Zielgruppen-Diversifizierung für mehr Wachstum

Sky Deutschland will im Sportsegment durch Zielgruppen-Diversifizierung Wachstum generieren und zugleich mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Das Programm soll künftig Frauen, Kinder und Behinderte besser bedienen. Das wurde auf dem gemeinsam von Sky und SVG Europe veranstalteten Sky Sport DACH Summit 2022 deutlich.

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Zielgruppen-Diversifizierung für mehr Wachstum
Präsentation der Special Olympics World Games: Roman Steuer/LOC, Alessandro Reitano/Sky, Louisa von Lenthe/Sky, und Christer Palson/NEP (v.l.n.r.) ©EMpress

Am 28.September 2022 ging im Sky Studio A in Unterföhring wieder der Sky Sport DACH Summit über die Bühne. Rund 100 Gäste, unter ihnen viele hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Technologieanbietern und Produktionsdienstleistern, waren gekommen. Wie schon bei den entsprechenden Events in der Vergangenheit wurden spannende Panels und Gespräch zu den drängendsten Problemen im Broadcasting-Business präsentiert. Alessandro Reitano, Director Continental Production Operations bei Sky, moderierte die einzelnen Gesprächsrunden mit viel Sachverstand und gewohnt souverän. Er ist auch derjenige, der immer wieder Themen auf die Agenda setzt, die bei ähnlichen Veranstaltungen oft unberücksichtigt bleiben. So wurde ausführlich das Sky-Engagement im Frauensport, kombiniert mit dem Thema Gender-Gerechtigkeit im Produktionsalltag, mit den beiden Sky-Vertreterinnen Stefanie Mirlach und Julia Simic (Sky-Expertin) diskutiert. Reitano machte klar, dass man bei Sky das Thema Diversität sehr ernst nehme und deshalb bemüht sei, dem Thema Frauensport mehr Sichtbarkeit im Programm zu bieten. Man stehe hier nicht nur in einer gesellschaftlichen Verantwortung, sondern sehe auch wirtschaftlich durchaus Wachstumspotential. Auf dem Panel war man sich einig, dass Frauen im Sport wie in der Produktion künftig als selbstverständlich betrachtet werden müssen und nicht als Randgruppe, die besonderer Unterstützung bedarf.

Inklusion bei den Special Olympics World Games

Auch das Thema Inklusion stand mit der Präsentation der Special Olympics World Games, die vom 17. bis 25 Juli 2023 in Berlin stattfinden und von Sky Deutschland redaktionell umfangreich begleitet werden sollen, auf der Tagesordnung. Hierüber sprach Reitano mit Louisa von Lenthe (Sky), Roman Steuer (LOC) und Christer Palson (NEP).

Die Spiele 2023 sind nicht nur das drittgrößte Multisport-Event der Welt, sondern auch das größte in Deutschland nach den Olympischen Spielen 1972 in München. Über 7.000 Athletinnen und Athleten mit geistiger und körperlicher Behinderung nehmen daran teil, in acht Tagen und in 26 Sportarten. Unterstützung erhält die Veranstaltung von einer Medien-Allianz aus 13 nationalen Partnern, inklusive Sky.

Lisa von Leuthe erklärte: „Sky will die Special Olympics schon im Vorfeld redaktionell ausführlich begleiten und die Zuschauer mit dem Behindertensport näher in Berührung bringen. Das ist für uns kein Einmal-Thema.“ Auch die großen Opening- und Closing-Zeremonien will Sky live übertragen. Und Roman Steuer, ehemals Executive Vice President Sports bei Sky und jetzt Leiter des Local Organizing Committee (LOC) der Special Olympics 2023, berichtete über die integrative Kraft des Sports, ihre große Bedeutung für die Inklusion und die sehr aufwändige TV-Produktion beim kommenden Special Olympics Event.

NEP agiert dort als technischer Partner des LOC. In Berlin sind dazu an 26 Venues 14 Ü-Wagen im Einsatz, davon zwölf aus Deutschland, und ein Produktionsteam von rund 260 Leuten. Laut Palson wird bei den sogenannten Gold-Standard-Wettbewerben wie in der Leichtathletik und beim Schwimmen mit jeweils zehn Kameras produziert. Bis zu vier Kameras kommen beim Silver- und je eine Kamera beim Bronze-Standard zum Einsatz. Hierbei kommen dann auch die SNGs von Sky zum Einsatz. Dazu soll auch ein 5G-Campus-Netz über Berlin gespannt werden, mit dem das Live-Streaming von allen Events ermöglicht werden soll. Es wird sehr viel in die Behindertensport-Produktion investiert. Auch das soll, so Steuer, künftig zur Selbstverständlichkeit werden, wie bei allen anderen Sport-Events auch. Er betonte zudem: „Beim Behindertensport geht es aber nicht um Sekunden und um Sieg oder Niederlage, sondern um das Gesamterlebnis, die Freude am Sport und die Anerkennung der Leistungen von behinderten Sportlern.“

Als Global Broadcast Partner der Special Olympics sorgt ESPN für die internationale Verbreitung der Produktion. Der US-Sportsender produziert zudem mit einem eigenen Team Sendungen zum Event für Nord- und Süd-Amerika.

Weitere Programmpunkte beim Sky Sport DACH Summit 2022 befassten sich mit den European Championships 2022 in München (hier berichtete Rene Steinbusch, Geschäftsführer der EMG Deutschland), mit der virtuellen DFL-Bundesliga (Jög Höflich/DFL), mit Fan-Engagement (Samuel Westberg/La Source, Mike Ward/Singular, Mehdi Megdiche/Sky Schweiz und Alexander Mölders/Sky Deutschland), mit den Innovationen bei der Deutschen Fußball Liga (Markus Beisiegel/DFL und Stefan Kramper/Dolby), mit der Produktion der Deutsche Tourenwagen Masters (Oliver Simon/DTM und Wolfgang Reeh/TV SKYLINE), mit dem FIFA WORLD CUP 2022 in Katar (Florian Mitu/FIFA) und mit der National Football League (Alexander Rösner/ran NFL, zugeschaltet per Live-Stream waren Craig Bernstein/NBC und Michael Davis/Fox).

Classico for Kids

Mit Blick auf die gemeinsam von Sky und der DFL vorangetriebenen Innovationen wurde darauf hingewiesen, das beim Classico am 8. Oktober 2022 (Borussia Dortmund gegen FC Bayern München ) erstmalig im deutschen Fernsehen eine eigens auf Kinder ausgerichtete Live-Sportübertragung produziert wird. Damit will man versuchen, so Reitano, dem besonderen Rezeptionsverhalten von Kindern besser zu entsprechen. Zum Einsatz kommen viele kindgerechte Rubriken und zwei Kinderreporter, die die Spieler und Offiziellen der beiden Mannschaften interviewen. Der zusätzliche Live-Stream wird mit neuartigen grafischen Elementen abgerundet.

Cloud Migration und die Broadcasting-Zukunft

Beim großen Abschlusspanel ging es um das Thema „Cloud Migration und die Broadcasting-Zukunft“. Hierbei diskutierten Daniel Url (Gras Valley), Thomas Riedel (Riedel Communications), Uli Voigt (VIZRT), Markus Osthaus (TVN), Tim Achberger (Sportcast) und Steffen Buschmann (Ross Video). Deutlich wurde dabei, dass der Cloud-Einsatz in der TV-Produktion, nicht zuletzt auch durch die Corona bedingte Zunahme an Remote-Working-Prozessen, zuletzt deutlich an Dynamik gewonnen hat. Allerdings sieht man nach wie vor die Entwicklung am Anfang und setzt bei den Produktionsstrategien weiter auf hybride Lösungen. „Markus Osthaus brachte es auf den Punkt. „Es geht heute schon viel in der Cloud. Die Frage ist nur, ob das auch alles sinnvoll ist.“ Den kompletten Einsatz von Cloud-Lösungen hält Steffen Buschmann eher bei kleineren Produktionen für nützlich. Bei großen sei es aus Sicht von Ross Video noch eher problematisch, die Kompatibilität und Integration der Systeme in der Cloud sicher zu stellen. Und Daniel Url von Grass Valley meinte: „Natürlich wandert auch bei uns heute vieles in die Cloud. Aber deshalb entwickeln wir trotzdem auch unsere Hardware weiter.“

In vielen Diskussionen kam das Thema Personalmangel zum Vorschein. Bei Nachwuchskräften spielt des Thema Work-Life-Ballance eine zunehmend wichtige Rolle. Die Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten, sinkt. In der Sportproduktion sogt das zunehmend für Probleme. Gleichzeitig ist in einigen Produktionsbereichen, so zum Beispiel bei den Kamera-Leuten, der Altersschnitt sehr hoch. Wenn diese altersbedingt wegfallen, wird es schwer, schnell Ersatz zu finden.

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