Stark volatiler Markt

Die Teltec AG ist im Markt für Bewegtbild-Technologie auf Wachstumskurs. Mit der Eröffnung einer Niederlassung in Prag setzt das Unternehmen im Januar 2019 seine europäische Expansion weiter fort. mebucom sprach mit Vorstand und Geschäftsführer Ralf P. Pfeffer bei den Hamburg Open über Märkte und Vertriebsstrategien.

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Stark volatiler Markt

Was sind für Teltec die wichtigsten Märkte?

Bei uns wächst der mittlerer Bereich am stärksten, weil in allen Bewegtbildmärkten semiprofessionelle Technik zunehmend gefragt ist. Mit unserem Claim „Moving Picture Experts“ haben wir uns früh darauf fokussiert.

Wir reden eigentlich nur noch von einem Bewegtbildmarkt, und zwar von einem, mit dem man auch Geld verdienen kann. Hier wird der Markt immer breiter, auch gepusht von den Youtubern, Social Media- und anderen Plattformen.

Vor diesem Hintergrund könnte man meinen, dass der Broadcast Markt mit seiner linearen Ausrichtung heute zunehmend in Frage gestellt wird. Nicht, das er verschwinden wird, aber er bekommt starke Konkurrenz durch zahlreiche Online-Plattformen und durch die Möglichkeiten, die man in der Kommunikation im weitesten Sinne heute hat, um professionelle Bewegtbilder zu generieren und einzusetzen.

Einsteigermarken wie Blackmagic Design, die auch noch qualitätsmäßig immer besser werden, beflügeln diesen Markt. Das wird noch einmal diese ganze Branche durchrütteln.

Welche Relevanz hat für Sie der Broadcast-Markt?

Broadcast ist für mich der Highend-Bereich im Bewegtbild-Markt. Natürlich haben wir auch ARRI und Red in unserem High-end-Segment und sind flexibel genug, um alle Kundenwünsche zu erfüllen.  

Mit der wachenden Durchdringung unserer Branche mit IT gewinnt aber auch die Frage an Relevanz, wer stellt die benötigten Produkte künftig eigentlich her. Mit Blick auf Innovationen, Forschung und Entwicklung ist dabei die Broadcast-Industrie für die gesamte Bewegtbild-Branche ähnlich wichtig wie die Formel 1 für die Automobilindustrie. Sie ist in der Lage, innovative Produkte zu entwickeln, unter härtesten Bedingungen zu testen aber dann auch dem großen Markt zur Verfügung zu stellen. Diese These vertrete ich schon lange und sie ist auch Teil unserer DNA.

Wie sehen Sie die allgemeine Geschäftsentwicklung?

Im Moment ist sie stabil. Dabei setzt sich aber in den hochinvestiven Bereichen, auch mit Blick auf den ifo-Geschäftsklimaindex, die Überzeugung durch, dass es nicht so gut weiter gehen kann. Der Brexit sorgt im Moment auch für Zurückhaltung.

Dazu kommt die Tendenz, dass Kunden immer weniger investieren wollen und Mietmodelle auf dem Vormarsch sind. Die Softwareleute machen vor, wie das geht. Das ist ein klarer Trend. Außerdem: Die Investitionssicherheit bei hochpreisigen Geräten wird immer mehr in Frage gestellt. Man weiß nicht, was eine Kamera, die man heute kauft, nächstes Jahr noch wert ist. Dazu kommt, dass die Auftragslage vieler Kunden immer volatiler wird. Ein weiterer Megatrend: Wer heute einen TV-Sender betreibt, der muss nicht mehr Eigentümer der Technik sein. Wie in der IT gibt es hier eine Entwicklung in Richtung Managed Services. Vor 15 Jahren hat die Technik einen TV-Sender überhaupt erst definiert. Sie hatte da konstitutiven Charakter, wie ich immer sage. Das ist heute gar nicht mehr der Fall.

Es gibt auch nicht mehr die Markentreue, die man früher bei den Kunden kannte. Da gab es die Sony-, Panasonic- oder ARRI-Fraktion und ein Wechsel zu einer anderen Marke kam nur selten in Frage.

Insgesamt gesehen: Der Markt ist 2019 sehr stark in Bewegung, wie in anderen Branchen aber auch. Das A und O sind deshalb Innovationen. (3/19)

Foto: Teltec AG Vorstand und Geschäftsführer Ralf P. Pfeffer ©empress

Siehe auch: Teltec eröffnet Niederlassung in Prag

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