Virtual Production Förderprojekt „BaViPro“ abgeschlossen

Mit dem Pilotdreh von „Die Zwerge“ ist das Förderprojekt Bavarian Virtual Production, das die virtuelle Filmproduktion in den Mittelpunkt von Forschung und Entwicklung stellt, abgeschlossen worden.

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„BaViPro“-Projektpartner
Das Gruppenbild zeigt die „BaViPro“-Projektpartner beim Virtual-Production-Dreh in den Bavaria Studios (v. l.): David Bermbach (ARRI), Friedhelm Bixschlag (Bavaria Studios), Timo Schumacher (Eyeline Studios), Janne Birck (Kostümbildnerin), Kevin Schwutke (ARRI), Gerhard Schirlo (Kameramann), Sebastian Niemann (Regisseur), Dr. Hans Michael Strepp (Bayerisches Staatsministerium für Digitales), Christian Becker (Rat Pack), Christina Stangl, Daniel Curio (beide Bayerisches Staatsministerium für Digitales), Dr. Johannes Steurer (ARRI), Dr. Christian Franckenstein (Bavaria Film) und Andreas Steffenhagen (Bavaria Studios). ©2023 BaViPro/Bojan Ritan

Nach zwei Jahren intensiver Forschung und Entwicklung findet das Förderprojekt „BaViPro“ mit einem Pilotdreh am 27. und 28. Juli 2023 in den Bavaria Studios in Geiselgasteig bei München seinen erfolgreichen Abschluss. Bei einem Setbesuch informierte sich Dr. Hans Michael Strepp, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales, bei den beteiligten Partnern ARRI, Bavaria Studios und Eyeline Studios sowie bei den Kreativen der Rat Pack Filmproduktion über die entwickelten Technologien.

Dreh für den Projektabschluss des Förderprojekts “BaViPro”. ©2023 BaViPro/Bojan Ritan

Kern des Projekts „BaViPro“ – die Abkürzung steht für Bavarian Virtual Production – war der Aufbau einer sogenannten LED-Stage für virtuelle Filmproduktionen in den Bavaria Studios. Die drei bayerischen Unternehmen ARRI, Bavaria Studios und Eyeline Studios brachten jeweils ihr Know-how und ihre Entwicklungskompetenz ein, um den gesamten Filmproduktionsprozess durch innovative digitale Technologien zu verbessern.

Förderung der Bavarian Virtual Production

Das Bayerische Staatsministerium für Digitales unterstützte das über fünf Millionen Euro teure Projekt mit 2,7 Millionen Euro.

Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, erklärt dazu: „Neue Technologien bieten völlig neue und innovative Ansätze für die Kreativarbeit. Sie sind daher zukunftsweisend für die bayerische Filmproduktion und das Wirken der Filmschaffenden im Freistaat. Mit ‚BaViPro‘ investieren wir weiter in die Attraktivität des Filmstandorts Bayern, der den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.“

Entwicklungsschwerpunkte der beteiligten Partner

Entwicklungsschwerpunkte auf Seiten der Bavaria Studios waren die zukunftsweisende glasfaserbasierte Studioinfrastruktur und die fotorealistische und operationale Integration des realen Setbaus mit den virtuellen 3D-Elementen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Erarbeitung von produktions- und praxisgerechten Workflows und Arbeitsanweisungen für die Produktion von Medieninhalten in virtuellen Produktionsstudios.

ARRI trieb die Integration seiner Kamera- und Lichtsysteme in moderne Datennetzwerke voran und erleichterte damit die digitale Kontrolle und Steuerung der beteiligten Komponenten. Verschiedene Tools für das farbechte und zeitgenaue Zusammenspiel von Kamera, Objektiv, Setbeleuchtung und LED-Wand ermöglichen nun eine flexible und praxisgerechte Arbeitsweise im virtuellen Studio.

Eyeline Studios hat mit der Stage Control Software ein vernetztes Softwaresystem geschaffen, das digitale Informationen aller Produktionsgeräte am Set sammelt und so koordiniert, dass die Arbeitsabläufe wesentlich effizienter gestaltet werden können.

Mit dem Projekt Virtual Production bauen die Bavaria Studios ihren modernen Medienstandort Geiselgasteig weiter aus.

Dr. Christian Franckenstein, CEO Bavaria Film: „Der Studiostandort der Bavaria Film im Süden Münchens war in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte stets Ort filmtechnologischer Innovationen. In dieser Tradition steht das Virtual-Production-Projekt. Nach zwei intensiven Forschungsjahren haben nun die Technologie und das technologische Knowhow für virtuelle Produktionen bei uns eine Heimat. Interessierte heißen wir herzlich willkommen zum Austausch über Produktionsvorhaben. Dem Freistaat Bayern danken wir für die Förderung dieses zukunftsgerichteten Forschungsprojekts, unseren Partnern ARRI und Eyeline Studios danken wir für die exzellente und stets zielgerichtete Zusammenarbeit.“

Hinter den Kulissen des “Die Zwerge”-Drehs ©2023 BaViPro/Bojan Ritan

ARRI Solutions

ARRI beschreitet den Weg hin zu vernetzten Produktionsformaten mit virtuellen und integrativen Komponenten durch den Aufbau des kürzlich gegründeten Geschäftsbereichs ARRI Solutions.

Kevin Schwutke, Senior Vice President & Head of Business Unit Solutions bei ARRI, betont: „Mit ARRI Solutions bedienen wir die global wachsende Nachfrage nach Virtual-Production- und Workflowlösungen für Studiobetreiber und Content-Produzenten. Die in ‚BaViPro‘ entwickelten Technologien finden nun konsequent Anwendung in all unseren Projekten.“

Verfilmung von „Die Zwerge“

Mit der Rat Pack Filmproduktion hat das Konsortium nun einen begeisterten Pionier für die Evaluierung gefunden. Bei der zweitägigen Pilotproduktion im Studio 12 der Bavaria Studios testen Regisseur Sebastian Niemann und Kameramann Gerhard Schirlo mit ihrem Team die in „BaViPro“ entwickelten Technologien. Diese könnten bei der Verfilmung der Romanreihe „Die Zwerge“ von Markus Heitz zum Einsatz kommen.

Regisseur Sebastian Niemann: „Die Arbeit in der LED-Stage ist für mich gerade bei so aufwändigen Fantasy-Stoffen wie ‚Die Zwerge‘ von Markus Heitz ein großartiges Werkzeug. Es eröffnet mir die Möglichkeit, fantastische und komplexe Welten in einer noch größeren Bandbreite für ein solches Projekt glaubwürdig herzustellen und bereits während des Drehs sehr dicht am finalen Bild zu arbeiten – obwohl die Shots große VFX-Anteile haben. Das hilft besonders bei der Arbeit mit den Schauspielern, die sich sehr frei auf dem digitalen Set bewegen können und anders als bei der klassischen Blue- oder Greenscreen bereits ein konkretes Bild von der Welt vor Augen haben. Ein weiteres großes Plus der LED-Stage ist die Lichtinteraktion zwischen realen Bildelementen und den virtuellen Bildanteilen. Das macht deren Einbindung oft deutlich glaubwürdiger und stimmiger.“

Christian Becker, Produzent und Geschäftsführer der Rat Pack Filmproduktion: „Wir freuen uns sehr, mit diesen tollen Partnern, mit denen wir schon bei ‚Wickie auf großer Fahrt‘ neue Wege gegangen sind und die erste deutschsprachige Real-3D-Produktion realisiert haben, nun erneut für eine Großproduktion und bereits im Development-Stadium verschiedene Möglichkeiten gemeinschaftlich ausprobieren und Pionierarbeit leisten zu können.“

Das bei der Pilotproduktion entstandene Filmmaterial werden die Projektpartner und Impulsgeber von Rat Pack im Laufe des Jahres präsentieren.

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