Alles was die Kunden brauchen

Studio Hamburg MCI Nach dem Debüt im vergangenen Jahr, ging bei der Studio Hamburg MCI GmbH am 6. März 2008 die zweite Open House-Veranstaltung über die Bühne. Motto war diesmal „Mehr Vielfalt 2008“. Besucher konnten auf dem Studio Hamburg Gelände umfangreiche Broadcast- und Medientechnik-Lösungen und -Produkte begutachten und ausprobieren. MCI will sich verstärkt als Dienstleister positionieren, der alles aus einer Hand anbieten kann. Dazu wurden neue Partnerschaften und optimierte Firmenstrukturen vorgestellt.

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Alles was die Kunden brauchen

Die Studio Hamburg Media Consulting International (MCI) GmbH hatte am 6. März Kunden und Geschäftspartner zur zweiten Open House-Veranstaltung auf das Studio Hamburg-Gelände geladen. Gezeigt wurden hier die im MCI-Vertrieb befindlichen Produkte. In einzelne Lösungen integriert bildeten sie letztlich alle Bereiche des TV-Workflows ab.
Zu den Highlights zählten dabei die Clear-Com Kommunikationslösungen von Drake, Drahtlos-Kamerasysteme von Link Research, Focus-Displays, die Telestream-Multiformat-Transcoder-Familie Episode, Schnittstellen- und Glue-Equipment von AJA, Gefen und Kramer, Slate-Videomischer von Broadcast Pix, das Media Management-System Pharos, das intelligente Filetransfer-System Signiant, Kreuzschienensysteme von Codan, GeeVS Videoserver, Audio-Kontrollsysteme von Bel Digital Audio sowie Apple- und Adobe-Lösungen.
Mit den Drahtloskamera-Systemen von Link Research ist MCI nach eigenen Angaben sehr erfolgreich auf dem Markt unterwegs. „Gerade bei der HD-Übertragung ist Link bislang unerreicht, da die Latenz nur 60 ms beträgt und die Stabilität durch LMS-T-Übertragung ungewöhnlich hoch ist“, erklärt Tim Grevenitz, Leiter Akquisition und Systemvertrieb bei MCI. Er lobt die hohe Flexibilität und hohe Signalstabilität des Link-Systems auch bei großen räumlichen Entfernungen und sogar bei hohen Geschwindigkeiten. Dies erlaube die Einrichtung von zellularen Netzen und City-Receivepoints.

Seit Sommer 2007 hat zum Beispiel n-tv in Berlin mit Link einen solchen City Receive Point realisiert. Mit Hilfe von vier Sektorantennen wird vom n-tv-Gebäude aus eine Abdeckung von 360 Grad und eine Reichweite bis zu zwei Kilometer Entfernung realisiert. n-tv-Teams können deshalb jederzeit, ohne viel Vorbereitung ausrücken und zum Beispiel besondere Ereignisse im Bundestag live covern. „Die Link-Installation spart n-tv immens viel Geld“, meint Grevenitz. Mit Hilfe von Repeater-Stationen sei es zudem möglich, den drahtlosen Wirkungskreis weiter zu erhöhen. Auch mobile Repeater, zum Beispiel integriert in Smart-Autos oder Motorrädern, seien möglich und würden den Live-Kamerateams Zugang zu sonst nur schwer erreichbaren Orten erlauben.
Die Link-Systeme finden auch Einsatz bei der deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM). Die liefern dort bei bis zu vier unterschiedlichen Kamerapositionen Onbord-Bilder der Boliden. „Jedes Fahrzeug ist mit 4,5 Kg HF-Technik bestückt“, berichtet Grevenitz.

Leistungsstarker Videomischer
Hochinteressant war auf der Open House-Veranstaltung von MCI auch die Präsentation des Broadcast Pix Slate-Videomischers. Er war dort in einem Kompaktstudio in einem Mercedes-Van integriert. Entgegen der Struktur herkömmlicher Videomischer bieten die Slate-Produkte von Broadcast Pix neben der Mischerfunktion zusätzlich alle Komponenten einer kompletten Regie, einschließlich Schriftgenerator (TitleMotion von Inscriber), DVE-Effekte, Kamerakontrolle, Multiviewer sowie Still- und Clipstore. Modulare, einfach austauschbare Eingangskarten, erlauben bis zu 18 Eingänge für synchrone aber auch asynchrone Live-Quellen von HD-/SD-SDI über analoges Video bis hin zu DVI. Über die Midi-Schnittstelle des Slate kann eine große Auswahl professioneller Audiomischer angeschlossen und automatisiert betrieben werden. Alle Inputs, Programme, Previews, Clip- und Stillstores, Keys und weitere nützliche Informationen stellt der integrierte Multiviewer übersichtlich dar. Die Bedienung aller Slate-Modelle kann durch eine Broadcast Pix eigene Konsole erfolgen, deren Tasten sich individuell zuordnen lassen.

Broadcast Pix wurde 2002 von ehemaligen Echolab-Mitarbeitern in Boston gegründet. Die Systeme werden laut David Hughes, Europa-Manager von BroadcastPix, derzeit in 24 Ländern weltweit vertrieben.
„Ziel bei der Unternehmensgründung war, alles, was im TV-Produktionsprozess passiert, auf einer Windows basierten Plattform zu integrieren und damit ein möglichst einfaches Produktionssystem zu schaffen, das sehr leistungsstark und gleichzeitig kostengünstig ist“, erklärt er. In Europa eingesetzt werden die Slate-Systeme unter anderem bei AT5 und Radio FM in Holland, bei YLE in Finnland, H3G Mobile-TV in Italien und in sieben tschechischen Sportstadien. Auch die crossmediale Journalistenschule der Axel Springer Akademie in Berlin setzt auf Broadcast Pix-Technik. Sie wurde hier vom Systemhaus BPM installiert.
MCI hat Broadcast Pix-Produkte seit der IBC 2007 im Vertrieb. Als Kunden konnte man dafür bislang unter anderem Dom-TV in Köln, „Und Bitte TV“ in Düsseldorf sowie „Welt der Wunder“ in München gewinnen. Auch der SWR besitzt ein Slate-System von Broadcast Pix als mobile Einheit im Flightcase. „Der SWR gehört zu den öffentlich-rechtlichen Sendern, die gerne neue Produktionsmethoden ausprobieren und immer sehr offen für Innovationen sind“, betont Grevenitz.
Zur NAB 2008 will Broadcast Pix (Stand SU 10605) Ergänzungen zur Slate-Hardware präsentieren.

Focus-Displays
Auf der Opene House-Veranstaltung in Hamburg waren auch Display-Lösungen von Focus zu sehen. Mit diesem Unternehmen pflegt MCI seit 2005 eine exklusive Partnerschaft in Deutschland. „Das MCI-Produktmanagement unterstüzt Focus auch mit vielen Entwicklungen und Ideen“, erklärt Max Below, Leiter Produktvertrieb bei Studio Hamburg MCI. „Großer Vorteil der Focus-Displays ist ihre hohe Flexibilität in Sachen Einsatzmöglichkeit. Man kann sie in unterschiedlichen Positionen einsetzen oder zu Gruppen zusammenfassen, über das dann nur ein Bild läuft. Man kann optional Tally und UMD im Bild haben. Die TFTs arbeiten lüfterlos, verfügen über ein integriertes Quadsplit-System, bieten eine große Auswahl an Video- und Steuerschnittstellen, hohe Farbtreue und Produktionssicherheit sowie eine sehr niedrige Latenz von nur 4 bis 8 ms“, betont er. Im HD-Frequenzspektrum würden sie zudem, wie jetzt auch vom IRT bestätigt, alle Bereiche abdecken. Die MCI-Werkstätten würden für die FTT-Displays von Focus spezielle Ständer und Gestelle bauen und so für zusätzlichen Mehrwert sorgen.
Zu den Focus-Displays werden auch die Multiviewer Focus Elements angeboten. Die einfachste Variante bietet vier Eingänge (1HE). Die maximale Ausbaustufe verarbeitet 64 Quellen. Focus Elements ist flexibel skalierbar. Das System kann jederzeit um weitere Elemente ausgebaut werden und erlaubt eine Mischung aller Signalformen mit und ohne Audio.

Seit Anfang des Jahres bei MCI im Vertrieb sind Kreuzschienen des australischen Herstellers Codan Broadcast. „Die haben wir letztes Jahr auf der NAB entdeckt. Codan-Kreuzschienen sind in Deutschland nicht bekannt, aber interessant wegen ihres sehr guten Preis-Leistungsverhältnisses. Wir spielen damit in der Liga von Networks Electronics und Viking“, meint Below. „Die Codan-Kreuzschienen verfügen über völlig frei konfigurierbare LCD-Bedienteile, sind sehr modular, bieten eine sehr schöne Verarbeitung, wie wir finden, und sind vor allem dezentral einsetzbar“, sagt er. Die Kreuzschienen ließen sich an unterschiedlichen Standorten aufbauen und nutzen. Below: „Ich kann Kreuzschienen hier in Hamburg haben und die Bedienstellen dazu in Berlin. Die Intelligenz der Codan-Kreuzschiene ist nicht klassisch im Kreuzschienen-Controller zu finden, sondern ist verteilt über alle Bedienstellen hinweg.“ Bislang hat MCI davon ein System an die Drefa in Leipzig verkauft.

Auch die preisgünstigen Produkte von Kramer und Gefen verkaufen sich laut Below zunehmend besser. „Nicht nur die kleinen Sender, sondern auch die großen öffentlich-rechtlichen Anstalten suchen mittlerweile immer stärker nach günstigen Lösungen. Das Geld sitzt auch dort längst nicht mehr so locker“, berichtet er. Beim neuen SWR HD-Studio wie auch bei Danmarks Radio habe MCI deshalb auch „eine ganze Menge Gefen-Equipment verbaut“.
Die auf der Hamburger Open House-Veranstaltung gezeigten Produkte und Lösungen sollten laut Below den Anspruch von MCI unterstreichen, „Dienstleister zu sein, der seinen Kunden rundum alles anbieten kann, was er benötigt“.
Um den angebotenen Service weiter zu optimieren hat MCI auch zwei Produktbereiche neu benannt und mit dem MCI-Branding („Packman C“) versehen. Der ehemalige Rental-Bereich heißt jetzt „Comfort“, der Leasing-Bereich „Credit“. Mit „Connect“ ist zudem noch ein weiterer Bereich dazugekommen. Hierin bündelt MCI seine Aktivitäten in Sachen Verkabelung von Technik-Racks und -Tischen sowie die Kabel-Konfektionierung.
Die Umbenennung von MCI Rental zu MCI Comfort ist laut Below vor dem Hintergrund zu sehen, dass MCI sich nicht als Verleihunternehmen im klassischen Sinne betrachtet und keine Absicht hat, hier in Konkurrenz zu einigen Kunden zu treten. Vielmehr würde man mit Leihstellungen, zum Beispiel bei Drahtlos-Kamerasystemen von Link, nur in besonderen Fällen realisieren und ansonsten Empfehlungen aussprechen, wo Leihgeräte verfügbar sind. Dabei könne MCI auf sein Netzwerk an Kontakten zurückgreifen. „Das ist unsere Dienstleistung, das ist Comfort für unsere Kunden“, betont er.
Im Credit-Bereich schließlich bündelt MCI alles, was Finanzkauf, Leasing, Mietkauf etc. zu tun hat.
Ausgebaut werden soll alut below künftig noch der Übertragungstechnik- und Richtfunkbereich bei MCI. Außerdem wolle man die IPTV- und Digital Signage-Aktivitäten verstärken. „Wir wollen als Broadcst-Systemhaus einfach auch wieder den Bereich Medientechnik verstärken“, betonte Grevenitz. Die IPTV-Distribution biete dabei vielfältige Geschäftsmöglichkeiten von Hotel-TV bis hin zur Video-Ausstattung von Yachten und Kreuzfahrtschiffen.
Die Zahl der Besucher der Open House-Veranstaltung bei Studio Hamburg MCI war trotz der gebotenen Technik-Vielfalt eher bescheiden. Nur rund 80 Gäste nutzen das umfangreiche Informationsangebot. Statt Open House plant MCI deshalb im nächsten Jahr eine Roadshow durch Deutschland.
Eckhard Eckstein (MB 04/08)

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