Neuartiges Remote-Konzept für EHF Handball Produktionen

Optimierte Arbeitsabläufe und der Wunsch nach einer möglichst regionalen Produktion waren die Gründe, die Handball EHF European League in Deutschland zukünftig mittels eines neuartigen Remote-Konzepts umzusetzen. Infront Productions setzt dabei auf die Expertise von Studio Berlin.

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Neuartiges Remote-Konzept für EHF Handball Produktionen
Remote Regie am Standort Berlin Adlershof ©Studio Berlin

Seit der Saison 2020/2021 ist der Produktionsdienstleister und Studiobetreiber Studio Berlin im Auftrag von Infront Productions für die Produktion aller Spiele der Handball EHF European League in Deutschland verantwortlich und erstellt das Worldfeed. Seit Februar 2022 setzt Studio Berlin bei Spielen der EHF European League der Herren auf ein selbstentwickeltes Remote Production Konzept, bei dem in den Venues vor Ort nur noch Kameras und Atmo-Mikrofonierung eingesetzt werden. Die eigentliche Produktion inklusive Regie-Programmschnitt, Einbindung Grafik und Slomo, sowie die Tonmischung werden aus der Regie in Berlin Adlershof realisiert. Zur Signalübertragung nutzt Studio Berlin die Netzinfrastruktur des Dienstleisters MTI.

Remote Production Konzept

Nach intensiven Tests hat der Berliner Produktionsdienstleister Studio Berlin zusammen mit Infront Productions entschieden, das neue Remote Production Konzept von Studio Berlin bei Spielen umzusetzen, die mit vier Kameras produziert werden. Perspektivisch wird dieses Konzept auch bei Spielen zum Einsatz kommen, bei denen bis zu 8 Kameras im Einsatz sind.
Das Produktionsformat der Spiele ist HD 1080i/50, Stereo. Vor Ort in den Venues werden nur noch die Kamera- und Audiosignale erstellt. Zur Übermittlung der Signale in die Regie nach Berlin Adlershof nutzt Studio Berlin die Netzinfrastruktur des Providers MTI. Für die Produktionen wird eine bidirektionale Verbindung mit einer maximalen Bandbreite von 100 Mbit/s benötigt. Für die Kommunikation zwischen Regie und Venue wird RIEDEL BOLERO genutzt. Zur Signalkontribution setzt Studio Berlin auf das SRT-Protokoll. Die Signaldistribution findet weiterhin via Satellit statt. Allerdings steht die SNG nicht mehr am Venue, sondern auf dem Gelände von Studio Berlin in Adlershof.

Grafiken aus dem Home Office

Ziel des neuen Remote Production Konzepts war es, den Produktionsaufwand bei den Spielen drastisch zu reduzieren – bei gleichbleibend hohem Produktionsstandard. Unter anderem konnte so der CO2-Ausstoß bei der Handball Produktion durchschnittlich um 2/3 reduziert werden. Ein weiterer Vorteil; an einigen Spieltagen konnten zwei Spiele aus unterschiedlichen Venues mit der gleichen Regie und dem gleichen Personal in Berlin Adlershof direkt hintereinander produziert werden. In den Studios in Berlin sind dazu jeweils nur das Personal für Regie, Slomo, Bildtechnik und Audio im Einsatz. Zusätzliche Besonderheit ist, dass der Grafik Operator den Grafikrechner remote entweder aus dem Headquarter in Kopenhagen, oder aus dem Homeoffice des jeweiligen Grafik Operators steuert. Das soll allerdings nur der erste Schritt sein. Mittelfristig möchte Studio Berlin auch die Slomos aus dem Home Office des Slomo Operators fahren.

Nick Zimmermann, Geschäftsführung Studio Berlin, freut sich über den Erfolg des Remote-Konzepts: „Durch unseren eigens für diese Produktion entwickelten Workflow haben wir einen ersten, sehr deutlichen Schritt bei der Einführung von Remote Produktions Dienstleistungen bei Studio Berlin getan. Remote Produktion ist seit langem ein Thema bei Produzenten und Dienstleistern, es wurde aber bisher bei Produktionen dieser Art nicht konsequent und serienreif umgesetzt. Studio Berlin hat mit seinem Konzept gezeigt, dass es auch unter den realen Anforderungen einer Sportproduktion möglich ist, schonend mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen ohne dabei Abstriche bei der gewohnten Produktionsqualität hinnehmen zu müssen. Für das Team von Studio Berlin aber auch für Regisseure und Kameraleute bedeutete dies einen Lernprozess. Arbeitsweisen und Abläufe mussten zunächst überdacht und angepasst werden. Gemeinsam konnten wir so einen Workflow entwickeln, der funktioniert und für viele Produktionsformate eine echte Alternative zum Einsatz eines Ü-Wagens ist.“

Auch Peer Seitz, Head of Infront Productions, zeigt sich zufrieden mit der neuartigen Prouktionsweise und sieht Infront auf einem guten Weg zu noch mehr ökologischer Verantwortung: „Als Infront Productions sind wir stets bestrebt, effiziente Ansätze zu verfolgen, die den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden und unsere Arbeitsabläufe optimieren. Entsprechend haben wir schon immer versucht, Produktionen so regional wie möglich umzusetzen, um unter anderem auch unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Umso stolzer sind wir darauf, dass wir mit unserem Partner Studio Berlin seit kurzem EHF Spiele durch Remote-Produktionen realisieren und so unserer ökologischen Verantwortung noch besser gerecht werden können.“

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