Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch

Auf der diesjährigen IBC in Amsterdam wird die stereoskopische 3D-Produktion im Ausstellungs- wie im Kongress-Bereich eine zentrale Rolle spielen. Der IBC-Kongress wird sich insbesondere am Montag (13. September) damit auseinandersetzen. Weiterer wichtiger Themenschwerpunkt auf der IBC 2010 ist die Live-Sport-Fernsehrproduktion. Im Kongressteil ist hier besonders der Samstag (11. September) interessant.

6
Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch

Keine Frage: Wenn die Sonne scheint ist der „Beach“ auf dem Messegelände RAI in Amsterdam der angesagteste Platz zum IBC-Networking und -Erfahrungsaustausch. Hier diskutiert man am späten Nachmittag in entspannter Runde die Highlights des Tages und sammelt Tipps für die weitere Gestaltung des Messebesuchs. Oder man stärkt sich hier noch einmal für den Einstieg ins Abendprogramm. Dazu gehört auch in diesem Jahr wieder der Besuch des Big Screen-Cinemas gleich um die Ecke. Hier werden 3D-Highlights wie „Avatar“ (Special Edition) oder „Toy Story 3“ geboten. Das mit modernster digitaler Projektionstechnik (2K/4K/3D) ausgestattete Kino ist trotz seiner 1.700 Sitzplätze bei den Abendvorführungen meist rappelvoll. Rechtzeitiges Erscheinen um 18.30 Uhr ist also angesagt. Die Devise lautet: first-come – first-served.

Das große „Big Screen Theatre“ wird auch für Technik-Präsentationen genutzt – von ARRI, Christie, Assimilate und P+S Technik sowie vor allem am Montag (13. September) für den großen 3D-Thementag. In den Vorträgen hier werden alle 3D-Workflows beleuchtet und die neuesten Entwicklungen in der 3D-Produktion aufzeigt. Konferenz-Besucher ohne 3D-Vorkenntnisse haben zudem die Möglichkeit, eine zweistündige Einführungsveranstaltung (10.30 bis 12.30 Uhr) zu besuchen. Auch an den anderen Tagen wird man in den Konferenz-Panels immer wieder mit 3D-Themen konfrontiert. Unter Vorsitz von Dietrich Westerkamp (Technicolor) werden zum Beispiel am Nachmittag des 11. Septembers beim Panel „The rise and the rise of Stereo 3D“ unter anderem der Einsatz von 3D-Kameras, 3D-Produktion auf konventionellen Broadcast-Infrastrukturen, die Kombination von 2D und 3D in TV-Angeboten oder die Relevanz von Glasfaser-Leitungen für die 3D-Cinematographie diskutiert. Westerkamp ist Leiter der Arbeitsgruppe „3D-HD-TV” der deutschen TV-Plattform.
Peter Angell von FIFA-Hostbroadcaster HBS wird am 11. September (11.30 Uhr) über die 3D-Produktion der FIFA WM 2010 in Südafrika berichten und in einer Gesprächsrunde analysieren wie der Einsatz von stereoskopischen 3D-Technologien das Gesicht des Sports im Fernsehen verändern kann.
Im Jahr der großen Sport-Events (FIFA WM 2010, Olympische Winterspiele 2010 etc.) spielt auf der IBC 2010 das Thema Live-TV-Sport-Produktion überhaupt eine wichtige Rolle. Kein Wunder, dass drei der Finalisten bei den „IBC Innovation Awards“, die Sonntag Nacht (12. September) vorgestellt werden, Sportprojekte sind. Sport-Panels durchziehen zudem die gesamte Konferenz am Samstag (11. September) und umfassen dabei sowohl Technik-, als auch Inhalte- und Business-Fragen.

„Fernsehen und Live-Sport sind für einander gemacht, und die Notwendigkeit, ein Publikum anzuziehen, hat viele der technischen Innovationen in unserem Industriezweig beflügelt”, sagt Michael Lumley, Vorsitzender des IBC2010 Konferenzausschusses. „Wir müssen dem Sport auf der Konferenz das Gewicht verleihen, das ihm zusteht.“
Das ist letztlich auch der Grund dafür, warum die IBC-Organisatoren in diesem Jahr Manolo Romero, Managing Director der Olympic Broadcasting Services (OBS), den Honour for Excellence International Preis (IHFE), die höchste IBC-Auszeichnung, verleihen. Damit gewürdigt werden sollen Romeros herausragenden Leistungen bei der TV-Produktion der Olympischen Spiele seit Mexico 1968. Als Chef der IOC-eigenen Rundfunkorganisation, leitete Romero auch das Hostbroadcasting der Olympischen Sommerspiele in Peking und der Olympischen Winterspiele in Vancouver. Derzeit arbeitet er an den Vorbereitungen zu den Olympischen Spiele 2012 in London.
„Die Olympischen Spiele nehmen in der Welt des Sports und der des Fernsehens einen besonderen Platz ein. Und Manolo Romero sorgt dafür, dass jeder einzelne Moment eines olympischen Ereignisses jedem Fernsehveranstalter bereitgestellt werden kann”, erklärt Peter Owen, Vorsitzender des IBC Council, welches die IBC führt und den Empfänger der IHFE benennt.

„Erste Priorität hat für Romero dabei die Produktionssicherheit. Erst wenn sie gewährleistet ist, sucht er nach technischen Innovationen, die die olympischen TV-Übertragungen einzigartig machen”, betont Owen. „So stellt er sicher, dass die Qualität der TV-Produktion bei allen Olympischen Spielen immer weiter optimiert wird und die Erwartungen der Rechtehalter erfüllt werden.“ Romero kommentiert die IHFE-Auszeichnung mit den Worten: „Ich hatte das große Glück, bei vielen Sportereignissen mitzuarbeiten, bei denen wir State-of-the-Art-Technologie und Innovationen präsentieren konnten. Mit der Hilfe von vielen Kolleginnen und Kollegen, haben wir wichtige Fortschritte bei der Entwicklung des Fernsehens in der Sportberichterstattung gemacht. Ich fühle mich durch diese Auszeichnung geehrt und widme sie allen Freunden und Kollegen, die mich im Laufe der Jahre bei meiner Arbeit unterstützt haben, sowie all denjenigen, die weiterhin nach Exzellenz im Rundfunk streben.“
Bei der IHFE-Preisverleihung am 12. September erhält auch der brasilianische Sender TV Globo eine Auszeichnung für ein einzigartiges Umwelt-Projekt zur wissenschaftlichen Dokumentation des Verschmutzungsgrades des Flusses Tiete, welcher durch Sao Paulo fließt. TV Globo entwickelte ein Projekt namens Flutuador – wörtlich „schwimmendes Gerät“. Es enthielt Instrumente zur Messung der Verschmutzung, Kameras, Mikrofone, einen GPS-Sender sowie Übertragungstechnik und schwamm in 31 Tagen 560 km den Fluss hinunter. TV Globo schuf in dieser Zeit mehr als 150 Fernseh-Nachrichten, in denen die ökologische Katastrophe betont wurde. Die Politik wurde so gezwungen, sich für die Säuberung des Tiete einzusetzen. „Dies ist ein inspirierendes Beispiel für einen Sender, der bei einem schwierigen Problem pro-aktiv agiert und Technologie dazu nutzt, in den Köpfen der Leute etwas zu verändern“, sagte Michael Lumley, Chairman der IBC Innovation Awards Jury. „Der Einfluss des Flutuador-Projektes war dramatisch, und es ist nur richtig, dass die IBC diese besonderen Leistungen mit einer Auszeichnung anerkennt.“

Manolo Romero wird übrigens auch die Eröffnungsrede zur IBC-Konferenz am Samstag (11. September) halten. An diesem „Tag des Sports“ wird er zudem auf einem Panel über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der TV-Berichterstattung zu den Olympischen Spiele diskutieren. Daran teilnehmen werden unter anderem auch NBC-Manager Dave Mazza und BBC-Geschäftsführer Roger Mosey. Mazza organisierte die NBC-Produktion der Winterspiele in Vancouver und Mosey zeichnet für die BBC-Produktion der Olympischen Spiele in London 2012 verantwortlich. Live-Sport-Produktion und 3D spielen auch bei den Ausstellern in den IBC-Messehallen eine wichtige Rolle. Das gilt insbesondere auch für Sony Professional.

Sony startet „Creatology“-Tour

Das Unternehmen will mit einem innovativen Messeauftritt (Halle 12, Stand A10) dabei vor allem deutlich machen, wie mit Sony-Systemen und -Lösungen kreative Prozesse in der TV-Produktion unterstützt werden können. Das soll auch die neue Veranstaltungsreihe „Creatology“-Tour, die Sony zur IBC 2010 startet und die an das erfolgreiche Konzept der „Professional World“-Roadshow anknüpfen soll.
Der IBC-Stand von Sony ist in drei Bereiche unterteilt. In der „Technology Zone“ liegt der Fokus auf 3D, High-Definition und dem neuen Media Backbone System. Hier kann man zudem einen ersten Blick auf einige Neuankündigungen, sowie aktuelle Produkte wie den Camcorder PMW-320 und den OLED-Monitor PVM-740 werfen. Im „Creativity Space“, dem Herzstück seines Messestandes, zeigt Sony Beispiel-Produktionen von Kunden aus dem HD- und 3D-Bereich. Sony will hier seine führende Position auf dem 3D-Markt deutlich machen. Und im „Dealer Village“ liegt der Fokus auf Präsentationen und Diskussionen mit zertifizierten Trainern, Sony-Mitarbeitern und europäischen Fachhändlern.

Olivier Bovis, Leiter AV-Media Business bei Sony Professional Europe erklärt: „Mit den neuen kreativen Möglichkeiten, die sich durch 3D eröffnen, erlebt die AV-Welt gerade eine der radikalsten Veränderungen seit Jahren. Auf der IBC zeigen wir, wie die Produkte und Lösungen von Sony Professional durch diese Veränderungen inspiriert wurden und dass wir unseren Kunden in ganz Europa 3D-Technologien und -Expertise bieten, die derzeit am Markt ihresgleichen suchen.” 3D sei eine Technologie für kreative Köpfe, die den Gedanken hinter der Creatology-Idee perfekt illustriere. Sony Professional sei das einzige Unternehmen, das End-to-End-Lösungen für alle Stationen der professionellen Live-Produktion in 3D zur Verfügung stelle und sei damit in diesem Segment der Broadcastindustrie führend. „3D ist sicher das aktuelle Schlagwort der Branche. Es ist jedoch alles andere als einfach, die hohen Qualitätsansprüche in diesem Bereich zu befriedigen. Sony Professional war in diesem Jahr in der glücklichen Position, bei den meisten Pionierprojekten der 3D-Live-Produktion beteiligt gewesen zu sein”, sagt Bovis. Die IBC sei für Sony eine großartige Gelegenheit, das bisher gesammelte Wissen mit den Besuchern des Sony-Standes zu teilen.
Auch die Panasonic Marketing Europe GmbH (Halle 11, Stand E60 und IBC Production Village) richtet besonderes Augenmerk auf 3D-Produktion und bietet dazu eine Reihe von 3D-Workshops an. Sie geben einen Überblick über aktuelle Panasonic- Lösungen – von der Datenerfassung bis zur Postproduktion – und informieren darüber, was eine hochwertige 3D-Produktion heute ausmacht.
Weitere Schlüssel-Technologien, die Panasonic im Rahmen eines verstärkten Engagements auf der diesjährigen IBC neben 3D in den Vordergrund rückt, sind Kameratechnologie, dateibasierter Workflow und Digital Signage.
Zu den Neuvorstellungen im Kamerabereich zählen der AG-AF101 4/3-Zoll HD-Camcorder, der HD 3-Megapixel Schulter-Camcorder AG-HMC81 und der voll integrierte HD-3D-Camcorder AG-3DA1. Alle drei neuen Camcorder wurden erstmals Mal auf der NAB im April gezeigt.

„Wir zeigen großen Einsatz auf der diesjährigen IBC und wollen professionellen Anwendern aus der weltweiten Broadcast-Branche neue Möglichkeiten für die 3D-Content-Produktion, für das HD-Recording sowie für dateibasierte Workflow-Prozesse aufzeigen“, erklärt Jérôme Berrard, Director von Panasonic AVSE (AV Systems Europe). Die Produktion von 3D- und HD-Content sei noch nie so einfach gewesen wie heute.
Die Frage, ob das tatsächlich so ist, wird sicher auch am RAI-„Beach“ für Diskussionsstoff sorgen.
Eckhard Eckstein
(MB 09/10)