Udo Reiter hört vorzeitig auf

Udo Reiter, Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), hat seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. Der dienstälteste ARD-Intendant führt seit Juli 1991 den MDR. Der Vertrag des 67-Jährigen läuft eigentlich noch bis 2015. Im April 2008 wurde Reiter zum vierten Mal für weitere sechs Jahre als Intendant des MDR bestätigt.

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Udo Reiter hört vorzeitig auf

Das genaue Datum des Ausscheidens steht laut MDR noch nicht fest und ist abhängig von der Nachfolgeregelung.

Reiter sitzt seit einem Verkehrsunfall im Jahr 1966 im Rollstuhl. Seine journalistische Laufbahn begann er 1970 mit einem Volontariat beim Bayerischen Rundfunk (BR). Nach verschiedenen redaktionellen Stationen war er dort zuletzt stellvertretender Programmdirektor (1984 bis 1986) und Hörfunkdirektor (1986 bis 1991).

1995 wurde Reiter zum Honorarprofessor für Radiolehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Mittweida (FH) bestellt.

In den Jahren 1997 und 1998 war Reiter ARD-Vorsitzender.

Seit 1999 fungiert er als “Filmintendant” innerhalb der ARD und hat den Aufsichtsratsvorsitz der Degeto Film GmbH inne.

“Nach gründlichem Nachdenken”, so Reiter, “komme ich zu dem Ergebnis, dass ich von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens Gebrauch machen sollte. Ich bin im März dieses Jahres 67 Jahre alt geworden und lebe seit 45 Jahren im Rollstuhl. Das hat einige gesundheitliche Spuren hinterlassen. Davon abgesehen sind 20 Jahre ja auch genug und es ist Zeit, den Staffelstab an die nächste Generation weiter zu geben.” Dies falle ihm, so Reiter mit Bezug auf die Betrugsaffäre beim ARD/ZDF-Kinderkanal, für den der MDR federführend ist, umso leichter “als die Probleme um den KIKA in der Zwischenzeit weitgehend geklärt sind”.

Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel hat die Rücktrittsankündigung von MDR-Intendant Udo Reiter mit Respekt, aber auch Bedauern zur Kenntnis genommen: “Mit Udo Reiter verliere ich einen langjährigen Mitstreiter für die Belange des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Als dienstältester
Intendant hat er mit seinen kreativen Ideen und seiner Durchsetzungsfähigkeit entscheidend zum programmlichen Erfolg von ARD und MDR beigetragen. Ich freue mich, dass Udo Reiter mit seiner Lust, für Programmqualität zu streiten und Reformen anzustoßen, der ARD vorerst noch erhalten bleibt. (5/11)

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