“Roadmap to 5G Broadcast”: Rundfunkanstalten unterzeichnen Absichtserklärung

Rundfunkanstalten aus mehreren europäischen Ländern haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist es, 5G Broadcast zur Marktreife zu bringen. Kommerzielle Anwendungsfälle sollen rund um die beiden sportlichen Großereignisse Olympische Spiele und Fußball-Europameisterschaft 2024 entstehen.

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V.l.n.r.: Dr. Harald Kräuter, Technischer Direktor ORF (A), Michael Eberhard, Direktor Technik und Produktion SWR (D), Susanne Rath, BR (D), Michael Wagenhofer, Geschäftsführer ORS (A), Dominique Hoffmann, Hauptabteilungsleiterin Distribution und Entwicklung SWR (D), Willem Roskam, Chief Technology Officer NPO (NL), Stefano Ciccotti, Chief Technology Officer RAI (IT), Jacques Donat-Bouillud, Directeur at France Télévisions (F), Brian Wynne, Head of Technology RTE (IRL). ©SWR/ORF/Klaus Titzer

Seit Anfang 2023 ist 5G Broadcast bereit für die kommerzielle Markteinführung: Die Standardisierung ist größtenteils abgeschlossen, führende Broadcaster in Europa testen seit einigen Jahren Ideen und Konzepte und erste Smartphone-Prototypen sind bereits verfügbar. Alle Komponenten, insbesondere die empfangsbereiten Endgeräte, stehen also bereit. Damit kann die Entwicklung neuer Dienste und Geschäftsmodelle durch 5G-Rundfunkdienste und Netzbetreiber weiter vorangetrieben werden.

Führende europäische Rundfunkanstalten verabschieden gemeinsame Roadmap

Führende europäische Rundfunkanstalten aus Frankreich (France Télévisions), Italien (RAI), Deutschland (SWR, BR), den Niederlanden (NPO), Irland (RTÉ) und Österreich (ORF/ORS) geben nun den Takt vor und haben ein Memorandum of Understanding (MoU), eine Absichtserklärung, unterzeichnet. Basierend auf der “Roadmap to 5G Broadcast” will man gemeinsam an Aktivitäten zur weiteren Definition von Broadcast-Diensten und -Möglichkeiten arbeiten und deren Geschäftsmodelle validieren.

Rund um die Olympischen Sommerspiele in Paris und die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland werden 2024 zahlreiche gemeinsam entwickelte 5G-Broadcast-Anwendungen und kommerzielle Anwendungsfälle vorgestellt. Diese Arbeiten werden es den Rundfunkanstalten unter anderem ermöglichen, die Machbarkeit der Einführung und Umsetzung des neuen Übertragungsstandards in den kommenden Jahren genau zu evaluieren.

Ziel: 5G Broadcast zur Marktreife bringen

Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS Group: “Ziel ist es, ein europäisches 5G Broadcast-Ökosystem für öffentlich-rechtliche Medien, Kulturveranstalter, Kreative und Anbieter audiovisueller Inhalte zu ermöglichen, mobile Geräte über Direktempfang zu erreichen und 5G Broadcast marktreif zu machen. Mit dieser zukunftssicheren Entwicklung werden auch neue Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle wie Car-Entertainment-Systeme, Notfallwarn- und Informationsdienste oder Anwendungen für das Metaverse möglich.”

Störungsfreie IP-Übertragung im UHF-Frequenzband

Die Technologie bietet einen einfachen und demokratisch wichtigen Zugang zu audiovisuellen Inhalten. Darüber hinaus ermöglicht sie Netzbetreibern und Anbietern von Medieninhalten, Inhalte und Daten störungsfrei und ohne Beeinträchtigung des 5G-Mobilfunknetzes an eine große Zahl von Verbrauchern zu liefern, beispielsweise bei Live-Veranstaltungen. 5G Broadcast-basierte Dienste werden bestehende DTT-Bereitstellungen, also Übertragungen für digitales terrestrisches Fernsehen, ergänzen und terrestrische Netze für eine IP-gesteuerte Zukunft weiterentwickeln.

Grundlage für einen störungsfreien Rundfunk ist das europaweit bewährte UHF-Frequenzspektrum zwischen 470 MHz und 694 MHz, das neben dem Rundfunk ausschließlich für Live-Produktionen von Kultureinrichtungen mit drahtloser Produktionstechnik genutzt wird.

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