Konferenz zum Urheberrechten im Online-Bereich

Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle und das Centre d’études internationales de la propriété intellectuelle (CEIPI) der Universität Straßburg veranstalten im Europarat in Straßburg am 22. November eine öffentliche Konferenz zum Thema „Copyright Enforcement in the Online World“.

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Konferenz zum Urheberrechten im Online-Bereich

Die Konferenz (14.00 bis 17.30 Uhr im Sitzungsraum 10, Europarat, Palais de l’Europe, Straßburg) will einen Überblick über den aktuellen Stand des Urheberrechts in der digitalen Welt geben.

Die Durchsetzung von Urheberrechten im Online-Bereich steht immer mehr im Mittelpunkt der politischen Diskussion über die Zukunft des Urheberrechts in Europa. Zusätzlich befeuert wird diese Diskussion durch die laufende Reform des EU-Urheberrechts. Die Bereitstellung zahlungspflichtiger Inhalte hat sich – ebenso wie die Art, wie wir auf Kultur zugreifen, – in der digitalen Welt klar verändert. Einerseits verteidigen Schöpfer, Künstler, Musiker und Filmschaffende ihr legitimes Recht, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten. Andererseits pochen Internetnutzer und die Allgemeinheit auf das Grundrecht, online zu fairen Bedingungen und mit attraktiveren Geschäftsmodellen auf Information und Kultur zuzugreifen. Wie können die bestehenden Urheberrechtsgesetze all diesen Herausforderungen gerecht werden? Welche Rolle sollten Internetvermittler bei der Durchsetzung von Urheberrechten im Online-Bereich spielen? Und wie lässt sich ein wirksamer Schutz in diesem Kontext überhaupt mit dem Grundsatz der Netzneutralität vereinbaren?

Es wird darum gehen, wie das europäische Recht den Schutz des Urheberrechts an die digitale Herausforderung anpasst. Außerdem werden wir der Frage nachgehen, inwieweit die zurzeit bestehenden Durchsetzungsstrategien in der Lage sind, die Rechteinhaber zu schützen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Nutzer online rechtmäßig Informationen austauschen und auf Kultur zugreifen können. Andrus Ansip, Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar für den digitalen Binnenmarkt, wird den Ansatz der Kommission vorstellen, auch vor dem Hintergrund der laufenden Urheberrechtsreform in der EU.

Zwei MEPs, Pavel Svoboda und Julia Reda, werden über die Strategien des Europäischen Parlaments für den Urheberrechtsschutz in Europa berichten. Ebenfalls begrüßen werden wir Robert Spano, Richter am Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, und weitere Vertreter des Europarats sowie Wissenschaftler und Medienschaffende, die sich mit dem Urheberrecht im Online-Bereich beschäftigen. Insbesondere wollen wir darüber diskutieren, wie sich die Rolle der Online-Diensteanbieter bei der Durchsetzung von Urheberrechten am besten definieren lässt. Weitere Themen sind die erheblichen Beschränkungen der Reichweite von Praktiken zur Durchsetzung von Urheberrechten im Online-Bereich, die der europäische Menschenrechtsrahmen vorsieht, und die diesbezüglichen Positionen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und des Gerichtshofs der EU.

“Die Akzeptanz für das Bezahlen von Inhalten ist praktisch verschwunden. Daher ist die Frage, wie sich Urheberrechte in der heutigen Online-Welt durchsetzen lassen, die größte Herausforderung. Um die Beantwortung dieser Frage bemühen sich Politiker, Richter, Wissenschaftler und Praktiker gleichermaßen, und diese Konferenz ist eine gute Gelegenheit, um zu sehen, wie weit sie gekommen sind …“, betont Dr. Susanne Nikoltchev, Geschäftsführende Direktorin der Informationsstelle. Und Prof. Dr. Christophe Geiger, Geschäftsführender Direktor des CEIPI, erklärt: “Diese Konferenz ist eine hervorragende Chance, die jüngsten europäischen Entwicklungen und Vorschläge für das Urheberrecht in der digitalen Welt mit den führenden Praktikern und Fachleuten in diesem Bereich zu erörtern. Außerdem bildet sie einen einzigartigen Rahmen für den freien Austausch – aus den sehr unterschiedlichen Perspektiven von Rechteinhabern, Schöpfern und Nutzern – über die Frage, wie die Urheberrechtsvorschriften im Online-Bereich verbessert werden sollten …“

Die Konferenz ist Teil der 11. Auflage der „Rendez-vous européens de Strasbourg“, die vom Pôle européen d’administration publique (PEAP) in Straßburg veranstaltet werden. Sie ist kostenlos öffentlich zugänglich, zur Teilnahme ist jedoch eine Anmeldung erforderlich (E-Mail an: [email protected]). Das vollständige Konferenzprogramm findet sich hier. Die Arbeitssprache ist Englisch mit Verdolmetschung ins und aus dem Französischen. (11/16)

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