich dann um die sichere Übertragung. Die Empfänger der Daten werden einfach via E-mail benachrichtigt und können sich die Daten dann herunterladen“, erklärt der Aspera Marketing-Manager. In den USA würde heute kein Hollywood Studio und kein Broadcaster auf die Arbeit mit Aspera-Lösungen verzichten. Zur Weiterentwicklung des Systems gehöre heute auch die Automatisierung und Zusammenfassung von Prozessen.

Quereuil: „Wir haben neue Tools entwickelt, die es ermöglichen, den Datentransfer von zentraler Stelle aus zu kontrollieren und Workflows einfach zu automatisieren und zu verbinden. Viele Broad-caster haben danach verlangt. Daten werden in einen Folder gelegt, dann automatisch versendet und auf die richtige Qualität überprüft und auch automatisch encodiert. Auch ist es möglich, verschiedene Versionen der Daten zu generieren und diese dann an verschiedene Orte zu versenden.“ Eingesetzt würden solche Tools bereits bei 15 Kunden, so auch bei Foxtel in Australien, CNN in den USA und nun eben auch bei Sky Deutschland. „Für Sky war es wichtig, ein Tool zu haben mit dem die Video-Journalisten ihre aufgezeichneten Inhalte immer direkt an die Zentrale nach Ismaning schicken können. Das Gute an unserer Technologie ist, dass dazu jedes IP-Netzwerk ausreicht, also auch einfaches WIFI oder 3G“, betont Quereuil.
Auf der NAB 2012 ist Aspera übrigens in der South Hall am Stand SL10315 zu finden.
Eckhard Eckstein
(MB 04/12)

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