Die Firma Gahrens + Battermann wurde 1983 von Kurt-Werner Gahrens und Jürgen Battermann gegründet. Hauptsitz ist in Bergisch Gladbach (Refrath). Niederlassungen gibt es mittlerweile in Berlin, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart, München und Wien. Beteiligungen hält das Unternehmen an der Firma Steiner in Wien und die auf Systemintegration spezialisierte GMP Medientechnik in Refrath.
Geschäftszweck von Gahrens + Battermann war bei Gründung die Vermietung von professionellem AV-Equipment. Im Fokus standen insbesondere Industriekunden und das Messegeschäft. Vermietet wurden im Wesentlichen Videoprodukte wie Projektoren und Monitore. Im Laufe der Jahre wurde das Veranstaltungsgeschäft stark ausgebaut. Heute rüstet Gahrens + Battermann viele Großunternehmen bei Produktstart- und Kick-off-Veranstaltungen sowie bei Hauptversammlungen mit AV-Equipment und -Services aus.
1995 wurde der Videobereich bei Gahrens + Battermann durch Audio und Licht erweitert. „Auch in diesen Bereichen haben wir heute einen sehr anspruchsvollen Vermietpark im Line-up und sehr engagierte und kompetente Mitarbeiter, die alle Services von der Planung über die Ausführung und Steuerung abdecken können“, betont Gahrens + Battermann-Geschäftsführer Matthias Schöngen. „Bei den großen Hauptversammlungen, davon betreuen wir rund 20 im Jahr, machen wir neben Video meist auch Licht und Ton mit eigenen Mitteln. Meist bekommen wir das komplette Service-Paket übertragen. Unsere Kunden wissen, dass wir mittlerweile nicht nur sehr professionell Video machen können, sondern auch im Bereich Licht und Ton ein kompetenter Ansprechpartner sind.“
Das Geschäftsmodell von Gahrens + Battermann, betont er, ist ganz klar auf die Vermietung von Waren und Dienstleistung ausgerichtet. Aktive Verkaufsaktivitäten gehörten nicht dazu. Das Vermietspektrum beinhaltet auch diverse Module wie IT-Lösungen, Mediengestaltung und Systemintegration. „Unsere Abteilungen Mediendienstleistungen, Media Online oder Pixel Praxis entwickeln mit Agenturen oder Kunden zum Beispiel für Hauptversammlungen Inhalte. Wir agieren dabei als ein Dienstleister, der Inhalte visualisiert und nicht als einer, der die Kommunikationsziele definiert. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt“, erklärt Schöngen.
Das Produktportfolio von Gahrens + Battermann hat einen deutlichen Schwerpunkt bei Sony-Equipment, insbesondere im Broadcast-Bereich. „Wenn man wie ich 20 Jahre für so eine Firma gearbeitet hat, dann hat man natürlich auch eine gewisse Affinität zu deren Produkte“, sagt Schöngen. Das führe aber nicht dazu, dass schwer vermietbare Sony-Produkte ins Line-up aufgenommen würden. „Sony spielt im Broadcast-Bereich nach wie vor eine dominierende Rolle, und dem tragen wir Rechnung. Da, wo Sony Sinn macht, setzen wir die Produkte ein, wo es keinen Sinn macht und wirtschaftlich keine Durchsetzungsmöglichkeit existiert, nicht“, erklärt der Gahrens + Battermann-Geschäftsführer. Das könne man auch gut am Inhalt des Anfang des Jahres veröffentlichten Gahrens + Battermann-Katalogs 2007 erkennen.
Investitionen in HD-Equipment
In den letzten zwei Jahren hat Gahrens + Battermann viel in High-Definition-Equipment investiert. Zunächst wurden HD-Projektoren von Lightning (35 HD) gekauft, dann auch von Panasonic und Barco (HD 30 und HD 18). Das Unternehmen hat damit heute HD-Projektoren mit 10.000, 18.000 und 30.000 ANSI-Lumen im Angebot. Im Mai 2005 investierte Gahrens + Battermann zudem in Sony-HD-Kameras (HDC-950C2) und HD-Mischer (MFS2000 ), außerdem in Drei-Millimeter Hibino LEDs, die eine native HD-Auflösung erlauben. 2005 und 2006 wurde der Mietpark auch mit Displays, die echtes HD darstellen können, bestückt. Darunter finden sich unter anderem große Sharp-Displays (65“) und Barco LC 47.
„Wir investieren hier sehr viel, weil wir glauben, dass HD in Deutschland das Format wird, auf das wir uns schon seit Jahrzehnten freuen“, meint Schöngen. Gahrens + Battermann ist in der Lage, den Kunden State-of-the-Art-Produkte von der Aufnahmeseite her über die Nachbearbeitung bis hin zum Ausgabemedium anbieten.
Schöngen meint, dass trotz der anhaltenden HD-Begeisterung auch SD-Equipment weiterhin gefragt ist. „Das ist immer eine Frage des Budgets und der Veranstaltung. Ich glaube, es wird noch lange Zeit ein friedvolles Miteinander von HD und SD geben. Das sehe ich ganz entspannt. Die Qualitäten, die man heute mit SD erzielen kann, sind ja auch nicht schlecht. Ein echtes Umschwingen Richtung HD erwarte ich frühestens in fünf Jahren“, erklärt er. Die Versuche der Industrie, SD tot zu reden, könne er nicht nachvollziehen. Schöngen: „Wenn man die großen Broadcast-Messen besucht, hat man ja gelegentlich den Eindruck, dass SD gar nicht mehr existiert. Bei uns aber wird es SD- und HD-Line-ups noch eine ganze Weile nebeneinander geben.“
Aus dem Gahrens + Battermann-Angebot könnten leicht auch Firmen aus dem Broadcast-Bereich Nutzen ziehen. „Wir sind im Moment am Broadcast-Geschäft weniger interessiert. Dafür gibt es im Raum Köln genügend andere Rental-Firmen“, meint Schöngen. Er räumt jedoch ein, dass Gahrens + Battermann schon einmal überlegt habe, Ü-Wagen zu bauen und zu vermieten. Davon hätte man aber wieder Abstand genommen. Schöngen: „Wir haben gedacht, Schuster bleib bei deinen Leisten. Wir sind im Veranstaltungsgeschäft zuhause und da fühlen wir uns auch ganz wohl.“ Lieber forciere man hier Produktionstechnik-Trends. „Als eine der ersten Firmen in Deutschland haben wir zum Beispiel das Thema High-Definition in den Veranstaltungsbereich hineingetragen. Diesen Weg wollen wir fortsetzen“, sagt er.
Mitarbeiterbeteiligung
Gahrens + Battermann beschäftigt gegenwärtig rund 200 feste Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte schon mal 260. Augrund der schwierigen Wirtschaftslage mussten 2001 und 2002 jedoch einige entlassen werden. Die Personalstruktur hat sich in den letzten Jahren wieder stabilisiert. Viel Wert legt man bei Gahrens + Battermann auf die Nachwuchsarbeit. Das Unternehmen hat heute in allen Bereichen 47 Auszubildende. „Wir hatten schon mal Riesenprobleme, an qualifiziertes Personal zu kommen, und bilden seither nicht nur in der Zentrale, sondern auch in Niederlassungen aus. Und das machen wir mit sehr viel Freude“, meint Schöngen.
Außergewöhnlich ist auch, dass Gahrens + Battermann seine Mitarbeiter schon seit 1986 am Unternehmen beteiligt. Die Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft GbR hält insgesamt 24 Prozent der Unternehmensanteile. Die Majorität liegt nach wie vor bei den Gründungsgesellschaftern. Weitere Anteile hält Geschäftsführer Schöngen.
Die direkte Beteiligung der Mitarbeiter am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens fördert seiner Meinung nach Motivation und Arbeitsqualität. „Wir versuchen, uns von der Konkurrenz abzusetzen, indem wir unsere Mitarbeiter auf einen gewissen Qualitätsstand bringen und dort halten. Dafür müssen wir sicherstellen, dass sie gut motiviert bei der Sache sind“, betont er. Zur Qualitätssicherung würde zudem jeder Mitarbeiter mindestens zweimal jährlich besondere Schulungen zum Beispiel zu den Themen Sicherheit, neue Produkte und Technologien erhalten. Nur gut ausgebildete Mitarbeiter seien in der Lage, eine den Projekten vorgelagerte qualifizierte Beratung zu bieten. „Hierin sehen wir unsere große Kompetenz und unseren Erfolg begründet. Die Kunden vertrauen unseren Projektberatern“, meint er.
Engagiertes Marketing und hohe Firmen-Transparenz gehören zu den weiteren Merkmalen von Gahrens + Battermann. „Es gibt veröffentlichte Ziele, so dass Mitarbeiter wie Kunden immer wissen, was wir vorhaben“, sagt Schöngen.
Dennoch: den gegenwärtigen Preisdruck im Verleihgeschäft spürt man auch bei Gahrens + Battermann. „Um keine unnötigen Kosten entstehen zu lassen, versuchen wir deshalb, unsere Abläufe und Prozesse ständig zu optimieren. Deshalb haben wir uns auch sehr früh dazu entschieden, das Unternehmen nach ISO zertifizieren zu lassen. So schaffen wir auch eine hohe Transparenz in allen logistischen Dingen.
Eckhard Eckstein (MB 02/07)