TV2 Dänemark testet 5G in Live-Studioproduktion

Sony, Nevion, Node-H und Cumucore haben den dänischen Fernsehsender TV2 bei der Erprobung von 5G in der Live-Studioproduktion technisch unterstützt.

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In einem weiteren Schritt hin zum Einsatz von 5G-Technologie bei Live-Produktionen haben der öffentlich-rechtliche dänische Fernsehsender TV 2, Sony Corporation, die Sony-Tochter Nevion, der Software-Spezialist für Radio Access Networks (RAN) Node-H und Cumucore, ein führender Anbieter von nicht öffentlichen Netzwerken (NPN), einen erfolgreichen Proof of Concept (PoC) für den Einsatz der drahtlosen Technologie in einer Live-Studioumgebung durchgeführt. Dieser Test hat gezeigt, dass der Einsatz von 5G-Konnektivität potenziell bei jeder Live-Produktion möglich ist und die Logistik und Verkabelung der Infrastruktur vereinfachen könnte.

Proof of Concept: 5G in Live-Studioproduktion
Proof of Concept: 5G in Live-Studioproduktion ©Sony

Hohe Bandbreite mit niedriger Latenz

Bildtechniker bei der Arbeit ©Sony

Aufgrund ihrer Flexibilität in der Produktion war die Drahtlostechnologie für Broadcaster schon immer interessant. Aktuell beschäftigt 5G die Branche sehr stark, da diese Technologie IP-basiert ist und außerhalb der Rundfunkübertragung bereits in großem Umfang eingesetzt wird. Der Einsatz dieser Technologie zur Gewährleistung einer hohen Bandbreite bei möglichst geringer Latenz, die für hochwertige Live-Produktionen entscheidend ist, bringt jedoch nach wie vor Herausforderungen mit sich.

Am 1. November 2023 testete TV 2 während der Produktion der Abendsendung „Go’ aften Live“ die Live-Übertragung mittels 5G-Technologie. In seinem Studio im Tivoli der dänischen Hauptstadt Kopenhagen setzte TV 2 neben den üblichen kabelgebundenen Studiokameras auch zwei 5G-fähige Systemkameras von Sony ein. Im Studio wurde mit Hilfe der 5G Litecore-Technologie von Cumucore ein NPN aufgebaut, das mit dem RAN von Node-H zusammenarbeitet.

Smartphone als Modem

Jede Kamera wurde dann über einen Prototyp von Sonys kürzlich angekündigter 5G-Videoübertragungseinheit CBK-RPU7 (eine 4K/HD-HEVC-Remote-Produktionseinheit mit extrem niedriger Latenz) mit dem 5G-Netzwerk verbunden. Ein Xperia 5G Smartphone diente als Modem. Die CBK-RPU7 sorgte für die Komprimierung der Videosignale, um die verfügbare 5G-Bandbreite optimal zu nutzen. Gleichzeitig konnte so die Bildqualität mit den kabelgebundenen Kameras abgestimmt werden. Für die Orchestrierung sorgte die VideoIPath-Lösung von Nevion, die dem Sendesignal im 5G-Netz Priorität einräumte.

Während der Ausstrahlung des TV 2-Programms nutzte das Produktionsteam die Bilder der 5G-fähigen Systemkameras. Damit konnte gezeigt werden, dass die Qualität und die hohen Standards dieser Live-Produktion unter 5G-Bedingungen auch zur abendlichen Hauptsendezeit gewährleistet werden können.

„Gemeinsam mit unserem Produktionsdienstleister Boffins Technologies waren wir sehr daran interessiert, herauszufinden, wie sich die 5G-Technologie in eine Live-Studioumgebung integrieren lässt”, sagt Morten Brandstrup, Head of News Technology beim dänischen Fernsehsender TV 2. „Wir waren bereits sehr zuversichtlich, was die Ergebnisse des Tests angeht, aber selbst wir waren von der Signalqualität der 5G-fähigen Kameras überrascht. Für uns eröffnet dieser Proof of Concept die Möglichkeit, 5G-Kameras auch bei Studioproduktionen breiter einzusetzen. Das wird uns deutlich mehr Flexibilität in unseren Produktionsabläufen geben.“