Was lange währt, wird endlich gut

Bezahlfernsehen gewinnt in Deutschland weiter an Akzeptanz. Das belegte eine aktuelle Studie des VPRT, die unlängst in München vorgestellt wurde. Das Pay-TV-Umsatzvolumen hat inzwischen mehr als 1,8 Milliarden Euro erreicht. Die Zahl der deutschen Pay-TV-Abonnenten stieg auf 6,1 Millionen.

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Was lange währt, wird endlich gut

›Der Arbeitskreis Digital Pay-TV im Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hat mit der Studie „Pay-TV in Deutschland 2013“ erstmals einen Überblick über den Pay-TV-Markt in Deutschland und im deutschsprachigen Raum vorgelegt. Neben einer Übersicht über Anbieter mit jeweils eigenen Veranstalter- und Senderportraits dokumentiert die Studie die wirtschaftliche Entwicklung des Abonnementfernsehens anhand ausgewählter Marktdaten: Demnach erreichte der Pay-TV- und Paid-Video-on-Demand (VoD)-Markt im zurückliegenden Jahr ein Umsatzvolumen von circa 1,84 Milliarden Euro in Deutschland beziehungsweise rund zwei Milliarden Euro im gesamten deutschsprachigen Raum. Die Zahl der Pay-TV-Abonnenten stieg auf 6,1 Millionen in Deutschland und auch die Nutzung erreichte mit täglich über neun Millionen Zuschauern allein im deutschen Pay-TV neue Spitzenwerte. Die Zahl der in Deutschland erfassten Pay-TV-Programme ist von 26 Programmen im Jahr 2003 auf aktuell 89 Programme angestiegen, die der Pay-TV-Programme in hochauflösender HD-Qualität von 36 im Jahr 2011 auf heute 57 HD-Programme.

Sabine Christmann, Director Regulatory Affairs & Public Policy, Sky Deutschland und Vorsitzende des Arbeitskreises Digital Pay-TV im VPRT sagte: „Die Ergebnisse unserer Studie belegen: Pay-TV ist im Massenmarkt angekommen und hat sich neben den gebühren- und werbefinanzierten Angeboten als dritte Säule im deutschen Fernsehmarkt fest etabliert.“

Auch weltweit sei die Zahl der Abonnenten von Pay-TV im vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegen. Nach Angaben der Multimedia Research Group hätten 2012 weltweit mehr als 800 Millionen Haushalte Pay-TV über Kabel, Satellit oder IPTV abonniert. Insgesamt empfangen 520 Millionen Haushalte Pay-TV über Kabel. Satellit kommt auf rund 202 Millionen Haushalte, bei IPTV liegt der Wert bei 77 Millionen.

Die Einnahmen der TV-Industrie sind im Jahr 2011 auf weltweit rund 300 Milliarden Euro gestiegen. Wie aus dem Seventh Annual International Communications Market Report der britischen Medienaufsicht OFCOM hervorgeht, wurden 2011 international mehr als die Hälfte der globalen TV-Umsätze im Pay-TV-Segment (circa 153 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Etwa 40 Prozent davon stammen aus den TV-Werbeerlösen (circa 121 Milliarden Euro) und nur knapp acht Prozent aus Gebühren oder staatlichen Finanzierungen (circa 23 Milliarden Euro). Pay-TV ist demnach aktuell mit einem Zuwachs von 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr das wachstumsstärkste Segment der internationalen TV-Industrie.

„Das große Wachstum hat der Pay-TV Markt einem Gründungsboom zwischen 2005 und 2007 zu verdanken“, erklärte Sabine Christmann anläßlich der Studien-Präsentation Anfang Juli in München, „Es waren nicht überdurchschnittlich viele neue Anbieter auf dem Markt zu verzeichnen, doch die Anzahl der neuen Sender, die sich im Bereich des Pay-TVs etablieren wollten, stieg rasant. Inzwischen sehen mehr als 13 Prozent der Verbraucher in Deutschland Pay-TV“.

Das Pay-TV-Segment werde weiter auf Wachstumskurs bleiben. Der VPRT wolle mit noch innovativeren Ideen und einer qualitativ hochwertigen Zusammenführung aller Medienplattformen versuchen, noch mehr Nutzer anzuziehen. „Wir sind schräger und mutiger als alle anderen. Die Qualität, die wir bei der Zusammenführung der Plattformen erbringen, können sich öffentliche und private Sender nicht leisten. Die Entwicklung eigener Formate steht bei uns im Zentrum. Wir kombinieren Serien mit Videospielen und versuchen, die besten Ideen zu verarbeiten. Was lange währt, wird endlich gut! Nach vielen Jahren des Kampfes um Marktanteile und eine breitere Wahrnehmung ist Pay-TV in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ökonomisch tragfähig und mit großem Potenzial, setzt Pay-TV heute Maßstäbe hinsichtlich Programmqualität, Vielfalt und Innovation”, betonte auch Katharina Behrends, Managing Director German Speaking Territories für Universal Networks International Germany, bei der Studien-Präsentation des VPRT.

Trotz der positiven Entwicklung der Pay-TV-Anbieter in Deutschland, schreibt der größte davon, Sky Deutschland, immer noch rote Zahlen. Zu diesem Fakt äußerte sich Wolfram Winter, Executive Vice President Communications Sky Deutschland: „So wie der Markt aktuell aussieht, kann sich Pay-TV in Deutschland nicht halten. Aber wenn die Entwicklung, so wie sie zur Zeit verläuft, weiter vorangetrieben wird, hat Pay-TV beste Chancen, auch in Deutschland profitabel zu werden. Wir werden deshalb weiter auf die Marktentwicklung setzen und investieren.“

Jakob Schrenker
(MB 09/13)

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